Keltenzauber
sie sich uns zu. „Man… Ihr erzählt mir eine Geschichte von einem Druiden der euch hierher zauberte, obwohl ihr zuvor woanders wart?“ sie holte Luft. „Wann seid ihr tatsächlich geboren?“ In ihren Augen loderte etwas lauerndes, das mir Angst machte.
Ich wußte nicht bestimmt wann wir geboren waren. Das war unwichtig. Trotzdem, ich mußte ihr antworten. „Vor Beltaine bin ich geboren.“
Sie schüttelte den Kopf. „Quatsch Beltaine, ich meine in welchem Jahr?“
Ich zuckte die Schultern. „Unser König ist Coinneach MacAilpin wenn dir das weiterhilft“, antwortete ich tonlos.
Ihre Augen weiteten sich, als sähe sie ein Ungeheuer. „Ihr wollt mir weiß machen, daß ihr aus einer anderen Zeit kommt! Genauer von 843 oder 844 nach Christi Geburt! Ist euch das klar?“ Sie lachte bissig auf. „Glaubt ihr ich bin plemm-plemm?“ Sie schüttelte wütend den Kopf. „Das haben sich irgendwelche Leute vom Mittelaltermarkt ausgedacht, oder? Mit mir kann man’s ja machen!“ Sie lachte trocken. „Nur weil ich mich für Schottland begeistere bin ich doch nicht bescheuert!“
Sie suchte in unseren Gesichtern eine Bestätigung ihrer Vermutung, doch offensichtlich erhielt sie nicht die Antwort die sie erwartete, denn sie schlug zornig mit der flachen Hand auf das Rad. Als sie uns ihr Gesicht wieder zuwandte schien sie sich innerlich entschlossen zu haben und ihr Gesichtsausdruck gefiel mir gar nicht.
Gavin mußte es ähnlich gehen, denn mit einem Mal hielt er ihr seinen Sgian Dhub an die Kehle. Er, der sonst keiner Fliege ein Leid antat.
Sie schluckte hart.
„Wir sind keine Lügner!“ preßte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus. „Falls du das damit meinst!“
„Verflucht!“ Sie schlug zornig mit der Hand den Dolch weg, daß er scheppernd zu Boden fiel. Es war ihr anscheinend völlig egal ob sie sich verletzte. „Steigt aus! Los verschwindet! Bestimmt warten irgendwo eure Auftraggeber auf euch, dann könnt ihr euch auf meine Kosten belustigen!“ Ihre Augen schienen Funken zu sprühen. „Na los, raus!“
Wir sahen uns an und waren uns einig, daß jedes weitere Wort Zeitverschwendung gewesen wäre.
Calum rutschte im selben Atemzug herüber und hielt ihr seinen Dolch an den Hals, er war jedoch vorsichtiger als Gavin und legte seinen anderen Arm um ihre Schultern, so daß sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt war.
„Verdammte Scheiße!“ fluchte sie laut. „Was soll das?“
„Du wirst uns zu deinen Leuten bringen!“ zischte Calum ihr ins Ohr.
Ein kluger Einfall, fand ich.
„Meine Leute?“
Calum nickte.
„Ich lebe meistens alleine!“ Verflucht, wieso hatte sie ihnen das erzählt?
Ich sah Gavin ebenso erstaunt an wie er mich.
„Eine Frau alleine?“ Ich war mißtrauisch. „Dann bist du eine Priesterin?“
Sie lachte, doch es klang nicht überzeugend. „Ich bin keine Priesterin!“
„Warum lebst du dann alleine?“ Und wenn Gemmán uns dies alles ‘} vorspielte? Wenn sie auf diese Weise versuchten zu ergründen wo der heilige Stein war? Womöglich glaubten sie wir wären so dumm es zu erzählen, weil wir uns so verloren fühlten?!
Sie schüttelte unwillig den Kopf, soweit ihr Calum dazu Gelegenheit ließ. „Das ist so üblich.“
Calum beugte sich herüber zu ihr und flüsterte gefährlich klingend: „Nur Priesterinnen und Huren leben alleine.“
Sie wandte sich zornig um, wobei sich der Dolch stärker in ihre Haut drückte. „Nur weil ich alleine lebe, bin ich noch lange keine Hure!“ zischte sie wütend wie eine Kreuzotter.
Ich fand, daß sie beeindruckend reizvoll aussah, in ihrem Zorn.
Gavin lenkte ein. „Bring uns zu einem Wald, einem richtigen Wald!“
Sie lachte auf.
„Was ist daran so witzig?“ fragte Calum ärgerlich.
Sie schloß die Augen, während sie sich nach hinten an den Sitz lehnte und ihren Atem verlangsamte.
Unerwartet sprach sie wieder, die Augen noch geschlossen. „Nimm den Dolch weg! Und dann verschwindet!“ In ihrer Stimme schwang ein Ton mit, der keine Zuwiderhandlung duldete.
Calum schaute fragend erst mich und dann Gavin an. Gavin zuckte die Schultern, doch ich nickte. Calum zog die Waffe zurück und rutschte wieder auf seinen Platz!
Die Füchsin atmete sichtbar erleichtert aus und öffnete die Augen wieder. Kurz starrte sie hinaus in das Schneegestöber. Als sie sich uns zuwandte entdeckte ich Tränen in ihren Augenwinkeln.
„Ich möchte, daß ihr geht“, sagte sie leise. „Oder möchtest du mir auch den Dolch
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