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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Entrinnen! Kein schnelles, plötzliches Erwachen aus einem bösen Traum. Wir mußten unseren schrecklichen Weg bis zum Ende gehen, was auch geschah!
    Calum blieb stehen und deutete auf einige Häuser in der Ferne. Im trüben Zwielicht des Tages, das sich die ganze Zeit kaum geändert hatte und welches eine Menge Schnee verhieß, duckten sich die seltsamen roten Häuser unter den schneeschweren Wolken und hockten dicht aneinander. Nur selten stieg Rauch aus einem Schornstein. Froren diese Menschen nicht, daß sie keine Rauchabzüge besaßen? Langsam kamen wir der Siedlung näher, obwohl sie nicht dazu einlud. Trotzdem gingen wir weiter, wenn auch bedeutend langsamer als zuvor. Nach einiger Zeit erreichten wir das erste Haus, welches von einem uns ungewohnten Gatter umgeben war. Das Gatter erfüllte offensichtlich keinerlei Aufgabe, außer dem Gast unfreundlich den Weg zum Haus zu versperren. Im Viereck umlief es eine kleine Fläche vor dem Gebäude. Eckig gewachsene Pflanzen stärkten den Eindruck unerwünscht zu sein und grenzten eine Fläche von der anliegenden ab. Beim näheren Betrachten erkannte ich, daß die grünen Pflanzen, die unter dem Schnee hervorlugten, wohl mit einer Sichel beschnitten worden sein mußten. Deshalb diese unnatürlichen eckigen Gebilde. Die Lichteinwürfe des Hauses starrten uns wie dunkle Augen an. Kein Licht lud zum Näherkommen ein. Bedrückt gingen wir weiter.
    Plötzlich zuckte ich zusammen. Wir sprangen alle zur Seite. Ein schreckliches lautes Geheul erklang. Als unsere Füße auf dem erhöhten Weg zum Stehen kamen, fuhr ein Auto an uns vorbei. Der Mann, der es lenkte, drohte uns mit der Faust und schimpfte hinter den durchsichtigen Wänden. Offensichtlich hatten wir etwas falsch gemacht.
    „Was für ein widerlich lautes Geräusch“, warf Calum ein.
    „Offensichtlich gingen wir auf dem falschen Weg.“ Gavin zeigte auf zwei Leute in einiger Entfernung, die auf dem erhöhten Weg liefen und nicht auf dem breiten, auf welchem die Autos entlangrasten. Wir sahen uns an, doch wir schwiegen, während wir an den beiden Leuten vorbeigingen, die uns ebenfalls mißtrauisch musterten.
    Egal an welchem Haus wir vorbeiliefen, überall versperrten die Gatter den offenen Zugang. Wir starrten auf das Haus, vor dem wir zum Stehen gekommen waren. Es wirkte noch bedrückender als die anderen. Die schmuddelige graue Farbe wurde von schwarzen Schatten überzogen und obwohl aus jedem der Lichteinwürfe starkes, taghelles Licht herausdrang, konnten wir dennoch nicht im Einzelnen erkennen wer sich darin bewegte, denn ein feiner weißer Schleier nahm die Sicht.
    Ich hatte das Gefühl, von einer unendlich schweren Last in die Tiefe, in ein schwarzes Loch gezogen zu werden. Ich sah die anderen an und mir schien, sie waren genauso bedrückt wie ich. Als wir uns zum Weitergehen wieder dem Weg zuwandten, kamen uns ein Mann und eine Frau entgegen, die eine Karre aus grellbuntem Stoff vor sich herschoben. Sie beäugten mich und die anderen noch mißtrauischer, als die anderen Beiden und gingen in einem weiten Bogen um uns herum. Ich sah in die sonderbare Karre hinein. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich hinter einer wieder durchsichtigen Wand, unter einer dick aufgebauschten Decke, einen schreienden Säugling. Verständnislos schaute ich das Paar an, ehe ich Gavin fragend ansah. Warum nahmen sie das Kind nicht in die Arme, um es zu trösten oder zu stillen? Warum ließen sie eine so große Entfernung zwischen sich und das Kind kommen? Wie konnten sie da liebevolle Nähe aufbauen? Wenn sich alle Menschen hier so merkwürdig benahmen, dann wunderte mich gar nichts mehr. Weder, daß sie roh mit Tieren und anderen Menschen umgingen noch daß sie Fremden so teilnahmslos begegneten.
    Wir schlichen weiter, den grauen Weg entlang, bis wir an die fünfzehn Häuser hinter uns gelassen hatten. Auf der anderen Seite des grauen Weges befanden sich ebenso viele Häuser. Alle glichen sich, überall gab es uneinladende Gatter. Einen Schutz gegen Feinde bildeten diese niedrigen Gatter allerdings nicht, höchstens, daß sie mit ihrer Ungastlichkeit vom Betreten abhielten. In manchen Häusern konnte ich Menschen erkennen, die im Inneren scheinbar ziellos herumliefen oder unverständliche Handlungen vollzogen. Mein Blick weilte auf dem letzten Haus das einen ganzen Raum aus dieser durchsichtigen Wand besaß, die, ich konnte es kaum glauben, von Holzbalken eingefaßt war. Endlich einmal etwas das mir bekannt vorkam. Die Leute dahinter

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