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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Lippen. Es war unglaublich. Was taten sie? Welcher halbwegs gesunde Mensch steckte sich eine rauchende Stange in den Mund und zog dann, mit offensichtlichem Begehren, den Rauch in die Lungen? Ich bemühte mich, meiner Gefühle Herr zu werden und wandte mich wieder dem Kampfschauplatz zu. Unter günstigen Umständen entdeckte ich die Füchsin doch noch?
    Calum sah in die gleiche Richtung, in seinen Augen konnte ich ein Leuchten sehen. „Mir fällt da was ein.“ Er sah uns an. „Wir könnten, ich meine Gavin und mich, einen Übungskampf ausfechten und Eithne sammelt dafür Münzen von den Zuschauern. Dann könnten wir uns Essen kaufen!“
    Ich mußte erfreut lachen. Dieser Junge steckte voller Überraschungen, voll guter Einfälle. Ich nickte zustimmend.
    In Gavins Zügen entdeckte ich Zweifel. „Wir können es versuchen“, sagte er unsicher.
    Eithnes Augen hätten Gift und Galle gespuckt, wären sie dessen fähig.
    Sie schüttelte sich angewidert. „Was für eine Erniedrigung! Wie könnt ihr nur?“
    „Ich habe Hunger!“ sagte Calum. „Und wenn du nicht hilfst, dann muß es eben Dougal tun.“
    Sie starrte ihn wütend an. „Ich tu’s, aber ich fühle mich nicht wohl dabei.“
     
     
    Uns unwohl fühlend, gingen wir hinüber zum Platz. Wir schauten uns um, gab es jemanden der Einwände erheben würde? Und wenn schon, wir würden beginnen, wenn es jemandem nicht gefiel sollte er eingreifen.
    „Haben wir etwas, um die Münzen zu sammeln?“ Ich sah mich suchend um.
    Calum zog sein Hemd aus und reichte es Eithne. „Versuchs damit.“ Er schob das Ende seines großen Tuches über die Schulter auf die Hüfte und steckte es in den Gürtel.
    Gavin tat es ihm nach und reichte mir sein Hemd.
    Ich schaute mich verstohlen um, die Leute wurden aufmerksam. Gavin und Calum stellten sich auf und begannen einen Übungskampf. Sie waren wunderbar auf einander eingestellt. Ihre Hiebe kamen voll Wucht, dennoch trafen sie sich nicht verletzend. Ich bewunderte Calums schnelle Schläge und Gavins verhaltene Kraft. Und endlich schauten die Leute uns zu. Endlich hatte ich das Gefühl wirklich zu sein, und nicht bloß ein unbemerktes Abbild meiner selbst. Menschen blieben im Kreis stehen und schauten begeistert zu. Zu den Leuten in fremder Kleidung gesellten sich die Leute von den Ständen, die sich in uns vertrauter Gewandung bewegten. Schließlich standen sogar die jungen Männer am Rand, die zuvor gekämpft hatten. Unsinnigerweise spürte ich ein befriedigendes Ziehen im Magen. Selbst wenn es an meinem Stolz nagte, daß wir unser Essen auf diese Art verdienen mußten, so befriedigte mich trotzdem, daß wir damit vor dem Stehlen oder Betteln bewahrt wurden.
    Eithne legte sich Calums Hemd in den Händen zurecht und begann zu den Leuten zu gehen. Lächelnd forderte sie diese mit einem Nicken auf, Münzen in die Kuhle des Hemdes zu legen. Die ersten begriffen und kramten Münzen aus ungewohnten Münzbeuteln hervor. Die Kuhle füllte sich. Ich beobachtete mit Freude, wie viel Eithne bereits zusammen hatte. Ich war froh und stolz auf Calum, seines guten Einfalls wegen und, weil wir nicht aus den abstoßenden Tonnen würden essen müssen.
    Plötzlich kam einer, der gekleidet war wie ein Edelmann. In seinen Gesichtszügen las ich nichts gutes. Der Mann machte eine luftzerschneidende Bewegung mit seinem Arm. Ich vergewisserte mich, daß Gavin und Calum ihn gesehen hatten und aufhörten zu kämpfen. Der Mann trat auf uns zu.
    „ Estutmirleid, aberdiesisteinegeschlossene Veranstaltung dahatniemandreinziipfuschen. AuchwennihranscheinendetwasvoneuremHandwerkversteht. Alsoverschwindet.“
    Ich lächelte ihn entschuldigend an, zuckte dann die Schultern und sagte:
    „Es tut mir leid, ich verstehe nicht was ihr sagt.“
    Der Mann sah mich verständnislos an. Natürlich, was hatte ich erwartet, daß er unsere Sprache sprach, so wie die Füchsin? Ach wäre sie doch hier, bei uns! Warum war sie so schnell vom Marktplatz verschwunden? Ich hatte gehofft sie sprechen zu können. Ich warf Gavin sein Hemd zu und spürte einen Stich in der Seite. Verdammt, ich fühlte mich schrecklich eingeschränkt.
    Eithne wickelte das Hemd von Calum zusammen, sie hatte offensichtlich Angst, daß der Mann womöglich die schwer verdienten Münzen für sich behielt.
    Ich nickte dem Mann zu und ging voraus, durch den Kreis der Menschen, weiter bis an den Rand des Platzes. Calum, Eithne und Gavin folgten. Am Rand beeilten wir uns die Münzen aus Calums Hemd zu klauben.

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