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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Calum durfte sich nicht erkälten. Eithne reichte ihm das Hemd, ehe sie mir die Münzen gab.
    Auch die Münzen waren fremd, wie alles hier.
    „Laß uns zu einem der Stände gehen und sehen was wir dafür bekommen“, sagte Gavin.
    Eithne fragte: „Wie sollen wir feststellen ob sie uns nicht betrügen?“
    „Uns bleibt keine Wahl, wir müssen es versuchen“, erwiderte ich.
    Calum hatte sein Hemd wieder an und das Ende des großen Tuches zurück auf seine Schultern gezogen, er war bereit.
    Wir gingen zu dem ersten Essensstand. Die Leute verkauften Brot und Gebäck. Das war nicht das Schlechteste. Ich bemühte mich, gewinnend zu lächeln, als wir schließlich an der Reihe waren. Ich zeigte auf vier Brote und die Apfelringe, dann legte ich die Münzen auf den Tisch. Der Mann packte die Brote ein und legte die Apfelringe in das siedende Fett, ehe er herantrat.
    „MachtdreißigSilberlinge, werterHerr.“ Er sah fragend auf.
    Ich zeigte auf unser Verdientes.
    Der Mann sah auf die Münzen und teilte sie in mehrere Haufen ein, steckte mehr als die Hälfte in einen metallenen Behälter und gab mir den Rest zurück.
    Wir mußten nicht lange warten. Eine junge Frau mit einer weißen Haube reichte uns die Brote herüber und eine andere teilte die Apfelringe in Teig aus. Sie hatten die fettigen Teile in eine uns unbekannte Schale aus einem eigenartigen weißen Stoff gelegt. Auch das Brot war in weißes, knisterndes Tuch eingewickelt. Überglücklich und zufrieden kehrten wir an den Rand des Platzes zurück und setzten uns auf eine Bank aus Metall.
    „Ich traue mich nicht.“ Calum leckte sich die Lippen.
    „Fang an, sonst kommt jemand und macht es uns streitig.“ Eithne schüttelte den Kopf über den Unverstand ihres Bruders.
    Ich sah dankbar auf die Apfelringe und das Brot. Ich gab den anderen je einen Laib, hob meinen hoch und zog den starken Duft ein.
    „Ich habe lange nicht mehr so Gutes gerochen.“ Ich ließ den Laib in den Falten meines großen Tuches verschwinden und widmete mich endlich den einladend duftenden Apfelringen. Herzhaft biß ich hinein, und verbrannte mich. „Verdammt, ist das heiß!“ Ich pustete und versuchte den nächsten Bissen kühl zu bekommen. Allerdings war das nicht einfach, bei der Gier, die ich empfand.
    Wir genossen unser selbstverdientes Mahl, als wäre es zugleich das Erste und das Letzte in unserem Leben. Zufrieden lehnte ich mich an und schloß die Augenlider.
    „Ich bin froh, daß ihr bei mir seid“, sagte ich schlicht.
    Gavin räusperte sich. „Ich wäre lieber zu Hause und, aye, ich bin froh euch bei mir zu haben.“
    Calum nickte ernst, schaute zu Eithne auf, sagte aber nichts.
    „Wie geht’s deiner Schulter und deinen Rippen?“ fragte Gavin nach.
    „Ich habe mich mit ihnen geeinigt. Es geht, wenn ich nicht zu tief Luft hole und niemand an die Schulter und die ganze Seite kommt.“
     
     
    Gavin sah ihn an. Er ahnte welche Schmerzen Dougal hatte, und er ahnte, daß sein Bruder diese mehr oder weniger erfolgreich verdrängte und mit Nichtbeachtung strafte. Genauso wie er das an seiner Stelle tun würde. „Meinst du wir schaffen es heute zur Kuhle zurück?“ fragte er nach.
    Ich sah nach oben und schüttelte zweifelnd den Kopf. „Ich glaube wir müssen uns einen anderen Platz suchen.“
    „Wie wäre es, wenn wir die Dunkelheit abwarten und uns dann in einem der Stände verstecken?“
    Erneut hatte Calum uns mit einem guten Einfall überrascht.
    Gavin nickte. „Ich finde den Gedanken gut.“
    Eithne nickte ebenfalls. Sie hatte keine Lust mehr auf weite Wege in der kalten Nacht oder auf kalte eingefrorene Füße.
    Ich stimmte nickend ein. „Morgen in aller Frühe, werden wir zurückgehen. Wir sollten unseren Rest an Münzen für Brot ausgeben und uns auf den Weg in den Norden machen.“ Und vielleicht, die Hoffnung keimte in mir, würden wir morgen die Füchsin wieder treffen? Ich würde sie um Vergebung für unser Verhalten bitten und sie würde uns weiterhelfen!

Die Siedlung
     
     
     
    Ich schätzte, daß wir nahezu seit vier Stunden unterwegs waren. Die Landschaft war öde gewesen, karg mit einzelnen Baumgruppen an deren Gesundheit ich stark zweifelte. Trotzdem war ich froh endlich wieder dieser riesigen Siedlung entkommen zu sein. Mit Schrecken erinnerte ich mich daran wie wir die eisernen Schienen überschritten hatten und wie die großen Wagen, die darauf fuhren, in hoher Geschwindigkeit auf uns zugerast waren. Hunderte von Menschen hatten darin gesessen. Mir

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