Keltenzauber
Geld zu verdienen? Es hatte mir bereits auf dem Markt nicht gefallen.
Eithnes Stimme klang schneidend als sie laut sagte: „Niemals! Wir sind doch kein fahrendes Volk!“ Sie lehnte sich wütend mit gekreuzten Armen an die Wand zurück.
Die Füchsin schien unsicher. „Und als Lehrer?“
„Du meinst wir sollen denen unsere Kampfkunst beibringen?“ fragte Eithne entsetzt nach.
Flanna nickte. „Was wäre so schlimm daran?“
Ich hob beschwichtigend die Hand. Es war nicht richtig, daß Eithne sich dermaßen ereiferte, obwohl die Füchsin uns doch nur helfen wollte. „Wir werden darüber nachdenken und uns bereden“, sagte ich entschieden.
Eithne starrte mich an, als wären mir Hörner gewachsen. Gavin nickte ergeben. Calum sah zu Duncan, der wiederum auf seine Hände starrte.
Das Frühmahl hatte sich anders entwickelt, als ich mir das vorgestellt und gewünscht hatte. Die Füchsin schmierte sich ihre Brotscheibe und war verstummt. Vielleicht hatte sie Recht? Vermutlich war es die einzige Möglichkeit. Und was war schon dabei?
Duncan schaute auf einmal auf. „Ich würde das machen.“ Er sah Flanna bedrückt lächelnd an.
Die Füchsin lächelte dankbar zurück und nickte.
Eithne schnaufte abfällig, wie so oft. „Natürlich, du bist ein MacBochra! Daß du dich dafür hergibst ist klar.“
„Hör auf!“ Ich wurde ärgerlich.
„Ist doch wahr!“ erwiderte Eithne sauer.
„Die Fuchs…“ Ich schaute schnell zur Füchsin, hatte sie bemerkt, wie ich sie nannte? Wenn, dann zeigte sie es nicht. Ich begann noch einmal. „Flanna versucht uns zu helfen und ich finde, daß du nicht angemessen darauf eingehst.“
Eithne schaute mich an, ehe sie sich wütend erhob und nach oben eilte.
Flanna schaute ihr hinterher.
„Denk dir nichts dabei, die beruhigt sich wieder“, warf Gavin ein.
Calum erhob sich. „Ich finde nicht richtig, wie ihr auf Eithnes Einwände eingeht.“ Er folgte seiner Schwester nach oben.
Ich seufzte.
Die Füchsin klappte ihr Brot zusammen und während sie es in die Hand nahm erhob sie sich ebenfalls. „Ich fahre in die Stadt. Kann ich euch allein lassen?“
Ich stand auf. Wir hatten sie verärgert. Ich war sauer auf Eithne, auf Calum und auf mich selber. „Bitte es tut mir leid, ich…“
Flanna schüttelte den Kopf. „Schon gut. Ich werde etwas anderes versuchen.“ Sie ging in den Flur, zog sich eine Jacke an, schnappte ihre Schlüssel und verließ das Haus.
Ich schaute ihr durch den Lichteinwurf hinterher. Ich wußte nicht wie ich sie hätte aufhalten können oder was ich hätte sagen können um der Lage die Schärfe zu nehmen. Ich fühlte mich von ihr verlassen. Was wenn sie nicht wiederkam? Sie stieg in ihren Wagen und fuhr los. Am liebsten hätte ich meinen Zorn an Eithne ausgelassen. Konnte sie nicht mehr Einfühlungsvermögen aufbringen? Kaum war das laute Geräusch des Autos verklungen, kamen Calum und sie wieder herunter.
„Wo ist sie?“ Eithne suchte Flanna.
„Ist sie weg?“ fragte Calum mit schlechtem Gewissen.
„Aye, ist sie“, antwortete ich kühl.
„Für immer?“ fragte Eithne erschrocken nach. Ihr wurde flau im Magen bei dem Gedanken.
„Natürlich nicht, oder glaubst du, sie würde uns ihr Heim überlassen?“
Eithne schüttelte den Kopf und sah zu Boden. „Es tut mir leid.“
„Sollte es auch.“ Ich war noch sauer.
„Laßt uns über ihren Gedanken reden solange sie fort ist“, sagte Gavin und sah dabei Duncan an. „Wahrscheinlich hat sie Recht damit. Und wenn sie sagt, daß wir Geld brauchen, wird es so sein.“
„Ich will nicht mit anderen kämpfen oder unsere Geheimnisse preisgeben!“ Eithne starrte dickköpfig aus dem Fenster.
„Und was stört dich so daran?“ fragte Gavin nach.
Sie zuckte die Schultern.
„Eindeutig Frau!“ Gavin verdrehte die Augen. „Du willst nicht, weißt aber nicht warum du nicht willst.“
Eithne sah Gavin herausfordernd an. Von wegen eindeutig Frau. Es war eben ein Gefühl. Blöder Gavin. „Ihr könnt tun was ihr wollt, ich stehe nicht dahinter.“
Ich überlegte laut. „Was ist dabei? Wir brauchen ihnen nicht jedes Geheimnis unter die Nase zu binden.“
„Oder ihm!“ Eithne sah herausfordernd Duncan an.
Das war’s also. Eithne hatte Angst, Duncan könnte unsere eigenen Kampfkünste gegen uns verwenden!
Duncan sah Eithne an als hätte sie ihn geschlagen.
Das traute sie ihm zu? Sie waren gemeinsam in einer schrecklichen Lage und sie traute ihm diesen schlimmen Verrat zu? Das schmerzte mehr,
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