Keltenzauber
sind.“
MacDougal konnte mit der Äußerung nichts anfangen. Er räusperte sich umständlich, wollte ein paar Worte sagen. Doch Ossian kam ihm zuvor.
„So unglaublich das in deinen Ohren klingen mag, Gemmán hat sie in eine andere Zeit verbannt.“
MacDougal hörte die Worte, doch er verstand ihren Sinn nicht. Verständnislos starrte er Ossian an.
Aed mischte sich ein. „Gibt es eine Möglichkeit sie zu retten?“
Ossian erwiderte den Blick von MacDougals Bruder geradeaus. „Wir sind uns nicht sicher.“
MacDougal trat einen Schritt auf Ossian zu. „Du sprichst in Rätseln, Druide. Gibt es eine Möglichkeit oder nicht? Werde ich meine Kinder wiedersehen?“
Ossian seufzte ergeben. „Wir werden unser Bestes geben. Doch das Reisen in andere Zeiten ist nur wenigen Menschen möglich. Manchen aus Zufall, anderen mit Absicht.“ Er schaute auf die hohen heiligen Steine. „Gemmán hat dunkle Mächte zur Hilfe gerufen. Er wird sich vor allen Druiden verantworten müssen.“ Schwer legte Ossian seine Hand auf MacDougals Arm. „Wenn er deine Kinder mit einem Fluch belegt hat, dann ist es womöglich nur ihm möglich sie zurückzuholen.“
MacDougal schwieg betreten. Das durfte nicht sein. Er nickte Ossian zu. „Ich werde Gemmán suchen und zu euch bringen!“
„Wir werden in der Zwischenzeit daran arbeiten deine Kinder auch ohne Gemmán zurück zu holen.“
MacDougal nickte grimmig ergeben. Er wandte sich, um zu gehen. Ossian hielt ihn am Arm zurück.
„Da ist noch etwas.“
MacDougal fragte sich, welche Schreckensnachricht Ossian ihm noch bringen würde.
„Ein MacBochra ist bei ihnen!“
MacDougal wurde bleich. „Ein Feind unter ihnen?“
„Wir wissen nicht was das bedeutet, ob es gut oder schlecht ist, aber wenn MacBochra seinen Sohn wiederhaben will, wird er womöglich ebenfalls Schritte unternehmen.“
„Was ist mit dem heiligen Stein?“ MacDougal sah Ossian fragend an. „Wird Coinneach MacAilpin trotzdem König werden?“
Ossian zuckte mit seinen Schultern. Er wußte es nicht. Die Weisesten unter den Druiden berieten sich bereits. Ihm schien es das Beste die Andersweltwesen um Vergebung zu bitten und vielleicht einen neuen Stein weihen zu lassen, um das Vorhaben nicht weiter zu gefährden. Doch würden die Lairds unter ihnen, die einem gemeinsamen König so oder so mit Mißtrauen begegneten, nicht dagegen sprechen? Er sah MacDougal an, der auf eine Antwort wartete. „Rede mit den anderen Lairds. Wir werden anstreben einen neuen Stein zu weihen.“
„Aber dieser Stein ist seit Jahrhunderten dafür gebraucht worden!“
„Wenn wir ihn nicht rechtzeitig zurückerhalten, bleibt uns keine Wahl. Deshalb versuche die anderen zu überzeugen.“
MacDougal nickte und überlegte. „Kann ich meinen Kindern eine Nachricht zukommen lassen?“
Ossian dachte ebenfalls nach. „Ich weiß nicht ob sie diese finden.
Warte hier.“ Er ging zu den anderen Druiden. Nach einer Weile kam er zurück. „Komm.“
MacDougal nickte. Er verneigte sich vor den anderen Druiden und folgte Ossian, zusammen mit Aed.
Lieber in den eigenen Schuhen
Als Flanna das Wohnzimmer betrat, schlug ihr eine schrecklich bedrückte Stimmung entgegen. Es war als hätte jemand einen schweren Stein auf das Dach gelegt. Duncan hielt sich abseits, hatte sich an eines der Fenster gesetzt und sah hinaus. Er gehörte nicht dazu. Was war geschehen? Wunden sah sie keine. Nun, würde sie die fünf mit ihrer Nachricht aufheitern können?
„Ich war bei der Bank und bei einigen Freunden.“
Fünf erwartungsvolle Augenpaare sahen ihr entgegen. Trotzdem erkannte Flanna in allen Blicken Schwermut und Hoffnungslosigkeit.
„Ich habe das Geld zusammen. Runa und Lando werden uns helfen einen Schiffseigner zu finden, der uns hinüberschifft. Wahrscheinlich fahren wir morgen in der Nacht.“
Ich fühlte wie mein Gesicht sich aufhellte und eine gewisse Leichtigkeit über mich kam. Ein Hoffnungsschimmer, der uns den Tag versüßte.
Die Füchsin freute sich mit uns, doch Duncan und Eithne schienen ihre Nachricht nicht begriffen zu haben. Ihre Gesichter wirkten erstarrt und Duncan sah aus, als hätte sie ihm sein Todesurteil überbracht. Fragend schaute sie uns, einen nach dem anderen, an.
„Was ist hier eigentlich los?“ fragte sie nach.
Ich war erstaunt. Die Füchsin hatte sofort bemerkt, daß etwas nicht stimmte. Seit Stunden saßen wir schweigend zusammen. Eine tiefe Niedergeschlagenheit hatte sich über uns gelegt,
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