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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen, und hätte sie ihm einen Dolch in die Brust gestoßen, es hätte nicht mehr weh getan. Er zwang sich auf den Boden zu sehen. Seine Gefühle waren so und so viel zu offensichtlich. Sie sollte sich nicht an seinem Leid laben.
    Plötzlich wurde mir einiges klar. Duncan liebte Eithne! Nur aus diesem Grund war er hier. Wie hatte er sich in sie verlieben können? Beim Treffen der Stämme gingen sich verfeindete Gruppen aus dem Weg. Konnte es sein, daß Duncan ein Auge zuviel auf Eithne hatte werfen können?
    „Wir warten ab“, sagte ich beschwichtigend. Ich wandte sich an Eithne. „Und du wirst deine Worte zurücknehmen.“
    „Du willst, daß ich mich entschuldige?“ Eithne platzte beinahe vor Empörung.
    „Ich will nur, daß du deine Worte zurücknimmst.“
    Sie starrte mich grimmig und dickköpfig an, ehe sie sich plötzlich an Duncan wandte.
    „Du hast es gehört. Ich soll die Worte zurücknehmen. Tu daher so, als hätte ich nicht gesagt, was ich denke.“
    Zack! Das hatte gesessen. Duncan sah aus, als hätte sie ihn mit dem Schwert geschlagen. Ich ärgerte mich. Besser ich hätte gar nichts gesagt.
    Duncan sammelte sich, schluckte seine Kränkung und den Ärger herunter und sagte leichthin. „Schon gut. Ich mache mir nichts aus Worten, die im Zorn gesprochen sind.“ Er erhob sich. „Ich gehe eine Weile nach draußen, die Luft ist mir zu stickig hier drin.“ Er wollte hinausgehen als Gavin ihn aufhielt.
    „Warte, wir wollten doch nur zusammen hinaus!“
    Duncan schüttelte den Kopf während er Eithne ansah und sagte: „Das gilt nur für euch vier, nicht für einen MacBochra.“ Er ging weiter ohne noch ein Wort zu sagen. Die Tür fiel ins Schloß.
    „Das hast du gut gemacht.“ Gavin sah Eithne böse an. „Ich finde ihn gar nicht so verkehrt.“
    „Ich versuche mir die ganze Zeit vorzustellen, wie ich mich wohl fühlen würde, wenn ich an seiner Stelle wäre?“ warf ich nachdenklich ein.
    „Er ist und bleibt ein MacBochra! Das vergeßt ihr wohl?“
    „Bestimmt nicht. Trotzdem ist er auch ein Mensch. Ein Mensch unserer Zeit in einer verflucht schlimmen Lage. Genauso wie wir.“ Ich beobachtete Duncan durchs Fenster. Er ging mit großen Schritten zum Wald. Ich hatte Angst, er würde nicht zurückkommen, doch Duncan war auf die Füchsin und auf uns angewiesen. So wie wir auch. Trotzdem, Eithne hatte sein Ehrgefühl tief verletzt.
     
     
    Eithnes Blick folgte dem Dougals. Duncan wirkte traurig. Dennoch, er war ein MacBochra! Es war nicht Recht, daß sie ihm soviel Vertrauen schenkten. Aber, das gab sie nur ungern zu, sie war wohl doch zu hart gewesen. Sie wußte selber nicht weshalb sie so böse auf Duncan war. Er hatte ihr schließlich nie was getan. Im Gegenteil, sie hatte ihn und seine freundliche Art bei den Treffen der Stämme wohl bemerkt. Er war nie überheblich gewesen, wie seine Familie und auch nie so plump oder schmuddelig. Sie schaute hinunter auf ihre Füße.
    Calum setzte sich auf einen Stuhl und schaute stumpfsinnig auf den Boden. „So ein Aufheben!“ sagte er leise in die Stille hinein.
    „Sollen wir nicht endlich essen?“ Eithne setzte sich wieder dazu. Sie begann zu essen und hoffte, daß sich die Lage wieder entspannte.
    Nacheinander begannen auch wir anderen. Ich hoffte, daß Duncan bald wieder hereinkam. Die Zeit schlich dahin und es wollte kein vernünftiges Wort mehr über unsere Lippen kommen. Als wir den Tisch abgeräumt hatten, kam Duncan auf das Haus zu. Ich sah ihn durchs Fenster, stand auf und ging um ihm die Tür zu öffnen, doch Eithne hielt mich zurück. Sie sah mich an und ging zur Tür.
    Ich hörte den Schlüssel, dann das Öffnen der Tür. Leise redete Eithne los. „Es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.“
    Duncan antwortete nicht. Ich fragte mich, ob er ihr mit einer Geste verziehen hatte. Er trat ein, ging hinüber zum Küchenschrank und nahm sich zu essen. Mit keinem Wort, keiner Geste zeigte er ob Eithnes Entschuldigung bei ihm angekommen war.
    Eithne kam mit zerknittertem Gesicht zurück. Auch sie zeigte keine Regung und gab kein Zeichen. Still setzte sie sich wieder auf ihren Platz.

Ein Feind unter ihnen?
     
     
     
    Ossian trat aus dem Steinkreis auf MacDougal zu. Seine Miene wirkte bedrückt. MacDougal wollte die Nachricht, die er ihm überbringen würde, nicht hören, trotzdem sah er Ossian erwartungsvoll an.
    „Nun?“
    „Sie sind nicht tot. Jedenfalls besteht die Möglichkeit, daß sie am Leben

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