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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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an uns vorbei. Ich wußte es war umgekehrt, doch diesen Gedanken schob ich weit fort. Die Vorstellung so schnell zu fahren, wie ein Pferd laufen konnte, oder schneller, war ungeheuerlich.
    Heimlich beobachtete ich die Füchsin, die das Gefährt so sicher zu lenken schien. Sie hatte ihre Haare zu einem hohen Schwanz zusammengebunden, so daß der Schwung ihres Nackens zu sehen war. Beharrlich schoben sich ein paar eigenwillige Haarsträhnen heraus und kringelten sich auf ihrer Schulter. Eine seltsame Sehnsucht befiel mich. Sie ließ mich zweifeln, ob ich mehr danach gierte diese Frau neben mir zu berühren oder nach Hause zurückzukehren. Am liebsten hätte ich sie mitgenommen. Doch ich wußte, das kam für sie nicht in Frage. Ich versuchte meine Gedanken wieder auf andere Dinge zu lenken.
    Als sie schließlich am vereinbarten Treffpunkt an der dänischen Küste ankamen, war Flanna doch müde. Hoffentlich ging alles gut. Sie stellte den Wagen ab. Das Segelschiff lag in dem winzigen Hafen und Runa winkte ihr zu, während sie schon angelaufen kam. Flanna winkte zurück und wandte sich an die anderen. „Das ist meine Freundin Runa.“
     
     
    Runa war eine Schönheit und sie hatte offenbar ein sonniges Gemüht. Ihre blonden Locken versuchte sie mit einem Haargummi zu bändigen, doch das erschien mir ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein. Runa und die Füchsin begrüßten sich herzlich, dann wandte sich Runa an uns.
    „Das sind also deine besonderen Besucher?“ Sie reichte jedem von uns die Hand, so wie es in dieser Zeit üblich war und lächelte uns freundlich und gewinnend an. Ich war erstaunt und froh, daß auch sie unsere Sprache sprach.
    Vom Schiff kam inzwischen ein großer dunkelhaariger Mann herüber. Sein Gang war federnd, weit ausholend und ich hatte das Gefühl, daß uns ein Oberhaupt entgegenkam. Das mußte Lando sein.
    Lando begrüßte uns wie zuvor Runa. Obwohl dieser Mann einnehmend war, spürte ich doch ein leichtes Ziehen in der Magengegend. Ich war eifersüchtig. Er sah gut aus und ich war sicher, daß sich sämtliche anwesenden Frauen sofort in ihn verliebten. Ich schob das unangenehme Gefühl zur Seite, schließlich wollte er uns helfen.
    „Ich will nicht drängeln, aber wir sollten jetzt aufs Schiff“, sagte er.
    Runa nickte. „Habt ihr alles was ihr braucht?“
    „Haben wir nicht.“ sagte Calum verärgert und sah die Füchsin böse an.
    Die Füchsin warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.
    Runa sah sie fragend an.
    „Ich habe sie gebeten die Waffen zu Hause zu lassen. Es schien mir zu gefährlich, falls wir doch angehalten werden.“ Die Füchsin versuchte sich zu rechtfertigen.
    „Das war richtig so“, sagte Runa bestimmend. „Und jetzt kommt.“
    Ein eigenartiges Gefühl war es schon, auf diesem großen Schiffe zu stehen und die Segel über sich gebläht zu hören. Es hatte was unheimliches, etwas geheimnisvolles. Die Dunkelheit hüllte uns ein. Im Takt klatschten die Wellen an die Bordwände und das Wasser schien ein gieriger dunkler Strudel zu sein. Das Schiff machte schnelle Fahrt; wir würden es bald über den Wassergraben geschafft haben. Ich beobachtete unbemerkt Lando, der seinen Arm um Runas Schultern gelegt hatte und mit ihr am Bug stand. Ab und zu hörte ich sie beide leise lachen. Sie wirkten sehr verliebt. Ich war neugierig auf ihre Geschichte und wandte mich an die Füchsin.
    „Woher kennst du Runa?“
    „Über eine Anzeige.“
    „Weshalb sprechen die beiden unsere Sprache?“
    „Sie hatten gemeinsam ein sehr außergewöhnliches Erlebnis, eurem vielleicht gleichzusetzen.“ Sie schaute mich an. „Das ganze spielte sich in einer Zeit ab, die der euren viel näher war als der heutigen Zeit.“
    „Dann sind sie auch Menschen aus der Vergangenheit?“
    „Sie waren nur mit dem Geist in der anderen Zeit, nicht mit ihrem jetzigen Körper.“
    „Hm…“
    „Beide haben daraufhin gälisch gelernt, und sie haben Verwandte in Schottland.“
    Ich nickte, wenngleich ich nicht genau verstand, was die Füchsin mir zu sagen versuchte.
    „Hast du auch schon mal ein Einhorn gesehen?“ Sie sah mich mit großen fragenden Augen an.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Hast du?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Leider noch nicht.“
    „Aber Runa.“
    Nun war es an mir sie fragend anzusehen. Runa hatte ein Einhorn gesehen. Ich sah sie mit erwachter Neugier an. Das geschah nicht alle Tage. Man erzählte sich, nur Menschen in großer Not und welche mit reinstem Herzen würden Einhörner

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