Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
Vom Netzwerk:
Stelle und beteuerte: »Hast du, Tom – hast du.«
    »Darf man fragen, wieso du dann nicht dichtgehalten hast?«
    Das leibhaftige Elend namens Krokowski, einen Kopf kleiner als Sydow, von blässlicher Hautfarbe und klapperdürr, kehrte die Handflächen nach außen und hob die Schultern. »Du weißt ja, wie der Alte ist – wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt ihn niemand davon ab.«
    »Herr Kriminalrat Oelßner, so, so. Hätte ich mir ja denken können.« Schon bei der Erwähnung seines Erzrivalen kochte in Sydow die Galle hoch, und er musste aufpassen, dass er nicht aus den Latschen kippte. »Was hat er sich denn diesmal einfallen lassen?«
    »Ein neuer Fall, Tom. Ziemlich mysteriös.« Bevor er die eigentliche Hiobsbotschaft überbrachte, wich Krokowski einen Schritt zurück und kratzte sich am Kinn. »Er … er hat mich damit beauftragt, dir mitzuteilen, du …«
    »Sag, dass es nicht wahr ist, Kroko. Sag, dass es nichts mit dieser angeblichen Schießerei in der S-Bahn zu tun hat.«
    »Wie – du hast davon gehört?«
    Sydow schnitt eine alberne Grimasse. »Aber sicher, Watson«, lästerte er. »Beim Frühstück höre ich nämlich hin und wieder Radio, musst du wissen. Da kriegt man so was ja wohl mit, oder?«
    »Na, dann ist ja alles klar!«, rief Krokowski erleichtert aus, atmete tief durch und strahlte über das ganze, im Gegensatz zu Sydow nicht einmal ansatzweise gebräunte Gesicht. »Ich würde vorschlagen, Tom, du packst jetzt deine Siebensachen und wir treffen uns in fünf Minuten am …«
    »Nichts ist klar, Herr Kommissar. Aber auch rein gar nichts.« Sydow kochte immer noch vor Wut, nicht so sehr wegen Krokowski, dem er ohnehin nicht lange böse sein konnte, sondern infolge der Niedertracht eines gewissen Herrn Oelßner, der keine Gelegenheit ausließ, um ihm ein Bein zu stellen. »Richte dem Herrn Kriminalrat aus, er kann mich mal. Es gibt mindestens ein halbes Dutzend Kollegen, denen er den Fall aufbrummen kann, stimmt’s, oder hab ich recht? Die machen das genauso gut wie ich. Oder sogar noch besser. Und sag ihm, ich habe drei Tage frei und werde erst am Dienstag wieder im Präsidium aufkreuzen. Wenn ihm das nicht passt, soll mich dieser 36-jährige Schnösel anrufen. Und dann werde ich ihn so was von runterputzen, wie er es in seiner gesamten Karriere noch nicht er…«
    Wie so oft, wenn er im Begriff war, sich um Kopf und Kragen zu reden, spürte Sydow auf einmal diese Hand, welche seine Schulter mit sanftem Druck umklammerte. Leas Hand. Das genügte, um ihn wieder zur Räson zu bringen, wenngleich der Groll, welcher sich in ihm aufgestaut hatte, noch lange nicht überwunden war. »Na schön, bin gleich so weit«, murrte er. »Muss mir nur kurz was überziehen.«
    »Geht in Ordnung«, antwortete Krokowski und bedachte Sydows Frau, die laut aufseufzend hinter ihrem Mann hertrottete, mit einem kummervollen Blick. Um kurz darauf, nachdem die beiden außer Hörweite waren, in besorgtem Ton hinzuzufügen: »Sieht so aus, als müsstest du dich warm anziehen, Tom.«
     
     
     
     

8
    Berlin-Tempelhof, Schrottplatz am Tempelhofer
    Damm | 15.20 h
     
    Alfred Juskowiak, Spitzname Jumbo, hatte jede Menge Speck auf den Rippen, eine Eselsgeduld und ein ziemlich dickes Fell. Allein schon deswegen ließ es ihn kalt, wenn sein Chef ihm die Hölle heißmachte. Entweder man macht seine Arbeit richtig oder gar nicht, lautete sein eherner Grundsatz, weshalb er sich vom Gebrüll des Schrotthändlers, bei dem er seit nunmehr sieben Jahren in Lohn und Brot stand, auch nicht weiter beeindrucken ließ. Mit dem hellgrünen Opel Rekord, der soeben in der Schrottpresse gelandet war, stimmte etwas nicht. Das hatte er irgendwie im Gefühl.
    Und so tat Alfred einfach das, was er im Angesicht des tobenden, mit Verwünschungen und finsteren Drohungen nicht geizenden Cholerikers und Inhabers von Lenuweit und Co. schon des Öfteren getan hatte. Er schaltete auf Durchzug. Angesichts seines Naturells fiel ihm dies nicht weiter schwer, war er doch felsenfest überzeugt, ein untrügliches Gespür dafür zu besitzen, wenn irgendetwas nicht in Ordnung war. Oder, wichtiger noch, einen Riecher für verloren gegangene Wertsachen. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er sogar einen Geldbeutel gefunden und seinen Inhalt zum Anlass genommen, mal wieder ordentlich die Puppen tanzen zu lassen. Überhaupt war im Lauf der Jahre einiges zusammengekommen, angefangen bei wertvollem Schmuck bis hin zu verloren gegangenen Papieren oder

Weitere Kostenlose Bücher