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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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zurückkommen soll. Sie können mich im Hillside Inn erreichen. Die Nummer haben Sie ja.“
    Kate drückte auf eine andere Taste, um das Band zurückzuspulen, und erst als das Gerät sich wieder ausgeschaltet hatte, fand sie den Mut, Mitch in die Augen zu schauen. Sofort wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan.
    „Du hast Jim nach Colorado geschickt?“ fragte er. Seine Stimme war gefährlich leise. „Hinter meinem Rücken?“
    „Ich wollte es dir sagen, aber nach all dem, was hier passiert ist …“ Sie seufzte. „Nein, das stimmt nicht. Ich habe es dir nicht erzählt, weil ich wusste, dass du wütend sein würdest.“
    „Aber das hat dich nicht davon abgehalten, oder?“
    „Ich musste es nachprüfen, Mitch.“
    „Warum?“ Er schlug mit der flachen Hand so heftig auf die Anrichte, dass eine Obstschale klirrte. „Wir haben darüber gesprochen. Ich habe dir erzählt, dass es keine Verbindung gibt zwischen dem Umzug meiner Schwester nach Colorado und ihrem Tod. Warum konntest du es nicht dabei belassen?“
    „Und warum konntest du mir nicht vertrauen?“ erwiderte sie scharf. „Du hättest mir nur zu sagen brauchen, warum Molly nach Colorado gegangen ist.“
    „Das geht dich nichts an.“
    Diese barsche Antwort ließ sie zusammenzucken. „Ich tue nur, was jeder gute Anwalt tun würde – ich folge einer Spur. Ist das so schwer zu verstehen?“
    Eine Weile blickte er sie fest an, so dass es ihr schwer fiel, nicht nervös zu werden oder sich schuldig zu fühlen. „Nun gut“, sagte er dann. „Du hast gewonnen.“ Er nahm das Tweedjackett, das sie bei der Beerdigung getragen hatte, und reichte es ihr.
    „Wo gehen wir hin?“
    „Das wirst du schon sehen.“ Mit weit ausholenden, energischen Schritten verließ er die Küche.
    Sie waren schon eine Stunde lang gefahren, und Mitch hatte immer noch kein Wort gesagt. Kate respektierte sein Schweigen. Sie fühlte sich ein wenig unbehaglich, weil sie ihn in diese Lage gebracht hatte, und schaute auf die Straße.
    Zuerst hatte sie geglaubt, ihr Ziel sei der Flughafen und vielleicht Colorado. Aber ihre Theorie brach in sich zusammen, als sie an dem Straßenschild vorbeifuhren, das auf den Abzweig zum Dulles International Airport hinwies. Mitch lenkte den Wagen schnell und konzentriert über die Bundesstraße 95, vorbei an Alexandria, Woodbridge und Quantico. Bei Fredericksburg bog er auf den Highway. Kurz danach fuhr er in einen Privatweg hinein, an dessen Anfang ein Holzschild mit dem Hinweis stand, dass sie Rustling Willows betraten und langsam fahren sollten.
    Der kurvenreiche Weg führte vorbei an grünen Wiesen, Bächen und Feldern voller Wildblumen. Kate merkte schnell, dass es sich nicht um ein Feriengebiet handelte, wie sie zuerst gedacht hatte, sondern ein Reha-Zentrum für Kinder. Männer und Frauen in buntbedruckten Hawaii-Hemden und Tops und weißen Hosen schoben Rollstühle vor sich her, spielten Ball oder saßen unter schattigen Bäumen und lasen aufmerksamen Kindern Geschichten vor.
    Mitch fuhr unter den Säuleneingang eines flachen Gebäudes mit Stuckfassade und brachte den Wagen zum Stehen. „Ich bin gleich zurück“, sagte er.
    Sie sah ihm nach, als er durch die Doppelglastüren in eine Art Empfangshalle ging. Die Frau hinter dem runden, in rosa und blau bemalten Empfangstisch schaute hoch und lächelte Mitch an, als ob sie ihn kannte.
    Kurz darauf kam er mit zwei Buttons für Besucher zurück. Er gab ihr einen. „Du musst ihn anstecken.“
    Sie befestigte das Schild an ihrem Tweedjackett, als er den Wagen wieder startete und vor einem einstöckigen Gebäude anhielt. Die Balkone hatten schmiedeeiserne Gitter, und vor allen Fenstern hingen Blumenkästen.
    Kate stieg aus und folgte Mitch über einen Hof, vorbei an einer anderen lächelnden Empfangsdame und durch einen sonnigen Korridor mit Disney-Figuren an den Wänden. Am Ende des Ganges blieb er stehen und schaute in einen Saal.
    Kate hielt den Atem an. Ein kleines Mädchen, nicht älter als sechs oder sieben Jahre, saß in einem Rollstuhl am offenen Fenster und sah anderen Kindern beim Spielen zu. Obwohl Kate es nur von der Seite sah, konnte sie sehen, wie hübsch es war mit den schulterlangen blonden Haaren, der rosigen Gesichtsfarbe und den langen, dunklen Augenwimpern. Es saß sehr still und merkwürdig verrenkt, und die Hände lagen reglos in seinem Schoß. Die Beine, die unter dem rosafarbenen Rock hervorschauten, waren erschreckend dünn – wie der ganze Körper.
    Kate brauchte

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