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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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erreichen Bullen auch nichts und Anwälte alles. Jetzt hör auf zu meckern und komm endlich. Wir sind mehr als zwei Stunden unterwegs.“
    Sie hatte ziemlich gut geschätzt. Kurz vor elf standen Kate und Mitch auf einem Kai an der Delaware Bay. Ein rapider Temperatursturz hatte die Angler bis auf einen vertrieben – einen alten Mann in einem Ruderboot.
    Mitch legte die Hände um seinen Mund. „Mr. Frankel?“ rief er.
    Der alte Mann sah auf und blinzelte. „Wer will das wissen?“ fragte er missgelaunt.
    „Ich bin Detective Calhoon von der Polizei in Washington, D. C. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Worüber?“
    „Über ein Armband, das Sie vor einigen Jahren entworfen haben.“
    Frankel ließ sich Zeit. Er holte die Angelschnur ein, hob die Rute über seinen Kopf und warf den Köder erneut aus. „Ich habe in meinem Leben hunderte von Armbändern entworfen.“
    Mitch hatte nicht die Absicht, eine Unterhaltung über eine Distanz von vielen Metern hinweg zu führen. Er beschloss, auf Freundlichkeit zu verzichten. „Lassen Sie uns hier oben miteinander reden, Mr. Frankel, ja? Es sei denn, Sie wollen lieber mit aufs Polizeirevier kommen.“
    Kate versetzte Mitch einen Rippenstoß. „Bist du verrückt? Warum hast du das gesagt? Was ist, wenn er dich beim Wort nimmt?“
    „Das wird er nicht.“
    Frankel schob seinen Hut zurück und schaute Mitch und Kate abschätzend an. „Na gut, na gut. Sie brauchen nicht gleich gereizt zu reagieren, junger Mann.“ Er holte die Leine wieder ein, legte die Angelrute hin und begann, zum Ufer zurückzurudern. „Geben Sie mir die Hand, ja?“ bat er, als er das Boot festmachte.
    Mitch half dem alten Mann beim Aussteigen. Er schaute auf seine rauen, schwieligen Hände, und es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass er so etwas Feingliedriges wie das Armband in seiner Tasche angefertigt hatte.
    Frankel warf Kate einen kurzen abschätzenden Blick zu. „Und wer sind Sie?“
    „Mein Name ist Kate Logan“, antwortete sie. „Ich bin Anwältin.“
    „Bah.“ Er machte eine angewiderte Handbewegung. „Anwälte. Die sind der Grund, warum ich Washington verlassen habe. Die ganze verdammte Stadt ist von ihnen verseucht.“
    Er deutete auf ein kleines blaues Farmhaus mit weißen Zierleisten. „Gehen wir hinein. Ich habe neugierige Nachbarn. Haben im Alter wohl nicht genug zu tun, nehme ich an.“
    Mitch und Kate folgten Frankel ins Haus. Es war sauber, klein und praktisch eingerichtet, mit einer Küche auf der einen und einem Wohnzimmer auf der anderen Seite.
    „So“, sagte Frankel und bat sie, Platz zu nehmen. „Was hat es nun mit dem Armband auf sich?“
    Mitch nahm den Schmuck aus seiner Tasche. „Ich habe gehört, dass Sie das gemacht haben.“
    Frankel nahm das Armband und untersuchte es mit zusammengekniffenen Augen. „Es könnte eins von meinen sein.“
    „Sie sind sich nicht sicher?“
    Er schaute Mitch verschlagen an. „Die alten Augen sind nicht mehr so gut wie früher, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Kate wusste es und grinste innerlich. Mitch ließ den alten Mann nicht aus den Augen und reagierte entsprechend. „Sie versuchen doch nicht etwa, mir Informationen zu verkaufen, Mr. Frankel? Denn wenn Sie das tun …“
    Als ob sie diesen Moment unzählige Male vorher geprobt hätten, sprang Kate ein. „Mr. Frankel“, sagte sie liebenswürdig, „was Detective Calhoon damit sagen will, ist, dass wir aus Zeitgründen zu einem schnellen Einverständnis kommen sollten.“
    Frankels kleine Knopfaugen leuchteten auf, als er Mitch ansah. „Sie sollten der jungen Frau das Reden überlassen, junger Mann. Sie ist ein bisschen cleverer als Sie.“ Er wandte sich wieder zu Kate. „Wie groß ist denn das Einverständnis?“
    „Wie hören sich zweihundertfünfzig Dollar an?“
    „Nicht so gut wie fünfhundert.“
    Kate öffnete ihre Handtasche und wühlte darin herum. „Was halten Sie davon, wenn wir die Differenz halbieren und uns auf dreihundertfünfundsiebzig einigen? Das ist alles, was ich habe.“
    Dann kommt sie aber billig davon, dachte Mitch. Sie hatte damit gerechnet, ihm das Doppelte zahlen zu müssen.
    „Haben wir eine Abmachung, Mr. Frankel?“ Sie hielt ein paar zusammengerollte Scheine in seiner Reichweite.
    Der alte Mann begann fast zu sabbern. „Ja.“ Er nahm das Geld und zählte es nicht einmal, sondern zweimal. Er nickte zufrieden, als die Summe stimmte. „Was wollen Sie wissen?“
    Kate

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