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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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nicht zu fragen, wessen Kind es war. Sie wusste es schon.
    Mitch ließ das blonde Mädchen nicht aus den Augen. „Ihr Name ist Hope“, sagte er mit belegter Stimme. „Und falls du es noch nicht erraten haben solltest, sie ist Mollys kleines Mädchen. Meine Nichte. Sie ist sieben Jahre alt.“
    „Sie ist wunderschön.“
    „Ja. Molly hat sie angebetet.“
    „Was hat sie? Warum sitzt sie im Rollstuhl?“
    „Sie wurde mit einer offenen Wirbelsäule geboren.“
    Kate kannte sich aus mit den Behinderungen, die bei einem Fötus entstanden, dessen Wirbelsäule sich nicht im ersten Schwangerschaftsmonat schloss: Das Gehirn und das Rückenmark entwickeln sich nur unvollkommen. „Besteht die Hoffnung, dass es besser wird?“
    Mitch schüttelte den Kopf. „Die Nervenschädigung ist irreparabel. Traurigerweise erfordert die Art von Hopes Erkrankung – es ist die schlimmste Variante -, dass sie rund um die Uhr betreut werden muss. Deshalb ist sie hier. Rustling Willows ist der ideale Platz für sie. Die Einrichtung und die Ärzte sind die besten, die es gibt.“
    Kate schaute wieder auf das kleine Mädchen, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Sie kann überhaupt nicht laufen?“
    „Nein. Vom Bauch abwärts ist sie vollkommen gelähmt. Durch die Therapie hat sie gelernt, ihre Hände besser zu benutzen. Sie kann ein wenig malen und eine Puppe halten, aber das ist auch schon alles.“
    „Wie sind die Aussichten?“
    „Nicht gut. Mit ständiger Versorgung könnte sie leben, bis sie erwachsen ist, aber kurz nach der Geburt stellte man einen Herzfehler fest, so dass ihre Chancen sich erheblich verschlechtert haben.“
    „Molly muss am Boden zerstört gewesen sein.“
    „Sie war untröstlich und davon überzeugt, dass sie Hopes Zustand verschuldet hat.“
    „Warum hat sie das geglaubt?“
    „Bei einem Fahrradrennen, das von der Universität gesponsert wurde, stürzte sie vom Rad und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Da erst hat sie erfahren, dass sie schwanger war. Sie hatte ein paar Schrammen und einige innere Blutungen, aber davon abgesehen war sie gesund. Erst als die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten war, haben die Ärzte festgestellt, dass mit dem Baby etwas nicht stimmte. Sie versicherten Molly, dass es nichts mit ihrem Sturz zu tun hatte, aber sie hat ihnen nicht geglaubt. Sie hat nie aufgehört, sich Vorwürfe zu machen.“
    Sein Mund verzog sich zu einem traurigen Lächeln. „Zuerst hatte sie noch geglaubt, dass sie sich alleine um Hope kümmern könnte. Sie nahm das Baby mit aus dem Krankenhaus, sobald sein Zustand stabil war, und mietete ein Haus in Singelton, wohin sie gezogen war, als sie wusste, dass sie schwanger war. Als Hope drei Monate alt war, wurde ihr Herzschlag unregelmäßig, und sie musste ins Krankenhaus. Ihr Zustand wurde schlimmer, und sie sagten Molly, dass Hope in einem Heim besser aufgehoben wäre, in dem es alle Möglichkeiten gab, sich langfristig um sie zu kümmern. Sie wollte wieder zurück in diese Gegend, deshalb habe ich mich umgesehen und Rustling Willows ausfindig gemacht.“
    „Hope ist also hier, seitdem sie drei Monate alt ist?“
    Er nickte. „Molly hat sie jeden Tag besucht, aber obwohl sie sie mehr liebte als ihr Leben, setzte Hopes Krankheit ihr entsetzlich zu – vielleicht nicht physisch, aber psychisch. Jedesmal, wenn ich zu Besuch nach Washington kam, habe ich gemerkt, dass sie wieder ein Stück von ihrem Lebensmut verloren hatte.“
    Kate musste sich eine Weile sammeln, bevor sie etwas sagen konnte. „Weiß Todd über Hope Bescheid?“
    „Nein. Sie wollte nicht, dass er es wusste.“ Er beobachtete seine kleine Nichte. „Ich habe nicht erkannt, wie sehr und wie dramatisch Molly sich aufgrund von Hopes Krankheit verändert hatte, bis ich nach Washington zurückzog. Ich habe das Gleiche getan wie Ted – ich versuchte, sie zur Vernunft zu bringen. Es hat nichts genutzt. Sie behauptete, dass ein Leben am Abgrund sie vergessen ließe, was sie Hope angetan hatte. Nichts von dem, was ich sagte, konnte sie dazu bringen, mit den Eskapaden aufzuhören. Einmal ist sie sogar furchtbar wütend geworden und hat gesagt, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Sie sei eine erwachsene Frau und bräuchte keinen Wachhund, der dauernd auf sie aufpasst. Da bin ich gegangen.“ Er rammte die Hände in seine Hosentaschen. „Das war der größte Fehler, den ich machen konnte.“
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kate ihre Stimme

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