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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Abendzeitung läse, während er Todd Buchanan zum selben öffentlichen Fernsprecher gehen sah, den er fast jeden Abend um diese Zeit benutzte. Vermutlich sprach er mit Kate Logan, um über die neuesten Entwicklungen jenseits des Atlantiks auf dem Laufenden zu bleiben.
    Auch er versuchte, auf dem neuesten Stand zu sein. Jeden Abend ging Emile ins Internet und las die Schlagzeilen in einem halben Dutzend amerikanischer Zeitungen. Einiges war in jüngster Zeit vorgefallen, und obwohl er sich nicht sicher war, ob sie im Zusammenhang mit Todd Buchanan standen, hatten sie ihm doch geholfen, seine Story zu schreiben, die er jetzt beendet hatte. Er konnte es kaum erwarten, Maurice’ Gesichtsausdruck zu sehen, wenn er den kompletten Artikel las.
    Emile ließ Buchanan nicht aus den Augen, während er die Zeitung zusammenfaltete und zur Bäckerei ging, in der er jeden Tag zur gleichen Zeit ein halbes Baguette für sein Abendessen kaufte. Heute Abend stand allerdings Madame Millet hinter dem Ladentisch und nicht ihre Tochter. Yvette war im Hinterzimmer – er konnte sie durch die geöffnete Tür sehen – und bat eine Frau, Platz zu nehmen.
    „Trinken Sie das hier“, hörte Emile sie sagen, „dann geht es Ihnen wieder besser.“
    „Was ist das?“ Die Stimme der Frau hatte einen Akzent und kam ihm irgendwie bekannt vor.
    „Einfaches Wasser mit etwas Zucker. Ein Mittel meiner Großmutter gegen Unwohlsein. Leeren Sie das Glas.“
    Als Yvette sich aufrichtete, erschrak Emile. Die Frau, um die sie sich kümmerte, war Jessica Van Dyke. Er bemühte sich, uninteressiert zu erscheinen, während er wartete, bis er an die Reihe kam und einen weiteren verstohlenen Blick ins Hinterzimmer warf. Miss Van Dyke war ungewöhnlich blass, und ihre Stirn war schweißbedeckt.
    „Geht’s besser?“ fragte Yvette.
    Jessica nickte lächelnd. Gleichzeitig glitt ihre Hand zu ihrem Bauch hinunter, was Yvette nicht verborgen blieb.
    „Ich möchte nicht neugierig erscheinen“, sagte sie und senkte die Stimme ein wenig. „Aber … sind Sie zufällig schwanger?“
    Jessica strahlte sie an.
    Schwanger.
Emile hätte fast selbst einen Stuhl gebraucht. Natürlich. Er hatte dieselben Symptome bei Antoinette beobachtet – die Übelkeit, die Benommenheit, die Blässe. Jessica Van Dyke war schwanger.
    Meine Güte.
    „Monsieur Sardoux?“ Yvettes Mutter hatte den Kopf ein wenig schräg gelegt und lächelte ihn an. „Ein halbes Baguette, wie immer?“
    Weil ihm plötzlich die Sprache weggeblieben war, nickte Emile, nahm das Brot, bezahlte und hörte, bevor er den Laden verließ, Yvette sagen: „Oh, Miss Van Dyke, ich freue mich ja so für Sie.“
    Mit dem halben Baguette unter dem Arm ging er weiter. Nach gut einer Minute merkte er, dass er in die falsche Richtung lief, und machte kehrt. Er warf nicht einmal einen Blick auf die Telefonzelle, um zu sehen, ob Todd Buchanan noch dort stand. Er erinnerte sich an den Tag, als Antoinette ihm erzählt hatte, dass sie ein Baby erwartete. Er hatte gelacht wie ein Verrückter und sie immer wieder herumgewirbelt, bis sie ihn gebeten hatte, sie abzusetzen.
    Acht Monate später wurde Julien geboren, ein pausbäckiger kleiner Junge mit den dunklen Augen von Emile und den Lungen eines Caruso. Zwei Jahre später war Magalie, ihre reizende Tochter, zur Welt gekommen, die im zarten Alter von zwölf Jahren schon die Blicke auf sich zog.
    Er liebte seine Kinder abgöttisch, was er ihnen allabendlich versicherte, wenn er mit ihnen telefonierte. Obwohl ihn diese Anrufe glücklich machten, sehnte er sich nach dem Tag, an dem sie alle vier wieder eine richtige Familie wären.
    Eine Familie. Das war etwas, das Todd Buchanans Baby niemals kennen lernen würde. Wenn es erst einmal auf der Welt war, säße sein Vater im Gefängnis. Oder wäre wieder auf der Flucht.
    Zu Hause nahm Emile einen Topf mit Suppe aus dem Kühlschrank und erhitzte ihn auf dem zweiflammigen Elektrokocher. Die Suppe begann gerade zu köcheln, als er merkte, dass er gar keinen Hunger hatte. Sein Mund war trocken, und etwas lag ihm schwer im Magen. Was zum Teufel war nur mit ihm los? Vielleicht kündete sich dieses Mal wirklich eine
crise de foie
an. Das hatte man davon, wenn man seinen Chef belog!
    Er setzte sich an den Küchentisch, um seine Geschichte noch einmal durchzulesen, ehe er sie abschickte, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Emile grummelte frustriert, schob die Blätter beiseite und verließ das Apartment. Er brauchte frische Luft,

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