Kennwort: Schwarzer Ritter
schloss ihre Tasche. „Haben Sie dieses Armband angefertigt?“
„Aber sicher. Eine meiner besten Arbeiten, wenn ich so sagen darf.“ Er schaute zu Mitch. „Ich hoffe, Sie sind nicht hergekommen, um mir wegen der falschen Steine Ärger zu machen. Das ist alles Schnee von gestern. Ich habe dafür gezahlt.“
„Uns interessieren nicht die Steine“, sagte Mitch, „sondern die Person, die das Armband gekauft hat. Sie erinnern sich doch an ihn, nicht wahr?“
Das schlaue Lächeln kam wieder zum Vorschein. „Ich versuche es, aber Sie wissen ja, wie das so ist. Erst schwindet die Sehkraft, dann das Erinnerungsvermögen.“
Kates Geduld schien am Ende zu sein. „Und Sie wissen sicher auch, wie das mit Anwälten so ist, nicht wahr, Mr. Frankel? Sie wollen einen Gegenwert für ihr Geld. Auf meiner Liste sind dreihundertfünfundsiebzig Dollar für Ihr Eingeständnis, das Armband gemacht zu haben, was wir ohnehin schon wussten, viel zu viel. Wenn Sie mir jetzt nicht den Namen des Mannes nennen, den Sie betrogen haben …“, sie riss ihm die Scheine aus der Hand, „… dann können Sie sich von dem Geld verabschieden.“
Sein Gesicht wurde lang. „Na na, das ist doch kein Grund, heftig zu werden.“
„Hat sich Ihr Gedächtnis wieder erholt?“
Er seufzte. „Ja, ich glaube schon.“ Er leckte sich über die Lippen und ließ das Geld nicht aus den Augen. „Der Name war Buchanan. Terrence Buchanan.“
32.
KAPITEL
„V erdammt“, murmelte Kate. „Also war es doch Terrence.“ Sie ließ ihren Sitzgurt einschnappen. „Aber warum hat er gelogen? Konnte er sich nicht denken, dass du Himmel und Hölle in Bewegung setzen würdest, um herauszufinden, wer Molly das Armband geschenkt hat?“
„Wir reden über etwas, das vor acht Jahren passiert ist. Frankel ging pleite und verschwand von der Bildfläche. Terrence hat doch nicht damit gerechnet, dass ich ihn finden würde. Und ich auch nicht, wenn es Bruce nicht gäbe.“
„Dann sieht es wohl nicht gut für Terrence aus.“
Mitch schüttelte den Kopf. „Er könnte nicht nur der Vater von Hope sein. Wenn deine Theorie von der Erpressung stimmt …“, er sah sie an, „… dann haben wir möglicherweise unseren Mörder gefunden.“
„Glaubst du nicht, dass er dir Schwierigkeiten machen könnte? Zum Beispiel Lieutenant Fennell anrufen und ihm sagen, dass du einen Fall untersuchst, für den du keine Befugnis hast?“
„Das kann er sich nicht leisten.“
Nachdem er Kate an ihrem Büro abgesetzt hatte, fuhr Mitch direkt zur Jefferson Universität, wo dieselbe freundliche Empfangsdame, die ihn schon einmal begrüßt hatte, ihm mitteilte, dass Dekan Buchanan in einer Konferenz sei und nicht gestört werden durfte.
„Holen Sie ihn bitte heraus“, sagte er.
Sie blickte verwirrt. „Wie bitte?“
„Es ist dringend. Holen Sie ihn aus der Konferenz heraus.“
Keine dreißig Sekunden später schritt Buchanan mit wütender Miene über den mit Marmor gefliesten Korridor. „Bist du wahnsinnig?“ fragte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Wie kannst du es wagen, meine Sekretärin so einzuschüchtern, dass sie eine der wichtigsten Konferenzen des ganzen Jahres unterbricht? Was, zum Teufel, glaubst du eigentlich, wer du bist?“
Mitch hielt sich nicht mit einer Antwort auf. „Willst du hier reden oder unter vier Augen?“
Wortlos marschierte Buchanan in sein Büro. Mitch folgte ihm und schloss die Tür. Diesmal gaben sie sich nicht die Hand oder tauschten Höflichkeiten aus.
„Nun?“ Buchanan verschränkte die Arme. „Ich höre. Was wirfst du mir denn jetzt vor?“
„Hast du mal etwas von einem Mann namens Dave Frankel gehört?“
Terrence blinzelte, blieb aber ungerührt. „Nicht dass ich wüsste.“
„Komisch. Er erinnert sich aber an dich.“
Buchanan lachte höhnisch. „Eine Menge Leute glauben mich zu kennen.“
„Hör auf mit deinen Spielchen, Terrence. Dieser Frankel ist ein ausgezeichneter Handwerker, und er hat auch ein exzellentes Gedächtnis. Er erinnert sich nicht nur an dich, sondern er konnte auch eine Rechnung für das Armband vorlegen, das du in Auftrag gegeben hast – mit den Worten ‚Für immer Dein, T.’ in deiner Handschrift. Er hatte damit gerechnet, dass du ihn zusammen mit anderen wütenden Kunden verklagen würdest – aber du hast es nie getan, nicht wahr, Terrence? Denn das hätte bedeutet, dass deine Affäre mit meiner Schwester bekannt geworden wäre. Es war einfacher, sich von zwölftausend Dollar zu verabschieden,
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