Kennwort: Schwarzer Ritter
als einen Skandal heraufzubeschwören, der deine Karriere ruiniert hätte.“
Der Mann schien vor Mitchs Augen wie ein angestochener Ballon in sich zusammenzufallen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber dann erkannte er vermutlich, dass jeder Protest Zeitverschwendung war, und schloss ihn wieder.
Mitch empfand kein Mitleid für ihn, sondern nur Verachtung. „Was ist los, Buchanan? Fühlst du dich nicht gut?“
Terrence ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Wirklich? Willst du damit sagen, du hast meine Schwester nicht verführt? Oder hattest keine Affäre mit ihr? Oder hast sie nicht geschwängert?“
„Wir hatten eine Affäre, aber ich war nicht der Verführer. Als Molly zum ersten Mal in mein Seminar kam, hatte sie keinen Zweifel daran gelassen, dass sie an mir interessiert war und nicht am internationalen Recht. Ich habe alles Erdenkliche getan, um sie zu abzuweisen, doch sie ließ sich nicht entmutigen. Als ich eines Abends spät aus der Bibliothek kam, wo ich gearbeitet hatte, wartete sie neben meinem Wagen auf mich.“
Terrence wirkte wie ein geschlagener Mann, als er die Hände verschränkte und sie vor den Mund hielt. „Ich will mich nicht entschuldigen. Ich hätte wegfahren oder ihr drohen können, sie anzuzeigen. Aber es war mir unmöglich, das eine oder das andere zu tun.“
Mitch wollte ihm nicht glauben. Dieses Miststück sprach von seiner Schwester, dem kleinen Mädchen, dem er Baseballspielen beigebracht hatte und das ihm später geholfen hatte, sein Baumhaus zu bauen. Aber er erinnerte sich auch an eine andere Molly, den wilden Teenager, der hoffnungslos in Duke, seinen besten Freund, verliebt war, und die verrückten Dinge, die sie getan hatte, um seine Aufmerksamkeit zu auf sich zu ziehen. Das waren schon Eigenschaften der Frau, zu der sie allmählich wurde, und er hatte es nicht bemerkt.
„Wie lange hat die Affäre gedauert?“ fragte er.
„Sechs Monate. Bis sie mir sagte, dass sie schwanger sei. An dem Tag hatten wir einen entsetzlichen Streit. Ich wollte, dass sie eine Abtreibung vornehmen ließ. Sie wollte es nicht. Und als ich dann merkte, dass unsere Diskussion zu keinem Ergebnis führen würde, habe ich ihr gesagt, dass ich für das Kind bezahlen werde, wie viel auch immer sie benötigte, solange mein Name nicht auf der Geburtsurkunde steht.“
Er seufzte. „Dann hat sie erfahren, dass das Baby krank war, und auf einmal war alles anders. Sie wollte Geld – eine Million Dollar. Ich habe ihr gesagt, dass sie verrückt sei und dass ich ihr so viel nicht geben könnte, ohne dass meine Frau etwas davon merkt.“
„Aber du hast es ihr gegeben.“
Er legte die Hände auf den Schreibtisch und betrachtete sie. „Es war nicht leicht, aber ich habe ihr das Geld tatsächlich gegeben. Ich hatte keine Wahl. Sie hat gedroht, es publik zu machen.“
Mitch beschloss, Kates Hinweis zu folgen. „Wann hat sie angefangen, mehr zu verlangen?“
Terrence sah überrascht aus. „Woher weißt du davon?“
„Ich nicht. Kate Logan ist darauf gekommen.“
„Oh.“ Einige Sekunden verstrichen. „Ein paar Monate, bevor sie umgebracht wurde, kam sie zu mir in die Universität. Sie wollte noch eine Million. Ich war wütend. Ich habe ihr gesagt, sie solle mich in Ruhe lassen und dich um das Geld bitten, weil ich es nicht hatte. Das wollte sie aber nicht tun. Sie sagte, ich wäre für Hope verantwortlich und niemand anders.“
„Was hast du dann getan?“
„Ich gab ihr hunderttausend, und selbst das war nicht einfach.“
„War sie damit zufrieden?“
Er lachte rau. „Molly war nie zufrieden. Sie wollte immer mehr.“
„Du hast also in der Falle gesessen“, fuhr Mitch fort. „Du hattest das Geld nicht und wusstest gleichzeitig, dass ein Wort von Molly alles zerstören konnte, was dir wichtig war – deine brillante Karriere, deine Ehe, den Respekt deiner Freunde.“
„Nein, du verstehst das alles falsch.“ Er konnte die Panik in seiner Stimme nicht länger verbergen.
„Sie war drauf und dran, dich zu zerstören, Terrence. Was für eine Wahl blieb dir denn noch?“
Terrence sank in seinem Stuhl zusammen. „Es ist wohl besser, ich rede mit meinem Anwalt, ehe ich noch ein weiteres Wort sage.“
„Keine schlechte Idee.“ Als Terrence zum Hörer griff, nahm Mitch sein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Frank Sykes in Fairfax.
Emile lehnte mit der Schulter an einem Laternenpfahl und tat, als ob er die
Weitere Kostenlose Bücher