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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bin
    – Wie?
    – Und weil unsere Heirat null und nichtig ist.
    – Null und nichtig?
    – Weil, wenn Madame Sarabul das Glück hat, Witwe ihrer früheren Gatten zu sein, ich doch nicht das Glück habe, Witwer meiner ersten Frau zu sein.
    – Verheiratet!… Er war verheiratet!… rief die edle Kurdin, durch dieses zermalmende Geständniß ganz außer sich gebracht.
    – Ja! erklärte Van Mitten, der nun einmal im Zuge war, ja wohl, verheiratet! Und nur um meine Freunde zu retten, um zu verhindern, daß diese in der Karawanserai von Rissar verhaftet wurden, habe ich mich geopfert.
    – Geopfert!… stöhnte Sarabul, welche dieses Wort wiederholte, während sie sich auf einen Divan niedersinken ließ.
    – Wohl bewußt, daß aus dieser Heirat nichts werden könnte, fuhr Van Mitten fort, da die erste Frau Van Mitten ebenso wenig todt ist, wie ich Witwer bin, und sie mich in Holland erwartet!«
    Die empörte falsche Gattin hatte sich wieder erhoben und wendete sich an Yanar.
    »Du hörst es, Bruder! sagte sie.
    – Ich hör’ es!
    – Man treibt mit Deiner Schwester ein Spiel!
    – Empörend!
    – Und dieser Verbrecher lebt noch immer…
    – Er wird nur noch wenige Augenblicke das Licht sehen.
    – Ja, Sie sind von Sinnen! rief Van Mitten, den die drohende Haltung des kurdischen Geschwisterpaares ernsthaft beunruhigte.
    – Ich werde Dich rächen, Schwester! rief der Seigneur Yanar, der mit erhobener Hand auf den Holländer zuging.
    – Nein, ich räche mich selbst!«
    Mit diesen Worten stürzte sich die edle Sarabul auf Van Mitten und stieß ein schreckliches Wuthgeschrei aus, das zum Glück auch draußen gehört wurde.
Fünfzehntes Capitel.
In welchem man den Seigneur Karaban noch starrköpfiger als je sehen wird.
    Sofort öffnete sich die Thür des Salons; der Seigneur Keraban, Ahmet, Amasia, Nedjeb und Bruno erschienen auf der Schwelle.
    Keraban gelang es schnell, Van Mitten zu befreien.
    »Oho, Madame, sagte Ahmet, man erdrosselt nicht die Leute… wegen eines Mißverständnisses!
    – Zum Teufel, murmelte Bruno, da kamen wir zur höchsten Zeit!
    – Armer Herr Van Mitten! klagte Amasia, welche eine aufrichtige Empfindung von Mitleid für ihren Reisegefährten hegte.
    – Das ist entschieden keine Frau, die für ihn paßt! meinte Nedjeb mit dem Kopfe schüttelnd Inzwischen erholte sich Van Mitten ein wenig.
    – Es ging wohl hart her? fragte Keraban.
    – Noch wenig mehr und es war um mich geschehen!« antwortete Van Mitten.
    Da drang die edle Sarabul auf den Seigneur Keraban ein und platzte ihm gerade in’s Gesicht heraus:
    »Waren Sie es also, der sich einverstanden erklärte mit dieser…
    – Mystification, erwiderte Keraban in höchst liebenswürdigem Tone. Das ist das richtige Wort, Mystification.
    – Ich werde mich rächen!… Noch giebt es Richter in Constantinopel!
    – Schöne Sarabul, entgegnete der Seigneur Keraban, klagen Sie Niemand als sich selbst an! Sie wollten unter dem Vorwande eines entehrenden Angriffs uns verhaften lassen und hätten dadurch den Endzweck unserer Reise in Frage gestellt. Nun, bei Allah, man windet sich aus solcher Lage, wie es eben geht. Wir haben uns derselben durch eine vorgebliche Heirat entzogen und hatten gewiß ein Recht zu dieser Wiedervergeltung!«
    Bei dieser Erklärung sank Sarabul noch einmal auf einen Divan nieder auch sie unterlag einem jener Nervenanfälle, welche, selbst in Kurdistan, ein Geheimniß der Frauen sind.
    Nedjeb und Amasia beeilten sich, ihr beizustehen
    »Ich gehe davon!… Ich entfliehe!… rief sie während der Höhe der Krisis.
    – Glückliche Reise!« murmelte Bruno.
    In diesem Augenblick erschien eben Nizib auf der Schwelle der Salonthür.
    »Was giebt es? fragte Keraban.
    – Soeben ist eine Depesche aus dem Comptoir in Galata eingetroffen, antwortete Nizib.
    – An wen? fragte Keraban.
    – An Herrn Van Mitten, Herr. Sie ist erst heute hier angelangt.
    – Geben Sie her,« sagte Van Mitten.
    Er ergriff das Telegramm, erbrach es, und sah zuerst nach der Unterschrift.
    »Es kommt von meinem ersten Commis in Rotterdam,« sagte er.
    Dann las er erst den Text.
    » Madame Van Mitten… seit fünf Wochen… verschieden… «
    Die Depesche in der Hand haltend, stand Van Mitten wie vom Donner gerührt und – warum es verschweigen – seine Augen füllten sich plötzlich mit Thränen.
    Bei den letzten Worten sprang Sarabul aber wie ein von Federkraft emporgeschnellter Teufel wieder in die Höhe.
    »Fünf Wochen! rief sie hochentzückt. Er sagte

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