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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von Jedermann erhoben, der über den Bosporus fährt?
    – Ja, gewiß, Freund Keraban, sagte Selim. Jetzt aber, wo Sie den türkischen Beamten doch einmal den Streich gespielt haben, von Constantinopel nach Scutari ohne Zahlung einer Steuer zu gehen, werden Sie, denk’ ich, sich nicht weigern…
    – Ich weig’re mich! erklärte Keraban rund heraus.
    – Dann wird man Sie nicht hinüber lassen, wandte Selim ein.
    – Mag sein!… So werd’ ich nicht hinüber gehen!
    – Und unsere Heirat?… warf Ahmet ein, unsere Hochzeit, welche unbedingt heute stattfinden muß?
    – Ihr werdet Euch ohne mich verheiraten.
    – Das geht nicht an! Du bist mein Vormund gewesen, Onkel Keraban, und weißt recht gut, daß Deine Anwesenheit unbedingt erforderlich ist!
    – Nun, Ahmet, so warte, bis ich meinen Wohnsitz nach Scutari verlegt habe… Dann kann ich Dich in Scutari verheiraten.«
    Alle diese Antworten wurden in so entschiedenem Tone ertheilt, daß sie nur wenig Hoffnung übrig ließen, die starrsinnige Persönlichkeit anderen Anschauungen geneigt zu machen.
    »Freund Keraban, fing Selim noch einmal an, es ist heute der letzte Tag… Sie begreifen, daß das ganze, meiner Tochter zufallende Vermögen verloren wäre, wenn…«
    Keraban machte mit dem Kopfe ein verneinendes Zeichen, das von einer noch ausdrucksvolleren Handbewegung begleitet wurde.
    »Liebster Onkel, rief Ahmet, Du wirst doch nicht wollen…
    – Wenn ich gezwungen sein soll, zehn Paras zu erlegen, werde ich niemals, nein, niemals über den Bosporus fahren! Beim Barte des Propheten, ich reife lieber noch einmal um’s Schwarze Meer, um nach Constantinopel zu gelangen!«
    Wahrlich, der Trotzkopf wäre der Mann dazu gewesen, eine solche Thorheit zu begehen.
    »Liebster Onkel, fuhr Ahmet fort, Du würdest damit ein Unrecht begehen!… Der Starrsinn unter den vorliegenden Umständen, verzeihe, daß ich Dir das sage, ist nur bei einem Manne, wie bei Dir, denkbar!… Du schreckst nicht davor zurück, Diejenigen unglücklich zu machen, welche Dir stets mit warmer Liebe zugethan gewesen sind!… Das ist nicht recht.
    – Ahmet, achte etwas auf Deine Worte, antwortete Keraban mit dumpfem Tone, der einen bevorstehenden Zornesausbruch verkündete.
    – Nein, lieber Onkel, o nein! o nein!… Das Herz fließt mir über, und da wird mich nichts hindern, zu sprechen!… Das… das thut kein braver Mann!
    – Lieber Ahmet, mischte sich da Amasia ein, beruhige Dich! Sprich nicht so von Deinem Onkel!… Wenn das Vermögen, auf das zu rechnen Du alle Ursache hattest, Dir entgeht… so verzichte auf unsere Verbindung!
    – Ich soll auf Dich verzichten, antwortete Ahmet, das junge Mädchen innig an sein Herz drückend. Niemals!… Nein!… Komm! Verlassen wir diese Stadt, um niemals hierher zurückzukehren! Es wird uns wohl noch so viel übrig bleiben, um die zehn Paras für die Fahrt nach Constantinopel aufzubringen!«
    In einer Erregung, die er nicht zu bemeistern vermochte, zog Ahmet das junge Mädchen nach der Thür.
    »Keraban!… sagte Selim, der noch zum letzten Male versuchen wollte, seinen Freund auf andere Gedanken zu bringen.
    – Lassen Sie mich, Selim, lassen Sie mich in Ruhe!
    – Ach, komm, Vater, wir wollen gehen!« schluchzte Amasia, die auf Keraban noch einen thränenverschleierten Blick zurückwarf.
    Schon begab sie sich mit Ahmet nach der Thür des Salons, als dieser doch noch einmal stehen blieb.
    »Zum letzten Male, lieber Onkel, sagte er, Du schlägst es ab, uns zum Richter nach Constantinopel zu begleiten, wo Deine Anwesenheit bei unserer Vermählung unentbehrlich ist?
    – Ich schlage nichts Anderes ab, erklärte Keraban, voll Unmuth mit dem Fuße stampfend, als mich dieser ungerechten Steuer von zehn Paras zu unterwerfen.
    – Keraban! redete ihm Selim zu.
    – Nein, bei Allah! Nimmermehr!
    – So leb’ wohl, lieber Onkel, Dein Starrsinn wird uns ein erhofftes Vermögen kosten!… Du ruinirst Die, welche Deine Nichte hatte werden sollen! Gut!… Es ist nicht das Vermögen, welches ich bedauere!… Aber unser Glück hast Du verzögert… Wir werden uns niemals wiedersehen!«
    Der junge Mann zog Amasia mit sich fort. Selim, Nedjeb und Nizib folgten ihm; Alle verließen die Villa und die Stadt, und wenige Augenblicke später befanden sie sich schon in einem Cajik, um nach Constantinopel zurückzukehren.
    »Nein, bei Allah! Nein, bei Mohammed! knurrte Keraban für sich, das wäre meiner unwürdig! Erst eine Reise um das Schwarze Meer ausführen, um jene Steuer

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