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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nützte nichts. Ahmet würde es nimmermehr auf sich nehmen, Van Mitten das Geld zu gewähren, um seinen Onkel zu verlassen. Daran war also gar nicht zu denken.
    Zwischen dem Herrn und dem Diener wurde endlich nach langem Hin-und Herreden Folgendes abgemacht. Sie wollten Poti in Gesellschaft Ahmets verlassen und den Seigneur Keraban an der türkisch-russischen Grenze aufsuchen. Dort wollte Van Mitten unter dem Vorwande von Gesundheitsrücksichten, die ihm schlimme Strapazen verböten, erklären, daß es ihm unmöglich sei, eine derartige Reise fortzusetzen. Unter solchen Umständen würde sein Freund Keraban nichts einwenden und nicht umhin können, ihm das nöthige Geld vorzustrecken, um über See nach Constantinopel zurückzugelangen.
    »Gleichviel, dachte Bruno, eine Verhandlung über diesen Gegenstand zwischen meinem Herrn und dem Seigneur Keraban wird ein sehr heikles Ding werden!«
    Beide kamen nach dem Hôtel zurück, wo Ahmet ihrer wartete. Sie erwähnten gegen diesen nichts von ihren Projecten, welche er doch zu bekämpfen gesucht hätte. Man aß, schlief und Van Mitten träumte, daß Keraban ihn wie Pastetenfleisch kurz und klein hackte. Früh am Morgen wachten Alle auf und fanden an der Thür vier Pferde, bereit mit ihnen davon zu jagen.
    Es war merkwürdig zu sehen, was Bruno für ein Gesicht machte, als er rittlings auf das Pferd zu sitzen kam. Da gab es neue Vorwürfe auf Rechnung des Seigneur Keraban. Ein anderes Beförderungsmittel war aber nicht zur Hand, und Bruno mußte sich also fügen. Zum Glück gehörte sein Pferd zu den frommen Lämmern, welche sich überhaupt nicht aufbäumen können und mit denen Jeder leicht fertig wird. Auch die beiden Pferde Van Mitten’s und Nizibs brauchten diesen keine Angst einzujagen. Nur Ahmet hatte ein muthiges Thier; als guter Reiter machte ihm das aber keine andere Sorge als die, seine Geschwindigkeit zu mäßigen, um die Anderen nicht zu weit zu überholen.
    Man verließ Poti um fünf Uhr Morgens. Um acht Uhr, nach einem Ritt von zwanzig Werst, wurde in Nikolaja ein Frühstück eingenommen, ein zweites in Kintryschi, fünfzehn Werst weiter, gegen elf Uhr, und etwa um zwei Uhr Nachmittags machte Ahmet nach Zurücklegung einer Strecke von weiteren fünfundzwanzig Werst in Batum Halt, in jenem Theil des nördlichen Lasistan, der noch zum russischen Reiche gehört.
    Dieser früher türkische Hafen liegt sehr günstig an der Mündung des Tschorock, des Bathys der Alten. Es ist bedauerlich, daß die Türkei ihn verloren hat, denn dieser geräumige Hafen mit vortrefflichem Ankergrund kann eine große Zahl Schiffe, selbst solche von großem Tiefgang, aufnehmen. Die Stadt selbst bildet eigentlich nur einen großen Bazar aus Holz, den eine lange Hauptstraße durchzieht. Die Hand Rußlands streckt sich aber stets weiter über diese transkaukasischen Gebiete aus, sie hat Batum ebenso weggerafft, wie sie einst die noch übrigen Theile von Lasistan umklammern wird.
    Ahmet war also hier noch nicht zu Hause, wie er es einige Jahre früher gewesen wäre. Er mußte dazu erst Gümich an der Mündung des Tschorock passiren und zwanzig Werst von Batum das Dorf Makriatos, um dann, zehn Werst weiter, endlich die Grenze zu erreichen.
    An diesem Punkte wartete an der Seite der Straße unter den wenig freundlichen Blicken eines Kosakendetachements ein Mann, der mit beiden Füßen auf türkischem Boden stand, aber erfüllt von einer Wuth, die sich eher begreifen als schildern läßt.
    Das war der Seigneur Keraban.
    Es war jetzt gegen sechs Uhr Abends, und seit Mitternacht des Vortages – das heißt genau seit dem Augenblick, wo er außerhalb des russischen Gebietes wieder in Freiheit gesetzt worden war – hatte Keraban’s Wuth sich noch immer nicht gelegt.
    Eine armselige Hütte neben der Landstraße mit höchst dürftigen Bewohnern, schlechtem Dache und losen Fenstern, die noch weniger an Lebensunterhalt bot, hatte ihm als Obdach oder vielmehr als Zufluchtsort gedient.
    Schon in der Entfernung einer halben Werst hatten Ahmet und Van Mitten, als der Eine seinen Onkel, der Andere seinen Freund erkannte, ihre Pferde zu schnellerem Laufe getrieben, und stiegen nur wenige Schritte von ihm ab.
    Der Seigneur Keraban, der hin-und herlief, und lebhafte Gesten machte, der mit sich selbst sprach oder vielmehr stritt, weil Niemand da war, der ihm hätte entgegnen können, schien seine Gefährten nicht bemerkt zu haben.
    »Liebster Onkel! rief Ahmet, ihm die Arme entgegenstreckend, während Nizib

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