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Keraban Der Starrkopf

Keraban Der Starrkopf

Titel: Keraban Der Starrkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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lieber Onkel, antwortete Ahmet. Wenn wir nur nach der Station kommen, ehe das Gewitter ausbricht!
    – Sobald es anfängt zu regnen, erwiderte Keraban, kommst Du eben zu uns in den Karren.
    – Und wer soll mir da seinen Platz einräumen?
    – Bruno! Der wackere Bursche übernimmt dann Dein Pferd…
    – Gewiß«… fügte Van Mitten, der ja schlecht angekommen wäre, das abzulehnen, im Namen seines treuen Dieners hinzu.
    Selbstverständlich sah er diesen nicht an, als er eine solche Antwort gab. Er hätt’ es nicht gewagt. Bruno mußte sich sehr zusammen nehmen, um nicht aufzufahren, und sein Herr fühlte das recht wohl.
    »Am rathsamsten ist es, wir beeilen uns nach Möglichkeit, fuhr Ahmet fort. Wenn der Sturm losbricht, wird das Leinendach doch in Stücke gerissen und jeder Schutz darunter geht verloren.
    – Treibe die Pferde an, mahnte Keraban den Postillon, und spare die Peitschenhiebe nicht!«
    Der Postillon, der es eben so eilig hatte, wie die Fahrgäste, in Atina anzukommen, sparte dieselben wirklich nicht. Die von der drückenden Luft gleichfalls erschöpften Thiere konnten sich jedoch auf einer Straße, welche noch durch keinen Macadam eingeebnet war, nicht fortwährend im Trabe erhalten.
    Wie sehr beneideten der Seigneur Keraban und die Seinigen den »Tchapar«, dessen Wagen ihr Gefährt gegen sieben Uhr Abends kreuzte. Es ist das der englische Courier, der alle vierzehn Tage nach Teheran Depeschen aus Europa bringt. Er braucht nur zwölf Tage, um von Trapezunt nach der persischen Hauptstadt zu gelangen, und hat dabei zwei bis drei Pferde, welche seine Briefbeutel tragen, und einige Zapties als Escorte bei sich. Auf den Poststationen genießt er aber den Vorzug vor allen anderen Reisenden, und Ahmet mußte befürchten, bei der Ankunft in Atina nur erschöpfte Pferde vorzufinden. Zum Glück hatte der Seigneur Keraban nicht ebenfalls diesen Gedanken; er hätte damit eine ganz natürliche Gelegenheit gefunden, neue Klagen auszustoßen, und würde sich dieselbe gewiß nicht haben entgehen lassen.
    Vielleicht sachte er eine solche Gelegenheit, die ihm denn auch endlich durch Van Mitten geboten werden sollte.
    Der Holländer, der sein Bruno gegebenes Versprechen nicht länger aufschieben konnte, erkühnte sich endlich, sein Wort einzulösen, was er natürlich mit größtmöglicher Geschicklichkeit einzuleiten suchte. Das jetzt bevorstehende schlechte Wetter erschien ihm als vorzüglicher Anlaß zur Klärung der Sachlage.
    »Freund Keraban, begann er mit dem Tone eines Mannes, der bei Leibe keinen Rath ertheilen will, sondern vielmehr einen solchen erwartet, was denken Sie von diesem Zustand der Atmosphäre?
    – Was ich davon denke?
    – Ja… Sie wissen, wir nähern uns der Herbst-Tag-und Nachtgleiche und es ist zu befürchten, daß der zweite Theil unserer Reise nicht unter so günstigen Verhältnissen verlaufen wird, wie der erste.
    – Nun, so sind wir eben weniger begünstigt, das ist Alles, erwiderte Keraban trocken. Es steht nicht in meiner Gewalt, den Zustand der Atmosphäre nach Belieben zu gestalten. So viel ich weiß, führ’ ich keinen Befehl über die Elemente, Van Mitten.
    – Nein, freilich nicht… antwortete der Holländer, den dieser Anfang nicht besonders ermuthigte. Das wollt’ ich auch gar nicht sagen, werther Freund.
    – Und was wollten Sie denn sage?
    – Allem Anscheine nach kann das dort nur das Vorzeichen eines Gewitters sein, oder höchstens ein Gewitter, welches vorübergehen wird…
    – Alle Gewitter gehen vorüber, Van Mitten! Sie dauern mehr oder weniger lange… wie etwa alle Streitfragen, aber sie gehen vorüber, und ihnen folgt wieder schönes Wetter… natürlich!
    – Mindestens, bemerkte Van Mitten, wenn die Atmosphäre nicht so außerordentlich aufgeregt ist!… Wenn es nicht die Zeit der Tag-und Nachtgleiche wäre…
    – Wenn man sich in dieser Zeit befindet, unterbrach ihn Keraban, so gilt es eben, sich zu fügen. Ich kann’s doch nicht machen, daß wir uns nicht in der Tag-und Nachtgleiche befinden!… Es hat fast den Anschein, Van Mitten, als wollten Sie mich dafür verantwortlich machen!
    – Nein… Ich versichere Ihnen… Sie verantwortlich machen…, ich, Freund Keraban,« stotterte Van Mitten hervor.
    Die Sache ließ sich, das lag auf der Hand, schlecht an. Hätte er nicht Bruno dicht hinter sich gehabt, dessen halblautes Drängen er hörte, wahrscheinlich hätte Van Mitten dieses gefährliche Gespräch abgebrochen, um es erst später wieder aufzunehmen. Er

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