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Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Titel: Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Begierde des Blutes
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und er wollte meinen Tod. Er lockte mich in eine dunkle Gasse nahe der Saint Paul’s Cathedral und fiel aus dem Hinterhalt über mich her. Als er seine Zähne in meinen Hals grub, wusste ich, dass ich meinen letzten Atemzug getan hatte.
    Doch es kam anders. Ein Seemann, der in einer billigen Absteige ganz in der Nähe untergekommen war, hörte meinen Schrei und eilte mir zu Hilfe. Es gelang ihm, den Vampir zu vertreiben. Für mich kam jede Hilfe zu spät. Die Wandlung hatte längst eingesetzt. Ich wusste nicht, wohin ich mich wenden sollte.
    Zwar hatten die Jäger meiner Zunft in ihren Schriften über die Natur des Feindes berichtet, doch niemand hatte die Veränderung am eigenen Leibe erfahren. Ich befand mich in einem Zustand der Zerstreutheit, fühlte mich krank und verstand nicht, was mit meinem Körper geschah. Warum sich meine Augen nur langsam an das Licht einer Fackel gewöhnten, wieso ich diese Gier nach Blut verspürte. Ein Verlangen, das mich fast um den Verstand brachte. Ich war weder tot noch lebendig. Doch ich atmete. Meine Haut war totenbleich und ich fror. Die Kälte in mir war so stark, dass ich mich vor mir selbst fürchtete.“
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    Jeremy sah meinem Vater ins Gesicht, erwartete wohl etwas Verständnis. Doch Papa zeigte keine Emotionen.
    „Glaube mir, ich war euch immer dankbar für eure Großzügigkeit und euer freundliches Herz. Trotzdem fühlte ich mich stets wie ein Fremder. Es kostete mich viel Überwindung, den Schutz eures Hauses zu verlassen und durch die Nacht zu streifen, denn ich fürchtete stets erkannt zu werden. Ich hasste mein Dasein. Steckte ich doch nun selbst im Körper des Feindes. Und als ich nach all den Jahren den Vampir, der mich zu dem gemacht hatte, was ich war, unverhofft wieder traf, erwachte meine Rache. Ich konnte ihn überzeugen, mich zu seiner ‚Loge’ zu führen, denn ich hatte Informationen über die Bruderschaft, die sie nicht hatten! Wenn ich erst einmal in ihren Hallen war, würde jeder Einzelne von ihnen meine Rache zu spüren bekommen. Durch meinen Mentor lernte ich die Gesetze der Vampire kennen und war erstaunt darüber, wie sie lebten. Ich musste einsehen, sie waren nicht die Bestien, für die ich sie gehalten hatte. Im Gegenteil, sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen vor feindlichen Zirkeln zu schützen. Ich bekam Zweifel, dass sie meine Rache verdienten. Instinktiv spürte ich, dass mein Platz bei ihnen war. Nicht hier, bei euch Menschen. Ich war einer von ihnen.“
    „Aber wieso lebst du dann mitten unter uns? In einem so großen und auffälligen Haus?“
    „Weil ich einen Auftrag habe, Sophie. Mein Leben in Westminster ist nur Tarnung.“
    „Da hörst du es, Sophie. Er hat einen Auftrag! Er bringt dich nur in Schwierigkeiten. Halte dich von ihm fern.“
    Jeremys Griff um meine Hand verstärkte sich, als hätte er Angst mich zu verlieren. Und auch ich wollte unter keinen Umständen von ihm getrennt werden.
    „Papa, wir lieben uns!“, platzte es plötzlich aus mir heraus.
    Vater schüttelte nur den Kopf und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Sophie, mein Kind. Wie naiv bist du nur? Seine Geschichte ist tragisch, ohne Zweifel. Aber eure Liebe ist für ihn nicht mehr als ein Spiel. Marie war ihm verfallen! Ich bin nicht blind, ich sah eure heimlichen Blicke. Ihr konntet eure Gefühle füreinander nicht vor mir verbergen. Euch verband weit mehr, als es den Anschein hatte. Stark war das Band zwischen euch, das ihr in euren Jugendjahren knüpftet. Doch nicht stark genug! Deine Mutter liebte ihn und er ließ sie zurück. Genauso, wie er eines Tages dich zurücklassen wird. Sieh der Wahrheit ins Gesicht.“
    „Das ist eine infame Lüge! Ich würde Sophie niemals im Stich lassen“, protestierte Jeremy und zerquetschte mir in seiner Wut fast die Hand. Äußerlich sah man ihm nicht an, wie aufgewühlt er war. Ich konnte nur
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    hoffen, dass er nicht jeden Augenblick wie ein Vulkan explodierte und in seiner Wut über meinen Vater herfiel.
    „Ist es nicht wahr, dass du mir meine Frau genommen hast?“, schrie mein Vater ihn ebenso von Zorn zerfressen an. „Ihr Körper war hier, doch ihr Herz gehörte dir, du elender Schuft! Du kannst dir nicht im geringsten vorstellen, wie sehr ich litt! Auch ich habe Marie geliebt! Und nun verschwinde! Aus meinen Augen. Du willst einen Keil zwischen mich und meine Tochter treiben? Das wird dir nicht

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