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Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Titel: Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Begierde des Blutes
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Finger umschlossen meine Hand. Ich glaube, er war nervös. Jahre lagen zwischen ihrem letzten Aufeinandertreffen. Ich war mir selbst nicht sicher, wie Vater auf ihn reagieren würde.
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    In diesem Moment kam er aus der Küche, seinen dicken Bauch vor sich hertragend und einen Topf in der Hand, den er mit einem Tuch auswischte. Er blieb inmitten seiner Bewegung stehen. Fassungslos blickte er zu uns herüber, als glaubte er nicht, was er sah.
    „Er scheint sich nicht zu freuen, mich zu sehen“, sagte Jeremy. Zur Antwort drückte ich seine Hand.
    „Oh, das ist wohl der junge Gentleman, der…“ Martha hielt neugierig den Kopf durch den Türspalt. Aber Vater winkte sie mit einer einzigen Handbewegung in die Küche zurück. Vaters Laune war heute nicht gerade die Beste. Er glaubte, sein Gegenspieler Mister Skykes, intrigierte gegen ihn, um ihn so zum Verkauf seines Gästehauses zu zwingen. Zu allem Überfluss war jetzt auch noch ein Schatten aus der Vergangenheit aufgetaucht, den Vater allem Anschein nach am liebsten für immer verbannt hätte. Vor ihm stand der Mann, den meine Mutter über alles geliebt hatte.
    Vater straffte die Schultern, atmete tief durch und blies sich dabei wie ein Gockel auf. Langsamen Schrittes kam er auf uns zu und musterte Jeremy abschätzend.
    „Ist er das? Dein Verehrer?“
    Ich nickte nur eingeschüchtert.
    „William, es freut mich, dich wiederzusehen“, sagte Jeremy. Aber Vater antwortete nicht. Nur sein Mundwinkel zuckte.
    „Wir sollten uns setzen und in Ruhe über alles reden!“, schlug ich vor und versuchte Jeremy zur Sitzecke zu ziehen. Doch er leistete Widerstand. „Kommt nicht in Frage. Ich werde deinen liebestollen Adonis eigenhändig an die Luft setzen, wenn er seinen piekfeinen Arsch nicht selbst hier rausschwingt.“
    Meine Kinnlade klappte runter. So hatte ich meinen Vater noch nie erlebt! Es war erschreckend, wie viel Hass aus ihm sprach. Verunsichert blickte ich zu Jeremy, der Vater ruhig und kontrolliert gegenübertrat.
    „Wie… wie kannst du nur so mit ihm reden? Er gehört doch zur… Familie“, stammelte ich vollkommen aufgelöst.
    „Das ich nicht lache.“ Vaters Gesicht wurde puterrot vor Zorn. Er kämpfte sichtlich mit sich selbst, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
    „Sprich dich ruhig aus, William.“ Noch immer klang Jeremys Stimme freundlich. Ich bewunderte ihn, dass er selbst in einer solchen Situation die Kontrolle behielt. „Ich möchte wissen, was du mir vorwirfst.“
    „Was ich dir vorwerfe? Oh, das will ich dir sagen, Jeremy! Du bist der undankbarste Bastard, den diese Welt je gesehen hat! Unsere Gutmütigkeit hast du schamlos ausgenutzt, doch was hast du je für uns getan? Nichts! Rein gar nichts! Wir nahmen dich in unserer Mitte auf, gaben dir ein Zuhause, schützten dich vor dem grellen Tageslicht und vor den neugierigen
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    Blicken Fremder! Nie haben wir ein Dankeschön erhalten. Stattdessen hast du dich eines Nachts klammheimlich davongeschlichen, um dich dieser zwielichtigen Vereinigung anzuschließen!“
    „Die ‚Vampirloge Condannato’ folgt ihren eigenen Gesetzen, die für euch Menschen schwer zu verstehen sind. Sei vorsichtig mit deinen Worten. Du verurteilst etwas, das du nicht kennst.“
    Condannato? Diesen Namen hörte ich zum ersten Mal. Und was, um alles in der Welt, war eine Vampirloge?
    „Du wirst mir vielleicht nicht glauben“, fuhr Jeremy fort. „Doch ich verstehe deinen Zorn. Du solltest wissen, dass ich nicht immer ein Vampir war. Ich führte ein normales Leben und träumte davon, eines Tages eine Frau zu finden, sie zu heiraten und eine Familie mit ihr zu gründen. Dieses Glück war mir nicht vergönnt. Mein Vater gehörte einer Bruderschaft an, in die er mich schon mit frühen Jahren einwies. Ich rede von einer Organisation, die sich selbst 'Orden des heilbringenden Lichts' nennt und seit Jahrhunderten überall auf der Welt Krieg gegen die Geschöpfe der Dunkelheit führt. Mein Schicksal stand seit meiner Geburt fest. Ich sollte in die Fußstapfen meines Vaters treten. Die Weihe erhielt ich mit 21 Jahren. In weiteren 5 Jahren bildeten sie mich zu einem Jäger aus und lehrten mich, wie ich Vampire aufspürte und vernichtete. Ich besaß das nötige Wissen, doch nicht die Erfahrung. Mein hohes Maß an Selbstüberschätzung führte dazu, dass ich einem Untoten in die Falle ging.
    Dieser Vampir wusste, wer ich war

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