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Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01

Titel: Kerstin Dirks & Sandra Henke - Vampirloge Condannato - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Begierde des Blutes
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sondern konnte Menschen manipulieren. Und plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie ihn wirklich begehrte oder sogar liebte. Es konnte doch sein, dass er ihr das auf irgendeine kranke Weise vermittelte. Sie hatte sich überschätzt oder ihn unterschätzt. Das war egal. Sie brauchte Zeit, um ihre Kraft
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Sandra Henke & Kerstin Dirks Begierde des Blutes
    zurückzugewinnen und sich einen neuen Plan auszudenken. So schnell gab sie nicht auf!
    Als Marcus ihr half aufzustehen und sie stützte, stellte Dorian sich ihm in den Weg. Er rümpfte die Nase und schwieg, was die Situation unerträglich machte. Tammy machte sich schwere Vorwürfe. Sie hatte Dorian den versteckten Hinweis gegeben, dass sie wusste, wer er war, wenn auch nur wage, aber er hatte sie durchschaut. Er durchschaute sie immer. Verdammte Vampire! Sie hätte warten müssen, aber sie war zu ungeduldig gewesen, weil Dorian sie reizte. Nun war Marcus es, der für ihren Fehler würde bluten müssen.
    Tamara schob sich zwischen die beiden Männer. „Auf Wiedersehen, Dorian! Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Du solltest auch zur Ruhe kommen.“ Als er nicht reagierte, fügte sie ein leises „Bitte“ hinzu und sah ihm eindringlich in die Augen.
    „Die Nächte sind immer gleich - finster“, antwortete er.
    Dann kam wieder diese quälende Stille auf. Je weniger er sagte, desto mehr Sorgen machte sich Tammy und er schien das zu provozieren. Resignierend verabschiedete sie sich von Samantha und ihrem Vater, die sich gegenseitig fragend anblickten, weil sie nicht den blassesten Schimmer hatten, was vor sich ging.
    Als sie das Gepäck von ihrem Zimmer geholt hatten und vor der Haustür standen, bot Marcus ihr an, sie zum Norfolk Square zu fahren. Tammy lehnte dankend ab. „Lieb von dir, aber ich möchte, dass du ein Auge auf meine Familie wirfst. Tust du das?“
    „Und wer kümmert sich um dich?“
    „Ich“, antwortete sie. „Ich habe immer selbst auf mich aufgepasst, mein ganzes Leben lang, daher werde ich es auch weiterhin schaffen.“ „Mit der ‚Loge Condannato’ ist nicht zu spaßen“, ermahnte er sie. Er küsste sie auf die Wange und sie fuhren in seinem Sportcoupé los, das Verdeck zurückgeklappt. „Lass die Finger von Dorian. Halte dich von ihm fern, so gut es geht. Er ist Gift!“
    Sie nickte stumm. Seine Worte schmerzten.
    „Ich bemerke doch, wie du ihn anhimmelst.“
    Schuldig drückte sie das Lederbuch enger an ihren Busen.
    „Er ist ein Vampir, Tammy, kein Mann! Ein einziger Kuss, eine einzige Berührung von ihm kann töten. Du musst seine Zähne und seine Hände, die zu gefährlichen Klauen werden können, als Waffen ansehen. Versprichst du mir das?“ Er nahm liebevoll ihre Hand.
    „Mensch und Vampir gehören nicht zusammen“, sagte sie leise und dachte an Sophie und Jeremy, die versuchten ihre Liebe zu leben und nicht sehr erfolgreich waren. Um sich von dem Problem zu distanzieren, fügte sie hinzu: „Sag Samantha das, nicht mir.“
    „Schwierig, aber wir werden sehen.“
    Der lauwarme Fahrtwind zerzauste ihre schulterlangen, blonden Locken. Sie kramte in ihrer Tasche, die zu ihren Füßen stand, holte ein Haargummi hervor und band ihre Haare nach hinten. Sie schaute sich um. Die Malt’sche Villa lag umgeben von den dunklen Wäldern des Marble
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    Hill Parks, als einziger heller Ort, als wäre der Park die Hölle und die Villa das Höllenfeuer.
    Schmunzelnd rieb sich Tammy über das Gesicht, um die Dämonen zu vertreiben, die sich in ihrem Kopf eingenistet hatten. Ihre Gedanken wurden immer düsterer, doch das Gelände war einsam, finster, das Marble Hill House lag etwas entfernt, abgeschirmt von einer Wand aus Bäumen. Es gruselte sie mit einem Mal. Sie schaute in den Wald hinein und sah nichts als Finsternis. Ob sich noch andere Kreaturen dort versteckten, außer Tiere? Tammy schlang die Arme um ihren Oberkörper. Es fröstelte sie trotz der Wärme.
    „Ist dir kalt?“, fragte Marcus besorgt.
    Tammy log: „Nein.“ und lächelte ihn milde an, denn sie wollte unter keinen Umständen auf dieser gottverlassenen Straße anhalten, um das Verdeck zu schließen. So lange sie in Bewegung blieben, konnte niemand über sie herfallen. Die Straße durch den Marble Hill Park schien unendlich zu sein. Wie eine finstere Gasse schlängelte sie sich zwischen den hohen Bäumen hindurch, die Wächtern gleich den Weg säumten. Ein Käuzchen schrie in der Stille der Nacht und

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