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Kerstin Gier 2

Kerstin Gier 2

Titel: Kerstin Gier 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mutter-Mafia und Friends
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Das Büfet ist natürlich ziemlich abgegrast. Morgen müssen wir einfach früher kommen. Ich habe nur noch einen Hühnerschenkel erwischt, ein paar Kartoffeln und gemischtes Gemüse und stehe gerade vor der Schüssel mit einem Rest Meeresfrüchtesalat – da kommt sie: Mutter Perfekt. Mit einem leeren Teller. Auch sie schaut über die abgefressenen Schüsseln, dann fällt ihr Blick auf die Meeresfrüchte vor mir. Schnell schnappe ich den verschmierten Löffel und schaufele mir den Teller mit Muscheln und Tintenfisch voll, was ich eigentlich gar nicht so mag. Aber egal. Was ich hab, das hab ich. Und kann es nachher immer noch liegen lassen. Ich schaffe es in einer Mikadomeisterleistung den Rest aus der Schüssel zu kratzen und in einer waghalsigen Konstruktion auf meinem Teller aufzutürmen, dann erlaube ich mir einen triumphierenden Blick auf Mutter Perfekt, der hinter einer Tut-mir-leid-Maske verborgen ist. Aber sie lächelt mich nur generös an. Blöde Kuh. Dann tritt sie ans Büfet. Ja, Pech gehabt.
    Doch mein Triumph fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus, als ich sehe, dass eine Servierkraft eine frische Schüssel bringt. Mit einem köstlich aussehenden Shrimps-Cocktail. Mist, Mist, Mist. Und diese Mutter ist die Erste, die den sauberen Löffel hineintauchen kann! Sie fischt sich und ihren Kindern, die ihr gefolgt sind, mit geschickten Fingern alle Shrimps raus. Für andere bleibt da natürlich nichts übrig. Schnepfe.
    Langsam wird es mir unheimlich. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen will ich uns an der Rezeption für den Kutschen-Ausflug anmelden, da sagt mir die Dame, dass gerade der letzte Platz gebucht worden sei. Sie trägt den Namen in die Liste ein: Yvonne Hirsch.
    »Ist das diese Frau da hinten?«, fragte ich und zeigte auf die Mutter Perfekt in weißer Bluse und Jeans in Größe 28.
    »Ja, genau.«
    Mein Blick fällt auf die Appartementnummer hinter dem Namen Hirsch. »Die Familie Hirsch wohnt in Appartement zehn ?«, frage ich gedehnt.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Diese Familie hat uns das Appartement weggeschnappt. Sie schnappt uns alles weg«, schreie ich außer mir, als ich zurück ins Appartement komme, wo Moritz, Nico und Ralf Memory spielen und Fiona liest.
    »Ach, was soll’s. Ist doch völlig egal«, sagt Ralf. »Dieses Appartement ist auch schön. Viel ruhiger!«
    »Nein, ist nicht egal«, kreische ich. »Ich wollte unser Appartement. Oder meinetwegen ein anderes, das am Strand liegt. Aber dieser blöde Manager glotzt mich jedes Mal an, als sei ich geisteskrank, wenn ich ihn frage, ob nicht endlich eines frei geworden ist!« Ich habe mir angewöhnt, jeden Tag bei ihm vorbeizugehen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass man Leute nerven muss, um Erfolg zu haben. Wobei ich langsam, aber sicher das Gefühl bekomme, dass das hier nicht funktionieren wird. Im Gegenteil. Heute rümpfte er nur seine Kartoffelnase und sah so aus, als würde er mir am liebsten an die Gurgel springen. Dieser blasierte Kerl. Ich glaube mittlerweile, er würde mir selbst dann kein Strandappartement geben, wenn er eines hätte.
    »Die Kinder haben übrigens Hunger«, sagt Ralf. »Was haben wir denn für sie?«
    Ich ignoriere ihn, denn ich weiß genau, wen er mit » wir« meint. »Es ist zum Kotzen. Diese Frau macht den Urlaub, den ich machen will«, maule ich. Und sie führt das Leben, das ich haben will. Aber das sage ich zum Glück nicht.
    »Guck nicht so viel auf andere Leute«, mahnt Ralf. »Guck auf dich und das, was du hast.«
    »Was ich hab? Was ich hab?« Ich klinge schrill. Und ich weiß es. Es tut mir auch leid, aber irgendwie kann ich nicht anders. »Ich habe nichts . Jedenfalls nicht für mich alleine.«
    Ralf mustert mich einen Moment. »Mir scheint, du bist irgendwie unzufrieden.«
    »Ja, natürlich bin ich unzufrieden, verdammt noch mal! Ich will mich entspannen! Das muss man doch im Urlaub. Wozu wäre er sonst da? Aber ich kann es nicht, weil alles anders läuft als geplant und ich nie, nie, nie Zeit für mich habe.« Mir schießen die Tränen in die Augen vor lauter Frust.
    »Mama, zick nicht so rum«, sagt Fiona.
    »Doch, ich zicke rum!«, heule ich. »Weil ich nicht mehr kann.«
    Ralf steht auf und nimmt mich in den Arm. »Komm mal her, Schatz.« Einen Moment weine ich an seiner Schulter. Nico kommt und streichelt mich und auch Moritz klammert sich an mein Bein. In mein Weinen hinein muss ich lachen.
    »Ihr seid süß«, flüstere ich und gebe Ralf, Nico und Moritz einen Kuss. Ich

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