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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Bemerkung erntete verstohlenes Kichern. Mrs. Etheridge hob wütend den Kopf.
    »Wann genau soll das denn gewesen sein?«, fuhr Derek fort. Er war Metzger und führte ein Familienunternehmen, und er hatte nur wenig Geduld mit Janet Etheridge, nicht zuletzt deswegen, weil sie eine fanatische Vegetarierin mit missionarischen Ambitionen war. Hier saßen nun alle und sehnten sich danach, nach Hause zu kommen, um vielleicht noch die letzte Fernsehsendung des Abends zu sehen, und die Frau schwatzte von brennenden Kerzen!
    »Sie brennen jetzt, in diesem Augenblick!«, keifte Mrs. Etheridge. Was einige Aufregung verursachte. Maurices Verstand beschloss, nicht am Rätsel der brennenden Kerze mitzuarbeiten und sich stattdessen wieder dem Dösen hinzugeben.
    »O nein«, murmelte er.
    »Es ist beinahe schon, äh, halb neun. Meine Güte, so spät!« Die anderen fingen das Stichwort auf und begannen, ihre Siebensachen zusammenzuräumen. Doch Mrs. Etheridge war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
    »Ich bin heute Abend auf dem Weg ins Vikariat in der Kirche gewesen. Ich hatte meine Silberfolien dabei und wollte sie in den Sammelsack beim Eingang tun. Zu meiner Überraschung sah ich Licht in der Kanzel. Also habe ich einen Blick hineingeworfen und musste entsetzt feststellen, dass wenigstens eine Kerze fröhlich auf dem Hochaltar vor sich hin brannte. Noch dazu eine neue, denn sie war ziemlich groß. Und nicht eine Menschenseele war in der Kirche!« Unruhe ging durch den Raum.
    »Ich habe um sechzehn Uhr dreißig die Abendandacht gehalten«, sagte Maurice verwirrt.
    »Ich habe keine brennenden Kerzen gesehen. Ich war ganz allein.«
    »Und das ist nicht das Einzige, was ich zur Sprache bringen wollte«, fuhr Mrs. Etheridge fort. Sie ignorierte das hörbare Stöhnen ringsum.
    »Bullen, der Totengräber, ist eine Schande für die Kirchengemeinde! Er ist ein Trunkenbold und ein frecher Bursche obendrein, und er nimmt schon am frühen Morgen unflätige Worte in den Mund. Erst vor ein paar Tagen …« Derek Archibald ergriff die Initiative.
    »Es wird später und später. Einige von uns müssen sicherlich nach Hause«, grollte er.
    »Vielleicht sollten wir für heute besser Schluss machen. Nat Bullen ist ein guter Totengräber, und wenn du seine Arbeit machen müsstest, Janet Etheridge, dann würdest du sicherlich genau wie er hin und wieder den ein oder anderen Tropfen über den Durst trinken. Ich danke allen, dass sie heute Abend hier waren. Der Vikar und ich – Ihre Zustimmung vorausgesetzt, Herr Pfarrer! – werden noch bei der Kirche vorbeischauen und Mrs. Etheridges Geschichte überprüfen.«
    »Das war keine Geschichte!«, fauchte sie.
    »Ich erzähle keine Unwahrheiten, Derek Archibald! Ich habe es mit meinen eigenen Augen …«
    »Nun, wir gehen zur Kirche und sehen nach«, erstickte Derek ihren aufgebrachten Protest.
    »Wenn Sie nun ein abschließendes Gebet sprechen würden, Herr Pfarrer?« Die übrigen Mitglieder des Vorstands hatten sich bereits erhoben und wollten zur Tür. Nun setzten sich alle eilig auf verschiedene Stühle, als hätte die Musik bei einem Gesellschaftsspiel aufgehört, falteten die Hände und schlossen fest die Augen. Maurice sprach seinen Abschiedssegen.
    Es war Spätsommer, und die Abende wurden bereits wieder kürzer. Bis die drei das kurze Stück Weg vom Vikariat zur Kirche zurückgelegt hatten, war es bereits dunkel. Die Straßenlaterne vor dem Pfarrhaus flackerte unregelmäßig und gab ein brummendes Geräusch von sich.
    Die beiden Männer gingen schweigend nebeneinander her. Mrs. Etheridge, begierig zu zeigen, dass sie Recht gehabt hatte, eilte voraus, und die Absätze ihrer weichen Sohlen trappelten auf den Pflastersteinen. Als sie an der brummenden Straßenlaterne vorbei waren, sah Maurice ihren stumpfen, kegelförmigen Schatten, den sie mit ihrem Filzhut und dem voluminösen Regenmantel warf. Er wirkte irgendwie Unheil verkündend.
    Maurice seufzte. Vielleicht hätte er besser daran getan, sich schon vor einem oder zwei Jahren in den Ruhestand zurückzuziehen. Die Gemeinde war in dieser Zeit beträchtlich gewachsen, und er war nicht damit zurechtgekommen. Er hatte versagt und seine Schafe im Stich gelassen. Die Frau hatte wahrscheinlich Recht mit der Kritik, die ihre Augen und ihr Verhalten so beredt ausdrückten. Er hoffte nur, dass sie sich wenigstens mit der Kerze irrte. Diese Geschichte ergab keinen Sinn, und Maurice hatte keine Lust, sich damit zu beschäftigen.
    Doch Janet Etheridge hatte

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