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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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von ihm sprachen. Vielleicht kannte er ein paar Wörter der Sprache des Volkes, aber sie benutzten die Hochsprache, und dem konnte er ganz sicher nicht folgen.
    Melein zuckte die Achseln und drehte ihren Kopf weg. »Was dir gefällt. Wir gehen jetzt.«
    Und dann begann sie, langsam durch die Ruinen zu gehen, wobei sie sich vorsichtig ihren Weg suchte.
    »Duncan«, sagte Niun, »nimm die Vorräte und komm!«
    Der Mensch blickte ihn aufgebracht an, als ob er vorhätte, das als eine Angelegenheit der Würde zu diskutieren. Und Niun erwartete das, wartete darauf. Dann kniete Duncan jedoch nieder und machte mit dem Seil aus den Vorräten ein Bündel, das er sich über die Schulter schwang, als er aufstand.
    Niun zeigte, daß er gehen wollte, und der Mensch trug die Last dorthin, wo Niun ihn hinwies, mit unsicheren und schwankenden Schritten in Meleins Gefolge.
    * * *
    Die Berge waren nicht beschossen worden. Sie erreichten eine geschützte Stelle, die sich noch in dem Zustand befand, den sie vor dem Angriff gehabt hatte, vor den Uneinigkeiten von Regul, Mri oder Menschen – eine sichere Zuflucht vor Luftschiffen, da sie sich tief unter einer Sandsteinbank hinzog.
    Mit einem tiefen Seufzer sank Melein in den Sand in diesem kühlen Schatten und kauerte sich zusammen, den Kopf auf den Knien, als sei dies das letzte gewesen, was sie überhaupt tun konnte, der letzte Schritt, den sie machen konnte. Sie war verwundet. Niun hatte ihren Gang beobachtet und wußte, daß sie große Schmerzen hatte, deren Quelle er in ihrer Seite vermutete, nicht in den Gliedern. Nachdem sie ihre Zufriedenheit mit dem gefundenen Platz bekundet hatte, nahm Niun Duncan die Vorräte ab und beeilte sich, ein Tuch als Unterlage für Melein auszubreiten, und eines als Decke für sie. Er gab ihr zu trinken und ein Stück getrocknetes Fleisch, saß auf den Fersen, während sie aß und trank und sich zum Ausruhen gegen den nackten Felsen lehnte.
    »Darf ich trinken?«
    Die ruhige Frage des Menschen erinnerte ihn daran, daß er noch eine andere Aufgabe hatte, füllte eine Kappe mit Wasser und gab sie in Duncans zitternde Hände.
    »Vielleicht werden wir morgen«, sagte Niun, »eine Luin ausschneiden und dann genug Wasser zum Trinken haben.« Er dachte über den Menschen nach, der das Wasser Schluck für Schluck trank, eine entstellte und schmutzige Kreatur, die nach ihrem Aussehen zu schließen gar nicht soweit hätte überleben sollen. Es war nicht wahrscheinlich, daß er in diesem Zustand noch viel länger leben würde. Er stank, Schweiß und Schwefel mischten sich mit Menschengeruch. Niun stellte fest, daß er selbst kaum sauberer war.
    »Kannst du...«, sagte er zu Melein, und hatte beinahe vergessen, daß es ihm jetzt nicht mehr zustand, ihren persönlichen Namen frei auszusprechen. Er bot ihr seine Pistole an. »Kannst du lange genug wach bleiben, um diesen Menschen eine Zeitlang zu bewachen?«
    »Es geht mir gut genug«, sagte sie, zog ein Knie an und ließ Handgelenk und Pistole in einer Haltung darauf ruhen, die eher von einer Kel'e'en denn einer She'pan zeugte. Von der Kaste her hätte sie keine Waffe berühren sollen, aber viele Dinge hätten anders liegen sollen und konnten es doch nicht.
    So verließ Niun sie und ging außer Sicht des Überhangs, zog sich aus und badete, wie es Mri auf trokkenen Welten taten, im trockenen Sand. Dabei wusch er sogar seine Mähne, die, nachdem er den Sand wieder herausgeschüttelt hatte, rasch wieder ihr glattes Gefühl vermittelte. Danach fühlte er sich besser zog sich wieder an und folgte seinen Spuren zurück zur Höhle.
    Ein schwerer Körper bewegte sich hinter ihm, ein schnaubender Atem und ein wehleidiger Laut: ein Dus. Niun drehte sich vorsichtig um, denn er hatte sein Gewehr bei Melein gelassen, und etwas anderes konnte ein Ha-dus nicht aufhalten.
    Es war das Miuk-ko , abgemagert, verloren, von Wundschorf bedeckt. Aber das Gesicht war trocken, und das Tier watschelte in gleichgültiger Verlassenheit einher.
    Niuns Herz hämmerte, denn die Lage war potentiell schlecht für ihn, da alle Dusei unvorhersagbar reagierten. Aber das Dus kam zu ihm, hob seinen Kopf und stieß ihn gegen seinen Brustkorb, gab diesen Dusmeister-Laut von sich, mit dem es um Futter, Zuflucht und all die Dinge bat, die Mri und Dus miteinander teilten.
    Dort kniete er nieder, denn der Augenblick forderte es, umarmte den skrofulösen Nacken des Dus, lehnte sich entspannt gegen das Tier, ließ es ihn berühren und berührt werden. Ein

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