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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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entsetzlich schlecht.
    Niun reinigte das Av'tlen im Sand und schnitt mit ihm in den Stamm eines Luin, der nicht von der Anemone vergiftet worden war. Aus dem Gürtel zog er ein kleines Stahlrohr und schraubte es leicht in die weiche Wunde, und die süße Flüssigkeit begann zu fließen, rein und klar durch den Staub von Kesrith.
    Er füllte die erste Feldflasche und reichte sie Melein, damit sie ihrem Durst zur Gänze freien Lauf lassen konnte, denn es gab viele Luin. Er trank die zweite leer und füllte sie wieder an einem zweiten Baum; die dritte Flasche, die er gefüllt hatte, brachte er Duncan, der es nicht geschafft hatte, nach dem Schrecken so krank zu sein, wie er es sich zweifellos wünschte. Der Mensch lag einfach nur auf dem Boden und zitterte.
    »Es ist wert, sich daran zu erinnern«, gab Niun Eddans Worte ihm gegenüber nach einem weniger schmerzlichen Zusammentreffen wieder, »daß, wo es Wasser auf Kesrith gibt, auch Feinde und Räuber sind. Der Schmerz ist das einzige, und du hast Glück gehabt. Er wird vorübergehen. Wärest du allein gewesen, hätte die Anemone dich völlig umwickelt, und sie wäre dein Ende gewesen.«
    »Ich sage nichts«, sagte Duncan, nahm einen Schluck Wasser und bekämpfte den Schmerz.
    »Wenn du zwischen Luin einhergehst, geh mit dem Gesicht zum Licht gewandt, damit die Stränge der Anemonen im Sonnenlicht aufleuchten! Und paß auf, wo du hintrittst!« Er zeigte die Stelle, wo ein Gräber sein Lager hatte – eine Stelle, die durch eine andeutungsweise, flache Senkung markiert wurde. Er schleuderte einen Stein dorthin. Der Sand brach auf, und ein blasser Rücken blitzte und verschwand, als der kleine Gräber wieder tauchte und mit seinem Mantel flatterte, um sich wieder mit Sand zu bedekken.
    »Sie sind giftig«, erklärte Niun, »und schon ein kleines Exemplar kann einen Mann sehr krank machen. Aber wenn sie auch groß genug werden, um ein Dus zu umfassen, spielt das Gift für uns keine so große Rolle. Gräber lauern zwischen Luin, an schattigen Plätzen und zwischen Felsen, wo es Sand gibt, um sich zu bedecken. Es gibt nur wenige große Exemplare. Die Ha-dusei essen sie, bevor sie sehr groß werden. Morgen werden wir an einer Stelle vorbeikommen, wo ein sehr großer, alter Gräber liegt. Ich denke, daß er schon daliegt, seit ich lebe. Gräber sind wie Regul; wenn sie so groß werden, bewegen sie sich nicht viel.«
    Das kleine, aufgestörte und wütende Exemplar schaufelte sich unter dem Sand weiter, um sich tiefer zwischen den Luin wieder niederzulassen.
    Andere Gräber um sie herum veranstalteten ein allgemeines Fortkriechen, und ein harmloser Jo löste sich aus seiner erfolgreichen Imitation der Rinde eines Luin und flatterte im Dämmerlicht davon.
    »Trink dich satt!« sagte Niun zu dem bestürzten Menschen und fühlte Mitleid mit ihm. Duncan tat wie geheißen und ließ sich Zeit dabei, während Niun ein Abendessen aus den mitgebrachten Vorräten bereitete. Sie würden sich selbst aus Gräbern so manches Mahl bereiten, obwohl das Fleisch unschmackhaft und zäh wie Gummi war. In dieser Nacht jedoch hatte Melein Schmerzen, und sie hatten die Nacht zuvor und den größten Teil des Tages gehungert. Niun war verschwenderisch und gab Duncan gleichen Anteil, weil er dachte, daß er von Duncans Ausrü- stung alles, was nützlich war, konfisziert hatte, einschließlich der Rationen.
    Über dem Himmel in Richtung des Tieflandes zuckten weiterhin Blitze, Pech für die Regul.
    Und während sie ruhten, gab das Dus ihnen Wärme und den Wächterimpuls, der das Fernhalten von Ha-dusei ankündigte, so daß sie im Luingehölz sicher schliefen.
    Am Morgen sammelten sie ihre Ausrüstung wieder auf, und Niun bedachte diese Angelegenheit mit einem Kauen auf den Lippen und einem Stirnrunzeln, griff sich schließlich brüsk verschiedene Rollen Stoff und das Essen aus der Last des Menschen und lud sie sich selbst auf.
    »Für den Fall, daß du nicht achtgibst, wo du hingehst«, sagte Niun mit rauher Stimme, »wird der Gräber, der dich erwischt, nicht auch noch unsere Zuflucht und unser Essen bekommen.«
    Der Mensch, auf der Stirn mit einem blutigen Streifen von seinem Zusammentreffen mit der Anemone gezeichnet, betrachtete ihn, und Niun erwartete nicht, daß der Mensch seine Worte vom vorigen Tag vergessen hatte, er würde keine Last tragen. Er funkelte Duncan an und nahm ihm den Mut, etwas dazu zu sagen.
    »Ich lerne schnell«, sagte Duncan, und Niun stellte fest, daß zu den Dingen, die

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