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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Duncan gelernt hatte, die Kunst gehörte, einem Kel'en höflich zu antworten.

20
    Die Luft war unvorstellbar schmutzig, verdorben durch so viele erschreckte Regul. Abgesehen von den Lichtern auf zwei Schlittenkonsolen und den beiden Lebendbatterie-Lampen, die der Bunker bot, war es dunkel. Die Wasseranlagen funktionierten nicht mehr. Es wurde davon gesprochen, Wasser auf Kesrith-Art zu suchen, auf dem Land, aber keines der Junglinge war sich sicher, das schaffen zu können, und sie waren auch nicht begierig darauf, hinaus in die vergiftete Außenwelt zu gehen oder über die kochenden Ebenen.
    Hulagh hatte es ihnen noch nicht befohlen. Er würde es tun, daran zweifelte Stavros nicht, wenn er selbst anfing, Durst zu verspüren.
    Die Schlitten wurden jetzt mit Batterien betrieben, und auch dafür gab es eine Grenze, aber die Ältesten, Stavros und Hulagh, verbrauchten wichtige Energie, wie sie auch Speisen und Wasser unrationiert verbrauchten, weil es nicht in Frage stand, daß die Ältesten von den Jungen versorgt werden mußten. Stavros entdeckte, daß er für den gequälten Sekretär Hada Mitleid empfand, der das, was von Nahrungsmitteln und Wasser übriggeblieben war, an 300 andere Junglinge verteilte, und gleichzeitig Hulagh und ihm diente. Sie waren in dem Bunker so eng zusammengedrängt, daß selbst das jüngste und geringste sich nicht zum Schlafen niederlegen konnte; nur den Schlitten wurde ihr Manövrierraum zugestanden. Die Junglinge wichen vor ihnen mit einer Ehrerbietung zurück, die an Anbetung grenzte; in der Tat konzentrierte sich ihre ganze Hoffnung aufs Überleben auf die Anwesenheit von Ältesten bei ihnen. Sie sprachen wenig. Sie alle blickten Hulagh an, Reihe auf Reihe von knochengeschützten Gesichtern und stumpfen Köpfen und Augen, die in der Beinahe-Dunkelheit glitzerten, und Nasenschlitzen, die Stavros in einem langsamen Rhythmus zu arbeiten und in einem Augenblick bizarren Humors zum Gleichklang zu tendieren schienen.
    Und im Verlaufe der langen Stunden bemerkte er noch etwas anderes, daß nicht wenige in Schlaf fielen und nicht wieder erwachten.
    Bai, Gnade , signalisierte er langsam mit Regul Buchstaben auf dem Schirm. Ich denke, daß einige der Junglinge krank sind.
    Hulaghs großer Körper schwoll an, während er ihn ansah, schwoll erneut an und gab ein Zischen der Heiterkeit von sich. »Nein, verehrter Mensch, sie schlafen. Sie werden schlafen, bis Ihre Hilfe kommt. In diesem Zustand verbrauchen sie weniger.«
    Und die Junglinge glitten in zunehmender Zahl, mit dem Jüngsten anfangend, in diesen Zustand, bis fast alle eingeschlafen waren.
    Und selbst Bai Hulagh begann zu dösen. Mit einem Ruck und einem polternden Fluch befreite er sich wieder daraus und rief nach Hada. »Essen!« befahl er. »Mach schnell, Geistloses!«
    Die dicke, sauer riechende Suppe wurde auch Stavros angeboten, aber er lehnte sie ab und würgte fast. Hada war darüber besorgt, aber reichte die Portion daraufhin Hulagh, zwischen dessen dünnen Lippen die Paste rasch verschwand.
    »Sie essen nicht«, stellte Hulagh fest.
    Ich brauche nicht zu essen , antwortete Stavros, und fügte ehrlich hinzu: Ihre Nahrung bekommt mir nicht. Aber ich würde gerne Soi haben.
    Hada jagte davon, um diesem Wunsch zu entsprechen, fiebrig, beinahe manisch in seinem Bedürfnis, zu gefallen. Er bot die heiße Flüssigkeit, mit einem Halm zur leichteren Aufnahme versehen, Stavros gesunder Hand an und trieb sich in seiner Nähe herum.
    Hulagh lachte, ein Poltern, eine Folge von Zischlauten. »Geh, Eierstehler, setz dich zu den anderen Junglingen!« Und Hada krümmte sich sichtlich zusammen und schlich mit kleinen, wankenden Schritten davon.
    »Hada weiß«, erklärte Hulagh, der unter dem Druck des langen Wartens, unter der Notwendigkeit, sich mit Menschen und den Wegen von Menschen gutzustellen, beinahe leutselig geworden war, »daß wir noch viel länger hiersein werden, daß die Rationen sich weiter verkleinern werden; und Hada ist gierig. Ich lasse diesem Jungling freien Lauf. Ich werde es behalten, wenn es mir weiterhin gefällt. Vielleicht behalte ich sie alle. Ich habe«, fügte er traurig hinzu, »meine eigenen verloren.«
    Mit dem Schiff, verstand Stavros. Mein Beileid, Ver ehrung.
    »Und meines für den Verlust Ihres eigenen Junglings.« Das große dünnbekleidete Monster seufzte und verfiel in lange Träumereien.
    Und Stavros, sein Schlitten Nase an Nase mit dem Hulaghs, wirbelte seine Gereiztheit in die schwachen Finger seiner

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