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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Regul, die über ihre eigenen Junglinge so leichthin verfügten, sich nichts dabei denken würden, einen Menschenjungling zu töten, der seinen Ältesten überlebt hatte, falls ihnen dieser Menschenjungling nutzlos erschien.
    Stavros' Alter, das der Grund für seinen Auftrag gewesen war, sprach gleichzeitig gegen einen Erfolg. Wenn dem ehrenwerten Mr. Stavros etwas widerfuhr, würde Duncan hilflos zurückbleiben, unfähig, mit der Masse der Junglinge in Verbindung zu treten – und, wie Stavros einmal gesagt hatte, würden die Junglinge es ihm nicht erlauben, mit Regul vom Rang Bai Hulaghs Kontakt aufzunehmen, die als einzige fließend mit der Menschensprache umgehen konnten.
    Er dachte nicht gern über diese Möglichkeit nach, über den Tag, an dem er beim Umgang mit den Regul auf sich allein gestellt sein könnte.
    Da es bis zum Verlassen des Schiffes auf Kesrith noch Stunden dauern würde, und da seine angespannten Nerven keinen Schlaf ermöglichten, griff er nach seinen Unterlagen und begann, mit einem Stein im Magen und voller Hingabe zu lernen.
    Dag – Gnade, bitte, Beachtung. Dieselbe Silbe bedeutete, wenn sie im Tonfall einer Dampfpfeife ausgesprochen wurde: Ehrenwerter. Und schrill: Blut. Dag su-gl'inh-an-ant pru nnugk – Darf ich in direkten Kontakt mit dem Verehrten... Dag nuc-ci: Gnade, Sir.
    Er studierte, bis ihm die Unterlagen aus den nervö- sen Händen fielen. Er brach zusammen, um eine hübsche Zeitlang zu schlafen, bis Regul Befehlsempfänger ohne Ankündigung die Tür öffneten und anfingen, mit schriller Stimme Befehle zu rufen und schroff, ohne die frühere Höflichkeit, Stavros' und sein Gepäck aufzunehmen.
    Ihm gegenüber gebrauchte keines der Junglinge eine Höflichkeitsform, auch nicht, als er gegen den rauhen Umgang mit seiner Habe protestierte. Sie übten sich ihm gegenüber in bitterem Schweigen und einer fiebrigen Hast, durchsetzt mit Gerede untereinander, während sie das Gepäck auf den Transportschlitten luden, der es fortbringen sollte. Ein weiteres Fahrzeug, ein Fahrgastschlitten, wartete.
    »Jetzt, jetzt«, sagte eines – wahrscheinlich der Gesamtumfang des menschlichen Vokabulars, den aufzunehmen es sich bemüht hatte –, drängte zur Eile. Erst als Stavros selbst erschien, übten sich die Junglinge in Etikette.
    Selbst einem älteren Menschen erwiesen die Regul seine Ehre: sie schienen Stavros mit heilsamer Furcht zu betrachten.
    Aber als Duncan zurückblickte, während sie einstiegen, sah er direkt in das Gesicht eines Junglings, das sich bückte, um ihnen in den Schlitten zu helfen – die Nasenlöcher waren zugeschnappt, die Lippen zusammengepreßt, ein Ausdruck des Hasses, der die Grenzen der Arten überschritt.
    Sie waren auf Kesrith und unter Regul, die ihre Begleiter und Berater bei der Evakuierung anderer Regul sein würden, die hier seit Jahrhunderten heimisch waren. Stavros und er waren als Eroberer auf diese Welt gekommen, Eroberer, die zumindest für dreißig Tage nur zwei sein würden, und obendrein verwundbar. Diese Welt hatte Regul und Mri gehört. Und es war nur wahrscheinlich, daß auch Mannschaftsangehörige der HAZAN Kesrith ihre Heimat genannt hatten.
    Plötzlich dämmerte es Duncan, daß es bei den Regul mehr als nur einfachen rassischen oder politischen Haß gegen Stavros' und seine Anwesenheit auf Kesrith geben mochte.
    Und vielleicht hatten viele der Einwohner Kesriths dem Vertrag, der ihre Welt an die Menschen abtrat, nie zugestimmt.
    Nur geringfügige Unbequemlichkeiten , hatte Stavros die Zusicherung des Bai übersetzt. Vielleicht waren sie in den Augen des Bai gering; man nahm an, daß Regul nicht lügen konnten. Aber auch in den Augen der Regul-Junglinge, die sie versorgten, gab es keine Lüge, und sie erzählten eine andere Geschichte.
    Während sie sich auf Kesrith aufhielten, würde man sie in einem das Nom genannte Gebäude unterbringen, im Zentrum der Regul-Hauptstadt, und auf diese Weise würden sie an den ersten kritischen Tagen gegen Verwirrung durch Kesriths Atmosphäre und andere geringfügige Unbequemlichkeiten des örtlichen Klimas geschützt sein. Man erwartete von ihnen, sich anzupassen.
    Und er sah Stavros' Gesicht, als sie das erstemal aus der Wärme des Schiffes auf die weite Welt hinauskamen und zum erstenmal die Umgebung erblickten: Hügel, Berge, weiße Ebenen, fremdartig von einer rosaroten Sonne beleuchtet.
    Für Stavros war dies die Heimat, für immer. Sein Auftrag war es, die Ankunft anderer Menschen vorzubereiten, sie dann

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