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Kesseltreiben

Titel: Kesseltreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leenders/Bay/Leenders
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»Womöglich ist das sein Trauma.«
    »Nun ja, es könnte auch Jörg Goossens gewesen sein«, gab Cox zu bedenken. »Aber auf jeden Fall muss Dennis dabei gewesen sein. Du hast gesagt, die Mutter schützt ihn. Glaubst du, sie weiß, was damals wirklich passiert ist?«
    Penny wiegte den Kopf. »Mein Gefühl sagt mir nein.«
    »Gut, gehen wir mal davon aus, es war ein Spielunfall«, überlegte van Appeldorn. »Diese Information hat Finkensieper, als er nach Kessel kommt, dazu die Aussage seiner Mutter, dass ihr keiner geglaubt hätte, dass sie keine Chance hatte. Erst als er schon im Ort wohnt, erfährt er, wie der Prozess gelaufen ist, wer die Kinder vom Baggerloch waren und wer gegen Sabine ausgesagt hat. Er musste nur zwei und zwei zusammenzählen, genau wie wir es gerade tun.«
    »Und es war wunderbar einfach, Sabine den Tod des Kindes in die Schuhe zu schieben«, stellte Toppe fest.
    »Sie war der Außenseiter im Dorf, eine Einzelgängerin. Keine Verwandte und in den letzten Jahren, wenn wir an die Aussagen von Renate und Karen denken, nicht einmal Freunde. Da war keiner, der ihr zur Seite stand, keiner, der ihr geholfen hätte.«
    »Das perfekte Opfer.« Cox schluckte trocken.
    »Und da ist auch noch ihr Vergewaltiger.« Pennys Stimme war belegt. »Sebastian sah Sabine nicht ähnlich. Je älter der Junge wurde, umso gefährlicher wurde er für seinen Vater. Mutter und Sohn mussten weg. Da kam doch der sogenannte ›Kindermord‹ gerade recht.«
    »Aber Pitz hat nicht gegen Sabine ausgesagt«, wandte Schnittges ein.
    »Nee, bloß seine drei Busenfreunde.« Auch Ackermann klang bitter.
    Van Appeldorn schlug auf den Tisch. »Ich will sie alle morgen früh hier haben! Goossens, Küppers, van Beek und die Pitz. Neun Uhr. Ruf an, Peter.«
    »Na, die werden begeistert sein.«
    »Mir egal. Besser noch acht Uhr. Und dann drehen wir sie richtig durch die Mangel.«
    Es klopfte, und ein Kollege von der Wache kam herein.
    »Bei uns unten sind zwei Herren, die eine Aussage im Mordfall Finkensieper machen wollen. Ich habe ihnen gesagt, ich müsste erst mal nachschauen, ob um die Uhrzeit überhaupt noch einer von euch da ist. Aber wie ich sehe, seid ihr ja noch vollzählig, ‘n Abend, Chef«, nickte er in Toppes Richtung.
    »Guten Abend. Wie heißen denn die beiden Herren?«, fragte der.
    »Küppers und Goossens.«
    Ackermann verschluckte sich und konnte nicht mehr aufhören zu husten. »Sorry.«
    »Da bin ich aber mal gespannt. Schick sie hoch.« Van Appeldorn folgte dem Wachhabenden auf den Gang und beobachtete, wie Goossens und Küppers, beide ein wenig gebeugt, die Treppe heraufkamen.
    Goossens gab ihm die Hand. »Wir möchten eine Aussage machen, mein Schwager und ich.«
    »Das ist ja mal was Neues, aber fein, gern. Einen Moment noch.«
    Er öffnete die Bürotür. »Jupp, hast du Zeit für eine Vernehmung?«
    »Aber immer«, kam es aufgeräumt zurück.
    »Prima, dann geh du mit Herrn Küppers in Raum ›2‹, ich nehme Herrn Goossens mit in die ›i‹.«
    »Aber wir können das doch auch zusammen …«, setzte Küppers an, aber van Appeldorn brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    Ackermann trat auf den Gang. »Die ›3‹ bleibt frei für unseren Zeugen aus England, oder?«
    Goossens zuckte zusammen, sagte aber nichts.
    »Na, dann kommt ma’ mit, ihr beiden.«
     
    Van Appeldorn schaltete den Recorder ein, nannte Datum, Uhrzeit und Namen und wartete.
    Goossens saß ganz aufrecht, die Hände auf der Tischplatte gefaltet.
    »Ich weiß, wer Finkensieper erschossen hat«, sagte er.
    Van Appeldorn wartete.
    »Es war Manfred van Beek.«
    Van Appeldorn zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »Es ist schon so, wie ich bereits gesagt habe. Letzten Samstag sind wir auf Tauben gegangen, mit Schrot. Nur van Beek hatte eine zweite Waffe dabei, seine Mauser, was ich da schon komisch fand. Aber nun … Irgendwann ist er einmal kurz in dem Gehölz verschwunden, mit beiden Waffen. Ich habe gedacht, er müsste sich mal erleichtern, aber mittlerweile weiß ich es besser.«
    »Sie haben also beobachtet, dass van Beek dort in dem Gehölz geschossen hat?«
    »Nein, direkt beobachtet habe ich es nicht, aber es kann ja nicht anders sein.«
    »Und welches Motiv hatte Manfred van Beek, Finkensieper zu töten?«
    Goossens senkte den Blick in seinen Schoß und faltete die Hände fester.
    »Das ist eine heikle Geschichte«, antwortete er und schaute van Appeldorn wieder an. »Ich habe erst Jahre später davon erfahren, als van Beek mal

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