Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
anerkennendes Lächeln glitt auf Ricardos Lippen, Julia war clever, sie war genau die Richtige für diese Aufgabe.
„Gut erkannt. Sie gibt sich wirklich Mühe und ich würde mich gerne dafür revanchieren“, erklärte er seine Bitte.
Julia musterte ihn und fragte dann schmunzelnd: „Das hat nicht zufällig etwas damit zu tun, dass du sie magst?“ Ricardo stöhnte gequält auf und verdrehte die Augen.
Er murrte: „Fang du nicht auch noch damit an. Es reicht schon, dass Sandro sich da in etwas verrennt. Sie ist eine wunderbare Frau, aber ich kann sie nicht haben, also hört schon auf damit.“
Sie spöttelte: „Nachdem ich und Sandro nur deinetwegen zusammen sind? Da hast du schlechte Karten mein Lieber. Aber ich werde mir mal diesen Meister ansehen.“ Sie nickte ihm zu und ging wieder. Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, seufzte Ricardo auf, ihm blieb aber auch nichts erspart. Jetzt hatte er zwei Kuppler am Hals, und das, wo er Lucia sowieso kaum widerstehen konnte.
5.Kapitel
Am Vortag hatte Lucia etwas getan, was sie sonst nie tat, sie hatte sich den ganzen Nachmittag freigenommen. Nun ja, eigentlich hatte ihr Meister natürlich geglaubt, sie wäre noch bei Ricardo, aber sie hatte diese Pause einfach gebraucht.
Jetzt, am nächsten Morgen stand sie wieder vor der Tür zu Ricardos Zelle. Während ihres freien Nachmittags hatte sie viel nachgedacht und ihr war eine Idee gekommen, allerdings bezweifelte sie, dass sie ihm gefallen würde. Sie trat ein und grüßte: „Guten Morgen.“ Wie meist befand er sich in der hinteren Hälfte der Zelle und sie konnte nur seine roten Augen ausmachen. Nun trat er näher, und zwar sehr viel näher als normal. Sie beobachtete ihn misstrauisch, er bewegte sich langsam, vermutlich um sie nicht zu erschrecken und er hielt ein Buch in der Hand. Er trat bis ganz ans Gitter heran und schob das Buch in den Vorraum der Zelle, dann trat er wieder zurück. Lucia sah ihn fragend an.
Er sagte sanft: „Ein Geschenk für dich, weil du so viel Freude in meine Existenz bringst. Ich hoffe es gefällt dir.“ Ihn im Blick behaltend ging sie zum Buch, hob es auf und trat dann wieder zurück. Erst jetzt warf sie einen Blick darauf und erstarrte.
Sie krächzte: „Das kann ich nicht annehmen.“ Das Buch musste Jahrhunderte alt sein. Sie hatte solche Bücher im Raum von Großmeister Celsus gesehen. Dort waren sie hinter Glas versperrt. Es war das persönliche Zauberbuch eines Magiers von vor der Zeit der Dämonen. Es existierten nur noch wenige Exemplare davon und die waren unendlich kostbar. Denn wie überall war auch der Magie viel verloren gegangen.
„Gefällt es dir nicht?“, fragte er angespannt.
Sie widersprach: „Bei den Göttern doch, es ist wundervoll, aber es ist viel zu kostbar.“
Er erwiderte sanft: „Und deine Dienste und mehr noch deine Gesellschaft sind unbezahlbar für mich. Ich betrachte das durchaus als angemessenes Geschenk. Keine Sorge ich habe niemand dafür umgebracht. Ich hatte es damals, bevor ich zum Vampir wurde, aus einem Nachlass gekauft. Also wirst du mir die Freude machen und es annehmen?“ Lucia schluckte und ihre Hände begannen, vor Aufregung, zu zittern. Noch nie hatte ihr so etwas Wertvolles gehört.
Sie strich liebevoll darüber und flüsterte heiser: „Ich danke dir.“
Die Art wie sie zärtlich über den alten Einband strich löste ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust aus. Ricardo hätte alles gegeben, um nur einmal so von ihr berührt zu werden. Aber das war nur ein dummer, unerfüllbarer Traum. Er zwang sich zur Selbstkontrolle und sagte ironisch: „Nachdem wir das geklärt hätten, welche Fragen hast du heute an mich?“
„Keine, aber ich habe eine Idee. Zwar keine, die zu deiner Erlösung führen wird, aber eine die dein Leben enorm erleichtern könnte.“ Er musterte sie neugierig, was mochte sie vorhaben? Was immer es war, es machte sie nervös. Sie konnte ihre Hände kaum ruhig halten und wirkte auch etwas blass. Sie räusperte sich und sagte schließlich: „Wir werden dich an menschliches Blut gewöhnen.“ Ihre Worte trafen ihn wie ein Messerstich.
Er keuchte: „Niemals. Ich habe dir doch erklärt, warum ich keines trinke.“
„Weil du niemand schaden willst und das finde ich wunderbar. Aber ich denke es gibt eine Möglichkeit, wie du deine Blutgier so weit unter Kontrolle bringen kannst, damit eben genau das nicht passiert“, behauptete sie. Dabei sah sie ihm herausfordernd in die Augen und reckte angriffslustig das
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