Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
Schmerz in seinen Augen aufleuchten sehen, ehe er den Blick abwandte. „Sandro ich ...“, „nein Julia, es ist in Ordnung, ich wusste das, als ich herkam. Ich liebe dich, und ich will mein Leben mit dir verbringen, aber das wurde mir erst bewusst, als ich hörte, dass du dich in Gefahr begeben willst. Vielleicht wirst du später auch so empfinden, vielleicht auch nicht, aber ich möchte dich auf jeden Fall so gut beschützen, wie ich kann.“ Sie spürte, wie ihr vor Rührung Tränen in die Augen stiegen, sie blinzelte sie weg und sagte fast trotzig: „Ich muss den Herrn der Schrecken besiegen, für Ketaria und damit ich nach Hause gehen kann. Wenn du mir dabei helfen willst, wäre ich sehr dankbar, aber ich kann dir nichts versprechen. Und ich mag dich zu sehr, als dass ich wollen würde, dass du dir falsche Hoffnungen machst.“ Er ergriff ihre Hände, drückte sie sanft, sah ihr wieder tief in die Augen und sagte ernst: „Wenn es irgendwie in meiner Macht liegt, dann werden wir am Ende dieser Reise gemeinsam im Thronsaal des Herrn der Schrecken stehen, das schwöre ich dir. Ich wage nur nicht vorauszusagen, was dann passieren wird.“ „Das kann niemand von uns Sandro.“ Er lächelte traurig, „wenn es soweit ist, und du einen Weg nach Hause finden solltest, und dann noch immer gehen willst, werde ich nicht versuchen dich aufzuhalten. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich alles tun werde, um dich auf dem Weg dorthin vom Gegenteil zu überzeugen.“ „Nun ich schätze das ist nur fair“, erwiderte sie mit einem warmen Lächeln, sie hätte sich mehr auf ihre Aufgabe konzentrieren sollen, sie hätte ihm keine Hoffnung machen sollen, aber sie konnte nicht anders, die Berührung seiner Hände in ihren, der Blick seiner grünen Augen, sie fühlte sich im Moment so warm, geborgen, geliebt und begehrt, wie seit Langem nicht mehr. Sie ertappte sich dabei, sich vorzustellen wie es wäre bei ihm zu bleiben. Ehe sie den Gedanken abstreifen konnte, beugte er sich vor, und streifte ihre Lippen mit seinen, nur ganz zart, bittend, aber als sie nur sehnsüchtig aufseufzte, zog er sie nah an sich heran, und begann sie lange und leidenschaftlich zu küssen.
Jede Faser von Sandro hatte nach diesem Kuss nach mehr geschrien, aber er hatte sich zum Abschied gezwungen und Julia mit der Bitte die nächsten zwei Tage hier auf ihn zu warten, ehe sie aufbrachen, zurückgelassen. Es hatte ihn jedes Quäntchen seiner Selbstbeherrschung gekostet, aber wenn er ihre Liebe und noch wichtiger ihr Vertrauen gewinnen wollte, musste es ihre Entscheidung sein, nicht ein Impuls, der ihr am nächsten Morgen vermutlich leidgetan hätte. Davon abgesehen musste er zu Ricardo, um die nächsten Schritte in ihrem Plan zu machen, und genau dahin war er jetzt unterwegs. Hatte er die ersten paar Kilometer noch als Mensch zurückgelegt, hatte ihm der Sonnenaufgang die Verwandlung in den Dämon aufgezwungen. Aber zur Abwechslung war ihm das sehr gelegen gekommen. Er zwar auch als Mensch stärker, schneller und nicht zu töten und auch seine Sinne waren schärfer, aber die wirklich machtvollen Fähigkeiten hatte er nur in seiner Dämonengestalt. So auch die Gabe zwischen seinem Palast und jedem beliebigen Ort dieser Welt durch ein kleines, nur für kurze Zeit existentes Portal zu reisen, was gut war, denn sonst hätte er unmöglich am Tag bei Ricardo und nachts bei Julia sein können. Als er in die Höhlenbehausung seines Freundes eintrat, fand er diesen in einem Chaos aus aufgeschlagenen Büchern und Pergamenten am Boden vor. Sandro sah ihn verblüfft an, „was zum Teufel treibst du denn da? Du wolltest doch unseren Plan vorbereiten.“ Ricardos Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, als er zu Sandro hochsah. „Nun das tue ich gerade, ich habe mir, während du den Retter in der Not gespielt hast, erlaubt die geeigneten Orte für unsere Questen herauszusuchen. Der Erste liegt nicht weit von Moorhausen entfernt. Es ist ein kleines Höhlensystem, in dem es jede Menge Winkel und Spalten gibt. Du solltest in einer davon dieses Pergament“, er fischte nach einem der Papiere und hielt es Sandro entgegen, „verbergen, das wird der erste Hinweis auf dein Geheimnis sein. Außer ein paar Zombies gibt es da nichts Gefährliches, das wird nicht schwer, aber wegen der Größe der Höhlen sehr zeitaufwendig sein. Während du an ihrer Seite Heldentaten bestreitest, und hoffentlich das Herz deiner Dame gewinnst, werde ich weitere Hinweise
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