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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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Kalif würde es sicher nicht gern hören, wenn du seine Geliebte oder ihr Kind bedrohst«, entgegnete Tarub und erwiderte Zahras Lächeln. »Es ist wirklich achtlos von dir, so etwas in der Gegenwart von jemandem zu sagen, dem Abd-al Rahman glauben würde, Zahra. Deine unvernünftige Eifersucht macht dich unvorsichtig.«
    »Er wird sie nie heiraten«, sagte Zahra, obwohl sie sich dessen nicht so sicher war.
    Tarub lachte höhnisch und ließ Zahra mit ihren schwarzen Gedanken allein.
    In der Mitte des Monats Muharram, der im christlichen Europa dem Ende des Monats Juli entsprach, begannen Zaynabs Wehen. Der vergoldete und juwelenbesetzte Geburtsstuhl wurde in den Hof der grünen Säulen gebracht. Obwohl es ihnen nicht gestattet war hereinzukommen, versammelten sich viele Haremsfrauen im Hof und warteten auf Neuigkeiten. Tarub kam in Begleitung von Qumar und Bacea, der Konkubinen des Kalifen, die ebenfalls Mütter von Abd-al Rahmans Kindern waren und Zaynab beistehen wollten. Naja verbeugte sich höflich, als er sie einließ. Qumar war eine Perserin, die für ihren gesunden Nachwuchs bekannt war. Bacea war eine rothaarige Galizierin und die Mutter des jüngsten Sohnes des Kalifen, Murad. Beide Konkubinen waren Mitte Zwanzig.
    »Tut es schon sehr weh?« Auf Tarubs mütterlichem Gesicht zeigte sich Besorgnis.
    »Sie sieht kräftig aus«, sagte Qumar fröhlich. »Die Geburt wird gut verlaufen, da bin ich sicher.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, erklärte Bacea dem  jüngeren Mädchen. »Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang. Wir werden bei dir bleiben und dir helfen. Ich habe einen Sohn und eine Tochter, und Qumar hat einen Sohn und zwei Töchter. Willst du nach diesem hier noch mehr Kinder haben?«
    »Wie kann man einer Frau in den Wehen so eine Frage stellen!« Qumar lachte. »Bacea ist ein hübsches Mädchen, aber Galizierinnen sind nicht besonders intelligent.«
    »Aber Perserinnen sind es, ja?« giftete Bacea zurück. »Das erste Mal wußtest du noch nicht einmal, daß du schwanger warst.« Sie lachte laut. »Aber ich gebe zu, es war nicht die richtige Zeit für meine Frage.«
    »Seid still, ihr beiden«, schimpfte Tarub. »Ihr schnattert wie zwei Elstern. Wir müssen Zaynab helfen, ihr Kind gut zur Welt zu bringen.«
    Zaynab keuchte, als eine Welle des Schmerzes sie durchfuhr. »Bei Allah!« rief sie.
    »Das ist gut«, sagte Tarub fromm. »Rufe Gott um Hilfe an, und er wird dir und deinem Kind zur Seite stehen.«
    Die beiden Konkubinen verkniffen sich das Lachen, als ihre Augen Zaynabs trafen. Es war schon lange her seit Tarubs letzter Geburt. Sie hatte offensichtlich vergessen, daß der Schrei einer Frau in den Wehen eher ein Fluch als ein Gebet war.
    »Das ist der Preis, den wir für all das Süße bezahlen«, sagte Bacea mit einem Zwinkern in ihren haselnußbraunen Augen. Zaynab mußte grinsen.
    »Nächstes Mal werden ich es besser wissen.« Sie kicherte und stöhnte dann auf, als der Schmerz sie überfiel.
    In den kommenden Stunden heiterten sie sie abwechselnd auf und ermutigten sie in ihren Wehen. Da Qumar gelenkiger war als Tarub, kniete sie nieder und legte ein Tuch unter den Geburtsstuhl, auf dem Zaynab jetzt saß. Vor ihrem Schlafgemach wartete der Kalif zusammen mit Hasdai ibn Shaprut, den er für den Notfall herbeigerufen hatte. Der Arzt wurde jedoch nicht benötigt. Man hörte von drinnen einen Schrei, und kurz darauf erschien Tarub. Strahlend kam sie aus dem Gemach und trug ein eingewickeltes Bündel auf dem Arm.
    »Mein lieber Gatte«, sagte sie, »hier ist Eure Tochter die Prinzessin Moraima. Zaynab geht es gut, und sie hofft 'daß ihr zufrieden seid.«
    Qumar und Bacea folgten Tarub. Beide lächelten und bewunderten das Kind.
    Der Kalif nahm seine Tochter in Gegenwart seiner Frau seiner beiden Konkubinen und Hasdai ibn Shapruts. Er wiegte das Kund sanft und blickte auf es herab. Zu seinem Entzücken sah es ihn mit ernsten, blauen Augen an. Der Flaum auf dem Kopf hatte die gleiche blaßgoldene Farbe wie die Haare seiner Mutter. »Ich nehme dieses Kind als mein eigenes Fleisch und Blut und meine Tochter an«, sagte Abd-al Rahman mit kräftiger Stimme vor seinen Zeugen. Dann trug er das Baby wieder in Zaynabs Schlafgemach zurück. Er kniete sich neben ihr Bett. »Das hast du gut gemacht, meine Liebste«, sagte er zu dem erschöpften Mädchen. »Ich habe unsere Tochter vor Zeugen angenommen.
    Nun wird keiner mehr anzweifeln, wer ihr Vater ist, und sie soll nur den edelsten Prinzen heiraten,

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