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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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festzustellen, ob seine Melancholie heilbar ist, so daß er weiterhin für die Omajjaden regieren kann, wie es seine Familie in den letzten Jahrhunderten vor ihm getan hat. Wenn nicht, muß er durch einen Statthalter ersetzt werden, den der Kalif auswählt. Es ist eine schreckliche Situation. Die Stadt versank wegen des Massakers im Chaos. Der Stadtrat bewahrt den Frieden durch reine Willenskraft. Ich werde in wenigen Tagen abreisen.« Dankbar nahm er den gekühlten Wein entgegen, der ihm angeboten wurde. Der Tag war warm, und er war den ganzen Weg von Madinat al-Zahra geritten.
    »Laßt mich mitkommen«, schlug Zaynab vor. »Ich langweile mich hier, und ohne Euch, Hasdai, wird es noch langweiliger sein.«
    »Ich weiß nicht«, sagte er und überdachte ihren Vorschlag. Der Gedanke daran, so viele Wochen ihre entzückende Gesellschaft zu vermissen, gefiel ihm gar nicht. Er war so süchtig nach ihr geworden, wie eine Naschkatze nach Süßigkeiten. »Ich weiß nicht, ob der Kalif seine Erlaubnis geben würde, Zaynab.«
    »Ich gehöre aber nicht dem Kalifen«, sagte sie milde. »Ich gehöre Euch, Herr. Warum solltet Ihr mich nicht mitneh men? Dies ist doch kein Geheimauftrag. Ich bin in Malina ausgebildet worden. Es ist eine wundervolle Stadt, und Sheilas Geliebter wohnt dort. Er wollte sie heiraten, aber sie bestand darauf, mit mir nach al-Andalus zu kommen, obwohl ich weiß, daß sie ihn liebt. Vielleicht will er sie immer noch heiraten.
    Jetzt, wo sie weiß, wie sicher und glücklich und gut versorgt ich bin, wird sie vielleicht ihre Meinung ändern, wenn sie Alaeddin wiedersieht. Sie ist mir so treu gewesen, Hasdai. Ich möchte, daß auch sie ein wenig Glück findet.«
    »Und was ist mit Moraima?« fragte er sie. »Ich glaube, sie ist noch zu jung für solch eine Reise. Ich möchte nicht die Tochter des Kalifen in Gefahr bringen.«
    »Ihr habt recht, Herr. Moraima bleibt hier bei Abra und besucht weiter regelmäßig ihren Vater. Ich möchte ihr Leben nicht aus dem Takt bringen. Sie wird völlig in Sicherheit sein. Wir werden dem Kalifen sagen, daß ich mitkomme und ihn bitten, eine Gruppe seiner Wachen zu schicken, um seine Tochter zu beschützen, während wir fort sind«, sagte Zaynab vernünftig. Dann lehnte sie sich zu ihm hinüber und legte einen Arm um seinen Hals. »Ihr wollt mich doch nicht wirklich hier zurücklassen, Herr?«
    Er schlang einen Arm um ihre geschmeidige Taille. Seine andere Hand glitt in ihren Kaftan und umfaßte ihre Brust. Ihr Mund war verführerisch, und er ergab sich der Versuchung und küßte ihn langsam. Ihre Zungen umschlangen einander sinnlich. »Nein«, murmelte er an ihrem Mund, »ich möchte dich nicht zurücklassen, meine schöne Zaynab.« Seine Finger zwackten ihre Brustwarzen und sie summte leise.
    Wenn Hasdai ibn Shaprut an Zauberei geglaubt hätte, dann hätte er gesagt, daß Zaynab eine Hexe war.
    Aber er glaubte nicht daran, auch wenn die Liebessklavin die Fähigkeit hatte, ihn so zu benebeln, daß nichts anderes mehr wichtig war, außer ihrem Kuß, ihrer Umarmung. Trotzdem hatte seine Pflicht als treuer Diener des Kalifen Vorrang. Am nächsten Tag sprach er mit Abd-al Rahman in seinem Privatgemach in Madinat al-Zahra.
    »Würdet Ihr etwas dagegen haben, wenn ich Zaynab mit  nach Malina nähme?« fragte er seinen Herrn. »Sie möchte mich gerne begleiten, Herr.«
    »Warum?« fragte sich der Kalif laut. Er klang eher neugierig als erbost.
    »Sie sagt, sie langweilt sich, Herr«, antwortete Hasdai wahrheitsgemäß.
    Abd-al Rahman kicherte. »Der Fluch einer gescheiten Frau, mein Freund. Leidenschaft reicht ihr nicht. Meine Aisha sagte mir einmal, wenn ich Frieden in meinem Haus haben wolle, dann sollte ich mir Frauen nehmen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind. Die anderen, warnte sie mich, sind mit ihrem Los nie zufrieden. Sie wissen, daß es mehr im Leben gibt, und das ist Zaynabs Problem, fürchte ich. Natürlich dürft Ihr sie mitnehmen, Hasdai. Sie gehört Euch, und Ihr könnt mir ihr machen, was ihr wollt. Ich mache mir nur um meine Tochter Sorgen.«
    »Zaynab glaubt, daß sie zu jung für diese Reise ist. Sie wird die Prinzessin bei ihrer Kinderfrau Abra lassen. Sie bittet Euch aber, Wachen um das Haus aufzustellen, so lange wir nicht da sind, um auf sie achtzugeben.«
    »In Ordnung!« erwiderte der Kalif. »Sie ist eine gute Mutter, mein Freund. Warum habt Ihr kein Kind mit ihr? Vielleicht würde sie ihre Unruhe verlieren, wenn sie mehr Kinder hätte, die sie

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