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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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ihm nicht länger gehörte. Sie seufzte traurig.
    Sie war nicht glücklich, aber sie wußte nicht warum.
    Sie hatte alles, was eine Frau sich nur wünschen konnte: Wohlstand, ein Kind und einen Mann, der sie beschützte. Was brauchte sie sonst noch? Aber dennoch fühlte sie sich niedergeschlagen.
    Es war falsch gewesen, Hasdai zu begleiten. Sie hatte ihre schlechte Laune darauf zurückgeführt, daß sie sich langweilte. Aber erst als sie schon unterwegs waren, hatte sie gemerkt, daß die treibende Kraft nicht Langweile gewesen war, sondern Unzufriedenheit. In Alcazaba Malina erwartete sie nichts als Erinnerungen, die zu schmerzhaft waren, um nur daran zu denken. Und Leidenschaft ohne Liebe war eine bittere Angelegenheit, wie sie rasch entdeckt hatte. Das versteckte sie aber vor Hasdai. Sie liebten einander nicht, obwohl sie gute Freunde geworden waren; und es bereitete ihm wirklich Vergnügen, mit ihr zu schlafen. Es hätte ihm Kummer bereitet zu erfahren, wie sehr sie ihn getäuscht hatte.
    Schließlich tauchten eines Tages die beiden Leuchttürme von Alcazaba Malina am Horizont auf. Der Himmel über dem Meer war makellos. Die Möwen stiegen mit den Böen auf und stießen wieder herab. Man konnte ihre durchdringenden Schreie hören, die gleichzeitig wild und traurig klangen.
    Hasdai erzählte ihr, daß sich die Stadt seit dem Tod des Herrschers und seiner Familie im Chaos befand, aber als sie sie betrachtete, dachte Zaynab, daß sie unverändert aussah. Aus ihr Schiff am Dock festgemacht war, berichtete der Kapitän Hasdai ibn Shaprut, daß eine Sänfte sie auf dem Dock erwarte, um sie zu Haus des Prinzen zu bringen.
    »Es ist auch ein Pferd vorhanden, solltet Ihr es vorziehen zu reiten«, meinte der Schiffskapitän höflich.
    »Ist es im Augenblick sicher, die Frauen durch die Stadt zu transportieren?« fragte Nasi den Kapitän.
    »Ich habe mit dem Diener des Prinzen gesprochen, der mit der Sänfte gekommen ist«, sagte der Kapitän. »Die Stadt selbst ist friedlich. Es hat keine Aufstände oder Unruhen gegeben. Es ist nur so, daß die Leute immer noch schockiert vom Tod ihren Herrschers und seiner Familie sind.«
    Hasdai nickte verständnisvoll. »Dann werde ich reiten. Die beiden Frauen nehmen die Sänfte.«
    Nasi brachte Zaynab und Sheila zur Sänfte. Die Frauen waren in der traditionellen Straßenkleidung vermummt. Nachdem sie eingestiegen waren, marschierten die Saqalibah in Reih und Glied vom Schiff. Sie trugen ihre vollständige Kampfausrüstung und wirkten auf die Menschen an Land recht furchteinflößend. Sofort verbreitete sich die Nachricht in der Stadt, daß der Vertreter des Kalifen, der berühmte Hasdai ibn Shaprut, angekommen war. Er würde dem überlebenden Prinzen zur Seite stehen, und alles würde wieder gut. Er hätte ein kleines Heer mitgebracht. Die Banditen, die ihre Herrscherfamilie umgebracht hatten, würden gejagt und ausgerottet werden.
    Hasdai ibn Shaprut führte sie mit Hilfe eines Vertreters des Prinzen zum Haus von Malinas Herrscher.
    Die Bürger von Alcazaba Malina kamen aus ihren Häusern und jubelten ihnen zu, als sie vorbeizogen.
    Als sie die königlichen Tore erreichten und in den Hof kamen, beugte sich Zaynab zu Sheila hinüber.
    »Ich dachte, ein Prinz würde in einem Palast leben. Dieses Haus ist nicht prächtiger als das Haus, welches der Kalif mir geschenkt hat.«
    Sofort kamen Sklaven in langen, weißen Roben heraus, um den großen Arzt und seine Gesellschaft zu begrüßen und hereinzubringen.
    Ein großer Mann mit einem schwarzen Bart trat vor und verbeugte sich vor Hasdai ibn Shaprut. »Seid uns willkommen, gnädiger Herr«, sagte er. »Ich bin Alaeddin ben Omar, der Wesir des Prinzen. Wir sind dankbar, daß Ihr gekommen seid.«
    Sheila schnappte leise nach Luft und klammerte sich an Zaynabs Hand fest.
    »Wir wußten nicht, daß Ihr mit Eurer Frau reist, Herr«, fuhr der Wesir fort, »aber wir können es ihr im Harem des Hauses bequem machen. Im Augenblick ist er unbewohnt.«
    »Das Mädchen ist meine Konkubine«, antwortete Nasi. »Zum Bedauern meines Vaters bin ich kein verheirateter Mann.« Er lächelte ein wenig.
    »Dann könnten unsere Väter ihren Kummer miteinander teilen«, antwortete der Wesir. »Mustafa, bringe die Frauen in ihre Gemächer«, sagte Alaeddin ben Omar zu dem wartenden Eunuchen. Er wandte sich wieder Hasdai ibn Shaprut zu. »Prinz Karim ist nun wach, wenn Ihr ihn sehen möchtet, Herr.«
    Nun keuchte Zaynab auf, faßte sich dann aber. »Alaeddin ben

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