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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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aufstellen ließ. Einen zweiten, mit Granat besetzten goldenen Ring hielt sie in die Höhe und versprach ihn der Frau, die ihr zu passender Seife und süßem Öl verhalf. Zu Inigas Überraschung konnte die Liebessklavin sogar unter einer ganzen Reihe von Düften auswählen, da die meisten der Frauen solche Luxusgüter verschwinden ließen, wenn sich die Gelegenheit bot. Sie entschied sich für ein schweres Rosenparfüm, da sie wußte, daß es ihrem Räuber zusagen würde. Wie sie bereits bemerkt hatte, war Ali Hassan schließlich kein feinsinniger Mann.
    Außerdem befand sich noch eine ganze Reihe junger Knaben im Lager. »Ich wünsche, daß der größte Kessel, den ihr finden könnt, bei der Ankunft eures Herrn auf dem Feuer steht und kocht«, befahl sie ihnen. »Sobald er das Lager betritt, bringt ihr Eimer mit heißem Wasser in sein Zelt und gießt es in die Wanne. Ich werde dafür sorgen, daß ihr reichlich belohnt werdet«, versprach sie ihnen.
    »Ali Hassan ist aber nicht gerade für seine Großzügigkeit bekannt«, erwiderte einer der Jungen kühn.
    »Das wird er aber sein, wenn er erst einmal eine Nacht mit mir verbracht hat«, entgegnete sie schelmisch, und die Jungen brüllten vor Lachen, während sie sich gegenseitig anstießen und vielsagende Blicke zuwarfen.
    Sie ging in ihr Zelt zurück, wo Iniga auf sie wartete. »Denke daran, dies ist unsere einzige Chance, dem Nasi bei der Suche nach uns behilflich zu sein. Wo ist der Behälter? Hast du die Zange auch dabei?« fragte sie.
    Iniga zeigte ihr wortlos die kleine Messingschale, die sie zu einem Transportbehälter für glühende Kohlen vorbereitet hatten. Sie hatten für ihn einen Bügel aus Flachs gebastelt, der durch kleine Stücke Draht, die von Inigas Ohrringen stammten, verstärkt wurde. Sie würde die Zange vom Kohlenfeuer aus dem Zelt nehmen, um die Kohlen in ihren Korb zu laden und sie später wieder herausnehmen, um die Feuer zu entfachen. Sie hatten in der vergangenen Nacht bereits einige kleine Haufen getrockneten Grases genommen und  unter die hinteren Planen der Zelte gelegt, die sie in Brand setzen wollten. »Denke daran, am anderen Ende des Lagers zu beginnen«, schärfte Zaynab ihrer Freundin noch einmal ein. »Wenn die ersten Feuer ausbrechen, bist du dann nahe genug an unserem Zelt, um rasch hineinspringen zu können.«
    »Ich habe solche Angst«, sagte Iniga sanft. »Ich bete zu Allah, daß ich dir behilflich sein kann, Zaynab. Ich möchte so tapfer sein, wie du es bist.«
    Zaynab packte Iniga bei den Schultern und schaute sie ernst an. »Wenn du mir nicht hilfst, Iniga, werde ich mich Ali Hassan opfern müssen. Ich kann ihn nicht länger in Schach halten. Ich habe zwar keine Angst davor, es mit diesem Tier zu treiben, aber wenn ich es irgendwie vermeiden kann, um so besser. Wie sollen wir deinen Bruder und den Nasi herbeiführen, wenn wir nicht das Lager anzünden?
    Warum hast du immer noch solche Angst, Iniga? Was hast du schon zu verlieren? Ali Hassan hat dir alles genommen, was dir lieb und teuer war. Deine Familie. Deinen Ehemann. Deinen kleinen Sohn.
    Du sagst, ein schneller Tod sei alles, was dir bleibe. Ich verstehe dich nicht, aber ich will mich nicht mit dir streiten. Wie dem auch sei, bevor du dieses Leben verläßt, willst du dich sicher an dem Mann rächen, der für dein Unglück antwortlich ist. Wenn ich du wäre, würde ich es tun!«
    Inigas sanfte blaue Augen füllten sich mit Tränen. »Du bist hart«, flüsterte sie und weinte leise.
    Zaynab schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht hart«, sagte sie ruhig, »aber ich bin stark. Das mußte ich auch sein. Deine Mutter war ebenfalls eine starke Frau. Höre, Iniga, du bist kein bißchen weniger stark als es Alimah war. Ich bezweifle, daß deine Mutter jemals davon sprach, aber ich bin sicher, daß die Wikinger, die sie und ihre Schwestern entführten, sie mißbrauchten, bevor sie sie als Sklaven verkauften. Deine Mutter mußte stark sein, um etwas Derartiges überleben zu können. Und du kannst es auch sein, Iniga. Du mußt es sogar sein, denn sonst sind sie alle umsonst gestorben.«
    Iniga schauderte. Sie hatte mehr von einer zerbrechlichen arabischen Prinzessin als von der Tochter einer Wikingerin.
    Sie wußte, daß sie sterben würde, wenn dieses Trauma endlich vorüber sein würde. Sie wollte sterben, denn ihr war nichts geblieben, wofür sich zu leben lohnte; aber Zaynab hatte recht. Sie mußte nun stark sein, wenn auch nur für kurze Zeit, damit sie Ali Hassan bestrafen

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