Ketten der Liebe
gestellt habt. Abu!« Er rief den Pygmäen. »Hol schnell Lady Regan und ihre Dienerin.«
Karims Begleiter lachten über Donal Righs Eifer.
»Ihr müßt Euch recht sicher sein, daß sie Karim zusagen wird, Donal Righ«, sagte Alaeddin ben Omar. »Ist das Mädchen so schön?«
»Sie ist wie die Sonne und der Mond«, antwortete der ältere Mann.
»Nun sprecht ihr mit der Zunge eines Mauren«, bemerkte Karim amüsiert. »Ich verspreche Euch nichts, Freund meines Vaters.«
»Wartet ab und seht selbst«, riet ihm Donal Righ. »Ihr seid nicht der Mann, für den ich Euch immer gehalten habe, wenn Ihr nicht von ihr begeistert sein werdet.«
Alaeddin ben Omar lachte dröhnend. Diese Herausforderung des alten Teufels würde Karim al Malina wohl kaum übergehen können. Er hatte den Stolz des jungen Kapitäns mit einem spitzen Dorn verletzt.
Die Kammertür öffnete sich. Abu kehrte mit den beiden Frauen zurück. Die Augen des ersten Maats begannen bei Morags Anblick zu leuchten. Schon als er sie heute nachmittag zum ersten Mal gesehen hatte, war sie ihm außerordentlich appetitlich erschienen. Das andere Mädchen hielt sein Gesicht im Schatten. Man hatte sie offensichtlich angewiesen, dies zu tun. Keiner der beiden Männer konnte anfangs ihre Gesichtszüge erkennen, aber dann hob sie den Kopf und blickte sie direkt an. Alaeddin ben Omar pfiff vor Bewunderung leise durch die Zähne.
Donal Righ hatte nicht gelogen. Das Mädchen war wahrscheinlich die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Er blickte Karim an, aber wie immer war das Gesicht seines Kapitäns undurchschaubar.
Obwohl Regan die beiden Fremden auf dem Podest anzusehen schien, starrte sie in Wirklichkeit nur Karim al Malina an. Sie hatte noch nie einen so attraktiven Mann gesehen. Sein Gesicht war oval, er besaß eine hohe Stirn und hervorstehende Wangenknochen, aber das Kinn war eckig. Seine Nase war lang und schmal, doch seine Nasenflügel wölbten sich sinnlich. Sein Mund war breit, aber die Lippen waren eher schmal als voll. Anders als sein Begleiter war er glattrasiert. Seine dunklen Augenbrauen waren geschwungen und die Augen darunter azurblau. Sein Haar war dunkelbraun, fast schon schwarz. Er trug es aus der Stirn gekämmt. Sie konnte nicht sehen, wie lang es war.
»Entferne ihre Robe, Morag.« Donal Righs Stimme unterbrach ihren Tagtraum.
»Nein.« Karim al Malina hatte gesprochen. »Laßt mich es tun.« Er erhob sich und schritt vom Podest herab und stellte sich vor Regan. Seine Augen hielten die ihren in seiner Gewalt, als er seine große Hand zu ihrer Schulter führte, um die Nadel, die ihr Gewand zusammenhielt, zu lösen. Sie bemerkte, daß seine Nägel rund waren, aber sein gutaussehendes Gesicht war völlig ausdruckslos, so daß es keinen Hinweis auf seine Gedanken gab. Er nickte Morag zu, die daraufhin die Robe langsam von Regans Körper entfernte, so wie man es ihr gezeigt hatte. Ein winziges Lächeln umspielte Karims Mundwinkel. Sie hatte sich dabei sehr geschickt angestellt. Er wandte sich an Donal Righ. »Wer ist das Mädchen?« fragte er.
»Morag ist Lady Regans Dienerin«, antwortete der ältere Mann.
»Sie ist geschickt«, bemerkte der Kapitän und richtete dann seine volle Aufmerksamkeit wieder auf Regan. Er sprach mit leiser Stimme. »Ich sehe Rebellion in diesen aquamarinfarbenen Augen, Zaynab«, sagte er sanft. »Du wirst mir gehorchen, denn wenn du das nicht tust, wirst du Donal Righ blamieren. Nun lege die Arme hinter den Kopf. Ich möchte deine Brüste besser sehen.«
»Nein«, antwortete sie leise. »Ich werde Donal Righ zwingen, mich als Haushaltssklavin an einen keltischen Häuptling zu verkaufen.«
»Er wird dich an den berüchtigtsten Bordellbesitzer von Dublin verkaufen, der einen weit besseren Preis für dich bezahlen wird«, erklärte Karim ihr. »Du wirst irgendeinen Seemann zwischen deinen Beinen haben, bevor Donal Righ das Bordell verlassen hat, und du wirst innerhalb eines Jahres an Überarbeitung und Krankheiten sterben. Ist es dieses Leben, das du wählen willst?«
Sowohl sie als auch Morag waren von seinen Worten entsetzt.
»Donal Righ würde mir das nicht antun. Er ist gütig.«
»Nur weil du für ihn von Wert bist, Zaynab«, sagte er.
»Nun hebe deine Arme und lege sie hinter deinen Kopf, wie ich dir befohlen habe.«
Einen langen Augenblick lang lösten sie ihre Blicke nicht voneinander, während sie darum kämpften, wer den stärkeren Willen hatte. Dann gehorchte Regan ihm widerwillig. Morag entfuhr
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