Ketten der Liebe
ein hörbarer Seufzer der Erleichterung, und Karim lachte leise. Er trat einen Schritt; zurück und ließ seine Blicke gemächlich über Regans Körper schweifen. Sein Blick war abschätzend, aber nicht lüstern. Er streckte seine Hände aus und legte sie um ihre Brüste, so daß ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. Ihre Zähne nagten an ihrer Unterlippe, als er sie betastete, aber wieder war nichts Lüsternes in seiner Berührung.
»Wollt Ihr, daß ich meinen Mund öffne, damit ihr meine Zähne begutachten könnt?« murmelte sie grimmig.
»Gleich«, sagte er ruhig, »aber jetzt möchte ich erst einmal, daß du dich umdrehst. Du kannst deine Arme wieder herunternehmen. Langsam, Zaynab. Berechnung ist eine Kunst, die du noch üben mußt, wie ich sehe.«
Regan drehte sich um, wie man ihr befohlen hatte. »Wie nennt Ihr mich, Herr? Zaynab?«
»In der Sprache der Mauren bedeutet das die Schöne«, erwiderte er. »Du mußt einen maurischen Namen haben, also werde ich dich so nennen.« Seine Augen wanderten von ihren hübschen Schultern die graziöse Linie ihres Rückgrates entlang zu ihrem Gesäß, das aus den Zwillingshälften zweier strammer, junger Pfirsiche zu bestehen schien. Für eine Frau war sie ziemlich groß, aber nicht zu groß, was der Länge ihres Oberkörpers, nicht aber der ihrer Beine zuzuschreiben war, die in wohlgeformten Waden endeten. Er kniete nieder und hob einen ihrer Füße in die Höhe. Er war schlank mit hohem Spann. Ihre Knochen waren zierlich. Donal Righ hatte nicht gelogen. Sie war tatsächlich wie die Sonne und der Mond.
Karim stand auf und löste die Spange in ihren Haaren. Die silbrig-goldene Pracht breitete sich wie ein Fächer auf ihren Schultern aus und fiel den ganzen Rücken herab. Er befühlte eine Locke. Sie fühlte sich an wie die feinste Seide.
»Du kannst dich wieder umdrehen und mich ansehen« sagte er, und als sie es getan hatte, befahl er ihr, den Mund zu öffnen.
Regan war empört. Sie dachte, er hätte sie verspottet, als sie ihn vor einem Augenblick angefahren hatte. Sie überlegte, ob sie sich widersetzen sollte, aber als sie Morags flehenden Blick sah, gehorchte sie ihm.
Er schaute ihr in den Mund. »Ihre Zähne sind alle vorhanden, und sie sind nicht faul. Ihr Atem ist süß.
Das ist ein gutes Zeichen.« Er nahm Regans Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und drehte ihren Kopf hin und her, als er sie wieder begutachtete. Diesmal achtete er auf ihre Haut. »Die Haut ist durchscheinend und gesund«, sagte er. »Die Nase ist hübsch, der Mund verlockend, und die Augen haben eine wunderbare Farbe, wie erstklassiges Aquamarin.« Er ließ Regan los und drehte sich abrupt von ihr weg, um sich wieder zu den beiden Männern auf dem Podest zu gesellen. »Sie hat ganz bestimmt Aussichten, Donal Righ, und wie Ihr schon sagtet, sie besitzt einen starken Willen.«
»Dann werdet Ihr sie nehmen und für mich ausbilden, Karim? Ich würde sie keinem anderen anvertrauen. Ich kenne zwei Edelmänner in Andalus, die Liebessklavinnen haben, die Ihr ausgebildet habt. Diese Mädchen haben ihren Herren so viel Glückseligkeit gebracht, daß sie sie mehr als alle Frauen schätzen. Die Mädchen heißen Aiysha und Subh. Ihr habt sie vor sieben Jahren ausgebildet.«
»Ich erinnere mich an die Mädchen«, sagte Karim. »Aiysha wurde zu dem reichen Herrn von Sevilla geschickt, und Subh ging zum König von Granada. Ich erhielt wunderbare Dankesgeschenke von beiden Männern. Nach diesen Erfolgen schickte man mir das arme Mädchen, das sich später umbrachte. Seitdem habe ich kein Mädchen mehr ausgebildet, Donal Righ.«
»Aber Ihr werdet diese hier ausbilden, nicht wahr, Karim?« fragte der ältere Mann mit einem schlauen Grinsen.
Der junge Mann lachte und gab auf. »Ja, alter Freund meines Vaters. Ich werde Zaynab für Euch ausbilden. Wenn sie bereit ist, werde ich sie persönlich an den Hof des Kalifen bringen und sie in Eurem Namen Abd-al Rahman präsentieren. Aber seid gewarnt, es wird mit ihr nicht einfach sein. Sie hat eine stark ausgeprägte Unabhängigkeit.«
»Ihr habt ihr einen Namen gegeben!« lachte er. »Zaynab. Das gefällt mir! Er paßt zu dir, Regan MacDuff, und das ist das letzte Mal, daß ich dich bei dem Namen nennen werde, den deine Mutter dir gab. Morag, bekleide deine Herrin wieder und bringe sie in das Gemach, das für sie vorbereitet wurde.
Erda wird es dir zeigen, Mädchen.« Er wandte sich wieder an Karim. »Dieses Mädchen ist nun in Eurer Obhut. Ihr
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