Ketten der Liebe
werdet bei mir übernachten, und Alaeddin auch.«
»Nicht bis morgen, Donal Righ«, erklärte der Kapitän. »Ich bin einige Wochen lang auf See gewesen.
Ich wünsche mir die Gesellschaft einer geschickten Kurtisane. Alaeddin und ich haben für heute nacht andere Pläne gemacht, aber ich werde Zaynabs Ausbildung morgen beginnen, das verspreche ich Euch, alter Freund meines Vaters. Es ist so beschlossen, nicht wahr?« Er streckte seine Hand aus, und Donal Righ ergriff sie voller Dankbarkeit.
»Es ist beschlossen, Karim al Malina«, stimmte er zu. »Abu, bringe die Frauen zu Erda zurück.«
Regan und Morag wurden hinausbegleitet, und als sie gegangen waren, wandte sich Alaeddin an Donal Righ. »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich der Kleinen mit den Zöpfen ein wenig den Hof machte? Sie bringt mein Blut in Wallung. Wie alt ist sie?«
»Alt genug«, antwortete Donal Righ mit einem Lachen. »Erda sagt, sie hat ihre weiblichen Blutungen, aber Ihr wißt, daß sie eine Jungfrau ist.«
»Ich wäre gern ihr erster«, gestand Alaeddin ben Omar.
»Ihr werdet sie für andere Männer verderben.« Donal Righ lachte erneut, und sein Freund lachte mit.
Regan und Morag konnten das Lachen der Männer hören, als sie Abu zurück zu den Wohngemächern der Frauen folgten, wo die alte Erda wohnte. Als er sie wieder ihrer Obhut übergeben hatte und gegangen war, machte Regan ihrer Wut Luft.
»Man könnte meinen, ich sei eine Stute oder eine Kuh, die zum Verkauf steht«, tobte sie außer sich vor Wut. »Ich hasse diesen Mann! Er ist schrecklich und widerlich! Er hat es sogar gewagt, in meinen Mund zu schauen! Er hat meinen Atem gerochen, Morag!«
»Ich fand ihn eigentlich recht sanft und nett«, wagte Morag einzuwerfen.
»Nett?« zischte Regan.
»Er war nicht brutal«, sagte das Mädchen ruhig, »und er hat Euch nicht ein einziges Mal lüstern angesehen.«
»Wie kannst du das wissen, Mädchen? Du warst doch viel zu beschäftigt damit, seinem schwarzbärtigen Gefährten schöne Augen zu machen«, zischte Regan.
Morag kicherte. »Er sieht sehr gut aus, Herrin, und er scheint sich auch für mich zu interessieren.«
»Hat er seine Hände zwischen deine Schenkel geschoben?« wollte Erda von Regan wissen. »Wie bitte?« rief Regan angewidert. »Hat er dir seine Hände zwischen die Beine geschoben?« wiederholte Erda. »Hat er deine Scham untersucht?«
»Nein!« antwortete sie. Allein der Gedanke jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
»Warum machst du dann so einen Aufstand, Mädchen?« fragte die alte Frau. »Der Mann hat dich doch nur angesehen. Es ist kein Verbrechen, ein schönes Mädchen zu bewundern.«
»Er hat meine Brüste befühlt!« rief Regan entrüstet. »Um festzustellen, wie drall dein Körper ist«, antwortete
Erda ruhig.
»Ich bin niemandes Eigentum«, tobte Regan.
»Doch, meine Kleine, das bist du«, erwiderte Erda schlicht. »Als Gunnar Bloodaxe dich an Donal Righ verkauft hat, wurdest du das Eigentum meines Herrn.«
»Aber dieser verdammte Wikinger hatte kein Recht, mich an irgendwen zu verkaufen!« protestierte Regan. »Meine Familie hat mich in das Kloster St. Maire geschickt.«
»Sie hat dich unter die Obhut der Äbtissin Mutter Eubh gestellt«, entgegnete sie, »die dich an Gunnar Bloodaxe verkaufte, der dich zu Donal Righ brachte. Er wird dich in Karim al Malinas Obhut geben, und wenn er dich ausgebildet hat, wirst du in Donal Righs Namen dem Kalifen von Cordoba vorgestellt. Du wirst das Eigentum des Kalifen sein, Kind. Du solltest nicht mit deinem Schicksal hadern. Dann bist du vielleicht glücklicher. Es ist eine gute Zukunft, Zaynab. Ich wünschte, ich hätte deine Schönheit gehabt, als ich so alt wie du war. Ich wäre eine Königin geworden!«
»Mein Name ist Regan MacDuff«, sagte sie eigensinnig.
»Man hat dir einen anderen Namen gegeben, meine Kleine, und du mußt von nun an auf den Namen Zaynab hören«, sagte Erda.
»Nie!« schwor Regan. Wenn sie diesen Namen annahm, dann würde sie ihre Seele verlieren. Sie war Regan MacDuff aus Ben MacDui, und nichts würde das je ändern. Nichts! Zaynab, in der Tat! Es war ein heidnischer Name, und sie würde nie darauf hören. Nie! Nie! Nie!
Am nächsten Tag maß sie ihren Willen mit jedem in ihrer Umgebung. So sehr sie es auch versuchten, sie weigerte sich vollkommen, auf ihren neuen Namen zu hören.
»Was sollen wir mit ihr machen, Meister?« beklagte sich Erda bei Donal Righ. »Morag hat freiwillig ihren neuen Namen Sheila angenommen, aber
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