Ketten der Lust - Erotischer Roman
sich über seinen Salat her. Sie war froh, ihn von dem Thema, das ihm anscheinend unangenehm war, abgelenkt zu haben.
»Vermisst du denn Santa Barbara, Gideon?«
»Nein, das Leben in San Francisco gefällt mir besser. Für meinen Geschmack ist mir in Santa Barbara alles zu entspannt. Und ich bin froh, dass ich hier wieder in meinem Haus leben kann.«
»Du hast ein Haus in der Stadt?«
»Drüben auf dem Potrero Hill. Ein älteres Haus. Es muss jetzt mal renoviert werden, nachdem es die letzten Jahre vermietet war, aber es hat einen fantastischen Blick auf die Bucht. Als ich es gekauft habe, habe ich den Speicher ausgebaut und riesige Dachfenster eingesetzt. Von da oben kann man fast die gesamte Stadt sehen. Es ist so, als würdest du direkt unter dem Himmel schlafen.«
»Das klingt ungewöhnlich.«
»Ja. Es ist unglaublich. Und es ist mein Zuhause. Zumindest wird es das wieder werden, ich bin ja jetzt erst seit einem Monat zurück. Und du?«
»Ich bin ein Import aus dem Mittleren Westen.«
»Ah. Woher kommst du denn?«
»Aus Indiana. Ich bin nach Kalifornien aufs College gekommen und bin nie wieder zurückgegangen.«
»Dann bist du also eins von diesen unschuldigen Kleinstadtmädchen?«
»Kleinstadt, ja. Allerdings nicht so unschuldig.«
Er grinste. »Nein, unschuldig kann man dich wohl nicht nennen, Karalee.«
»Aber ich bin die Tochter eines Predigers.«
»Im Ernst?«
»Oh ja. Mein Vater ist Pfarrer. Wenn meine Eltern gewusst hätten, dass die Chico State berühmt für ihre Partys war, hätten sie mich nie von zu Hause weggehen lassen, und schon gar nicht in einen anderen Bundesstaat.«
»Aber du hast doch immerhin einiges an Bildung mitbekommen und bist Dozentin geworden.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Das war mein Berufswunsch, und es macht meine Eltern glücklich. Sie sind allerdings nicht glücklich darüber, dass ich so weit weg wohne. Wir stehen uns zwar nicht besonders nahe, aber sie haben noch die archaische Vorstellung, dass eine Frau alleine in der Welt nicht überleben kann. Ich glaube, das hat sie all die Jahre zusammengehalten. Aber das ist gleichzeitig auch der Grund, warum ich nie wieder zurückgehen könnte. Diese Stadt ist jetzt mein Zuhause. Sie ist so dynamisch. Ich lebe gern hier. Mein Vater bezeichnet San Francisco als Stadt der Sünde. Das stimmt wahrscheinlich auch. Vielleicht gefällt mir das ja am besten.«
Grinsend hob er sein Weinglas. »Ah, Karalee, du bist mir eine!«
Es war seltsam, hier mit ihm zu sitzen und sich zu unterhalten, als ob nichts vorgefallen wäre; einfach nur zwei Leute, die zu Abend aßen. Aber selbst jetzt pochte ihr Geschlecht und wollte mehr. Es wollte ihn.
»Und?« Sie beugte sich vor. Ihre Finger strichen liebkosend über den Stiel des Weinglases. Sie senkte die Stimme. »Hast du immer Sex in der Abstellkammer des Hausmeisters?«
»Nur mit dir. Aber es könnte zur Gewohnheit werden.«
Ihr wurde ganz warm. Er hatte sie angesehen, als ob er sie sofort lebendig verspeisen wollte. Das gefiel ihr. Wirklich. »Das hoffe ich doch.«
Er schob seinen Salatteller beiseite und streichelte mit seinen Fingern über ihren Handrücken. Sie erschauerte vor Verlangen. Der Mann hatte wunderbare Hände.
»Ich habe Pläne für später, Karalee. Eine Abstellkammer gehört nicht dazu.«
Gott, sie fand es sogar erregend, wenn er so etwas nur sagte. Sie presste ihre Oberschenkel zusammen.
»Ich kann es kaum erwarten, es herauszufinden.«
Er lächelte sie an. Sie erwiderte sein Lächeln, und Lust stieg in ihr auf. Auf einmal konnte das Essen nicht schnell genug vorbei sein.
Mia richtete sich auf und wischte sich mit dem Gartenhandschuh die Wange ab. Die Sonne kam durch die Wolken und warf goldene Strahlen auf ihren kleinen Garten. Seit Sonnenaufgang hatte sie hier gearbeitet, weil sie nach dem Abend mit Jagger keinen Schlaf gefunden hatte.
Sie hätte sich gestern Abend nie von ihm küssen lassen dürfen. Sie hätte gar nicht zu ihm in die Wohnung gehen dürfen. Klug war nur gewesen, dass sie gegangen war, bevor noch etwas passiert war. Aber am liebsten würde sie sofort wieder zu ihm gehen und ihn noch einmal küssen.
Und er sollte noch mehr tun als sie nur küssen.
Warum benahm sie sich auf einmal so prüde, wenn auch nur in ihrem eigenen Kopf? Warum sagte sie nicht klar und deutlich, was sie wirklich von Jagger wollte? Er sollte ihre nackte Haut berühren. Sie wollte ihn ausziehen, seinen Körper sehen, seine Haut an ihrer spüren. Er sollte sie am ganzen
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