Ketten der Lust - Erotischer Roman
Körper küssen, sie wollte seine vollen Lippen, seine nasse Zunge überall spüren …
Sie wollte, dass er sie fickte. Oh ja. Und er sollte sie noch einmal füttern, sollte sie mit dieser leckeren Himbeersauce am ganzen Körper einreiben und sie ihr dann von der Haut lecken …
Sie schüttelte den Kopf und verbannte diese Gedanken, um weiter Unkraut zu rupfen, die verblühten Rosen abzuschneiden und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Die blasse Wintersonne schien ihr warm auf den Rücken.
Diese sinnliche – sexuelle – Verbindung zwischen einem Mann und Essen hatte sie seit Ben nicht mehr erlebt. Ja, sie hatte sich die Kochsendungen mit dem Vibrator in der Hand angesehen. Aber sie war sich bewusst, dass ihre körperliche Reaktion nur antrainiert war. Jahrelang hatte sie Fetische studiert und zu verstehen versucht, was ihr eigenes Verlangen motivierte. Sie verstand schon, warum sie Essen sexualisierte. Sie wusste genau, was Freud zu diesem Thema gesagt hatte, verstand die chemischen Reaktionen im Gehirn.
Aber warum erwachte es mit Jagger jetzt auf einmal alles wieder? Nur weil der Mann kochen konnte, offensichtlich etwas von der sinnlichen Seite des Essens verstand? Das hieß doch gar nichts.
Es sollte zumindest nichts bedeuten.
Sie arbeitete noch eine Stunde lang. Dann hatte sie ihren Garten in Ordnung gebracht und ergriff ihren Korb mit den Gartenabfällen. Der Duft von Rosen stieg ihr in die Nase, vermischt mit dem allgegenwärtigen Geruch des Ozeans.
Sie liebte diese Gerüche. Sie erinnerten sie an die Zeit, als sie zum ersten Mal mit dreizehn Jahren hierhergekommen war. Alt genug, um genau zu wissen, was mit ihrer Mutter los war. Sie hatte dieses Haus vom ersten Augenblick an geliebt. Ebenso wie sie ihre Großmutter vom ersten Moment an geliebt hatte. Und sie hatte sich immer schuldig gefühlt, weil sie so erleichtert gewesen war, als ihre Mutter mitten in der Nacht abgehauen war und sie dagelassen hatte. Schuldig, weil sie sie nie vermisst hatte, weil sie froh war, endlich ein normales Leben führen zu können.
Sie ging in die hinterste Ecke des Gartens und leerte den Korb auf den Komposthaufen. Dann trug sie ihn zu dem kleinen Schuppen und stellte ihn dort auf ein Regal. Die Handschuhe legte sie daneben. Dann eilte sie ins Haus, wusch sich in der Küche die Hände, schenkte sich ein Glas Eistee ein und trank es in großen Schlucken, an die Spüle gelehnt.
In Schuldgefühlen war sie gut. Sie fühlte sich auch schrecklich schuldig wegen des Kusses gestern Abend. Und wegen des Verlangens, das ihren Körper so heftig durchflutete, dass sie es kaum aushielt, nicht zum Telefon zu greifen und ihn anzurufen. Diese heftige Sehnsucht und ihre Vorliebe fürs Essen … Es hing alles zusammen.
Nein, nein, nein.
Was sollte sie nur tun? Es war die reine Folter, ihn so zu begehren und ihn nicht haben zu können. Und nach diesem Kuss gestern Abend war alles nur noch schlimmer. Der Mann konnte wirklich küssen. Und sie war sich ziemlich sicher, dass er auch noch ein paar andere Dinge gut konnte. Darüber sollte sie besser jetzt nicht nachdenken.
Aber sie konnte das Gefühl seiner Lippen, seinen Geschmack, den Duft nach Himbeeren und Schokolade nicht vergessen …
Sie war rettungslos verloren bei diesem Jungen. Ihr innerer Kampf machte sie wahnsinnig. Jagger machte sie wahnsinnig. Ein weiterer guter Grund, um ihm fernzubleiben.
Sie wusste verdammt gut, was sie tun sollte : sich von ihm fernhalten und nie zulassen, dass er alleine mit ihr war. Nie mehr zulassen, dass er sie berühren oder küssen würde. Aber ihr war auch klar, dass sie das nicht durchhalten würde.
Jagger ging die Mission Street entlang. Aus den Restaurants, an denen er vorbeikam, duftete es nach Knoblauch und Gewürzen. Hinzu kamen der scharfe Geruch des feuchten Pflasters an diesem nebligen Tag und die Alkoholschwaden aus den Bars und Clubs, die sich gerade für die Aktivitäten der Nacht rüsteten. Die Straßenlaternen beleuchteten den dunklen Bürgersteig; Neonschilder warfen bunte Schatten auf seine Füße und bildeten kleine Farblachen.
Er war mit Jean und Leilani in einer Bar gewesen, aber er hatte nicht stillsitzen können. Er hatte ein Bier getrunken und war dann unter einem Vorwand gegangen. Er schob die Hände tiefer in die Taschen und verlangsamte seine Schritte. Eigentlich wollte er noch gar nicht nach Hause gehen. Aber er wusste auch nicht, wohin er sonst gehen sollte. Zu Hause würde er ja doch nur herumsitzen und an Mia
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