Ketten der Lust - Erotischer Roman
meinem akademischen Beruf zu tun. Aber es ist auch Teil meiner Natur, und manchmal ist es ganz nützlich.«
»Ja, aber im Moment nicht. Bei mir brauchst du das nicht. Bei mir ist alles ganz einfach. Lass uns den Abend und das Essen genießen. Unsere Gesellschaft. Meinst du, das geht, Mia Rose?«
»Ja, natürlich.«
Er lächelte sie an, und sie erwiderte sein Lächeln. Seine Finger streichelten ihre Hand und glitten zu ihrem Handgelenk.
Dieses Mal würde sie nicht weglaufen.
»Das Essen wirst du lieben. Du bist jemand, der gutes Essen wirklich zu schätzen weiß.«
Unter dem Tisch ballte sie die andere Hand zur Faust, und ihre Finger umklammerten die Stuhlkante. »Ich … ja, das stimmt.«
Er beugte sich vor. »Wirst du etwa rot?«
»Oh, na ja, es ist nur … Du scheinst mich ziemlich gut zu durchschauen.«
Er zuckte mit den Schultern. »Ich beobachte eben aufmerksam.«
»Ja, das stimmt.« Sie trank noch einen Schluck Sangria.
Er streichelte weiter ihr Handgelenk und beugte sich noch dichter vor. »Ich glaube, du gehörst zu den Menschen, die die sinnliche Natur des Essens schätzen. Irre ich mich?« Er schwieg und blickte sie forschend an. »Ich glaube nicht.«
Was sagte er da? War sie so durchsichtig? Aber wäre es so schlimm, wenn er das wüsste?
»Ich … du hast recht. Ich gehe schrecklich gerne auf den Bauernmarkt und schaue mir einfach nur die Produkte an. Die Farben und die Struktur und so.«
Jagger nickte. »Das ist auch wichtig. Und das Essen muss sich auf deiner Zunge gut anfühlen.«
»Ja, genau.«
Sie wandte den Blick ab. Ihr Magen zog sich plötzlich zusammen. Es bedeutete ihr doch noch so viel mehr. Allein schon bei diesen belanglosen Sätzen brannte ihr Körper vor Verlangen.«
»Was ist los? Was ist gerade passiert?« Er hob ihr Kinn mit dem Finger an.
So eine zärtliche Geste. Sie blickte ihm in die Augen, sah aber nur aufrichtige Besorgnis darin. Sie musste sich dem Thema endlich einmal stellen.
»Jagger, und wenn Essen mir nun mehr bedeuten würde?«
»Das fände ich faszinierend.« Er lächelte, und sie entspannte sich ein wenig. »Erzähl mir davon.«
Sie ergriff erneut ihr Glas und trank einen Schluck. »Das fällt mir nicht leicht, obwohl ich in diesem Gebiet unterrichte. Es ist … es ist etwas anderes, wenn es um Persönliches geht. Gott, ich sollte dir gar nichts erzählen.«
»Warum nicht? Vielleicht bin ich ja der perfekte Gesprächspartner. Ich gehöre nicht zur Familie. Ich bin nicht dein Mann, du riskierst doch nichts. Und ich kann dir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass ich nicht entsetzt sein werde. Aber ich glaube, das ist nicht das Problem, oder?«
»Nein. Es hat eher etwas damit zu tun, dass ich endlich einmal damit aufhören muss, alles nur in meinem Kopf zu bewegen. Ich muss mich einigen Wahrheiten über mich einfach stellen.«
Jagger nickte. »Das geht uns allen so. Wir müssen uns alle von Zeit zu Zeit der Wahrheit stellen.« Er schwieg. »Ich bin nicht zufällig in deinen Kurs gekommen, Mia Rose. Ich will auch ein wenig Selbsterforschung betreiben.«
Sie blickte ihn an und nickte. »Es gibt zwei Arten von Leuten, die den Kurs für Alternative Sexualität besuchen. Diejenigen, die aus voyeuristischem Interesse kommen, und die, die ein persönliches Interesse daran haben, etwas über Fetische zu erfahren. Als Voyeur habe ich dich nie gesehen.«
Vielleicht hatte er sich deshalb so zu ihr hingezogen gefühlt. Vielleicht konnte sie deshalb jetzt auch mit ihm darüber reden. Und obwohl sie sich auf intellektuelle Weise damit auseinandersetzte, sah er ihr an, wie sehr das Thema sie erregte.
»Möchtest du wissen, was mein Ding ist, Mia Rose? Mein Fetisch?«
Seine Stimme war tief und weich. Sie leckte sich über die Lippen und schmeckte die Sangria dort. »Nur, wenn du es mir erzählen willst.«
»Es ist Wasser. Fast ist es zu einfach. Aber meistens, wenn ich das Verlangen danach habe, ist es nicht da.«
»Verlangen ist nie einfach, auch wenn es oberflächlich betrachtet so scheint.«
»Ja, aber diese ganzen Theorien von Freud, all das über ›Trieb‹ und ›Wünsche‹, das ist mir zu komplex. Mir kommt es eigentlich ganz natürlich vor, aber ich habe festgestellt, dass noch lange nicht jeder so empfindet. Du zum Beispiel.«
»Doch, selbstverständlich halte ich es für natürlich.«
»Ja, aber nur für andere Menschen.«
Sie schüttelte den Kopf, hielt dann aber inne. Er hatte recht. Noch war sie jedoch nicht bereit, es zuzugeben.
»Ich glaube
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