Ketten der Lust - Erotischer Roman
bunt und wunderschön. Und es war immer aufregend, wenn ich bei meinem Dad war. Ich habe dir ja schon erzählt, dass er Jazz-Musiker ist, und auch alle seine Freunde sind Musiker und Künstler. Faszinierende Leute.
Die Kellnerin kam erneut und brachte Platten mit dampfenden Fleisch- und Gemüsegerichten, die verlockend dufteten.
»Das sind alubias verdes con ajo «, sagte Jagger. »Grüne Bohnen mit viel Knoblauch. Und das ist chorizo , Pfefferwurst. Sie ist scharf, du musst also viel Wein trinken.«
»Bist du sicher, dass du keine Hintergedanken hast?«, fragte Mia lachend.
»Würde es dir denn etwas ausmachen?« Er grinste, und bei ihr gingen sämtliche Alarmglocken an. »Ah, das hier sind unsere patatas a la importancia . Diese Bratkartoffeln wirst du lieben. Du gehörst doch nicht zu den Frauen, die ständig Diät machen, oder? Nein, das glaube ich nicht. Du bist eher der sinnliche Typ, so wie ich.«
»Jagger, ich platze, wenn ich das alles esse.«
»Du musst wenigstens ein bisschen von allem probieren.«
Sie schüttelte den Kopf, während er ihr Essen auf den Teller schaufelte. »Du wolltest mir von deinem Vater erzählen.«
»Ah, nun, er ist ein wundervoller Musiker. Er spielt vor allem Saxophon und Klavier, aber auch Schlagzeug beherrscht er ein bisschen. Er ist ein guter Mann. Wenn ich ihn früher im Sommer besucht habe, hat er mich immer in die Clubs mitgenommen, in denen er aufgetreten ist. Ich hielt mich backstage auf oder auch schon mal vorne an einem der Tische, wenn einer seiner Freunde dort saß. Ich kann mich noch an diesen Geruch nach Zigarettenrauch und Bier, vermischt mit ein wenig Parfüm, erinnern.« Jagger steckte eine Kartoffel in den Mund und kaute schweigend. »Und die Frauen. Immer waren Frauen da. Daher kam wohl auch das Parfüm. Aber damals lernte ich schöne Frauen zu schätzen. Dad war schon immer ein Frauenheld. Noch heute.«
»Du hast es wahrscheinlich von ihm geerbt.«
Ein Schatten huschte über Jaggers Miene. Was hatte sie gesagt? Aber rasch hatte er sich wieder in der Gewalt. Er trank einen Schluck Sangria und lächelte sie an. »Ja, vermutlich.«
»Und deine Mutter? Du hast mir erzählt, sie sei Künstlerin.«
»Ja, sie lebt in Berkeley. Sie malt immer noch. Sie reist viel, hat überall in Europa Freunde. Im Moment ist sie auch gerade dort.«
»Keine Geschwister?«
»Dad hat nach der Scheidung von meiner Mutter noch zwei Töchter bekommen, aber sie sind weit weg. Serena lebt in Miami, und Celia ist in New York. Ich kenne sie eigentlich gar nicht richtig. Und du?«
»Nein. Ich bin ein Einzelkind. Ich wollte immer eine Schwester haben. Als ich klein war, tat ich immer so, als hätte ich eine. Es wäre schön gewesen, vor allem jetzt, wo meine Großmutter tot ist.«
Er ergriff ihre Hand. »Es tut mir leid, Mia Rose.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ist schon okay.«
Er blickte sie einen Moment lang an, und seine grauen Augen waren dunkel und undurchdringlich. Dann zog er ihre Hand an den Mund und ließ seine Lippen über die Fingerrücken gleiten. Ein warmer Schauer durchrann sie. Sie war sich nicht sicher, was es bedeuten sollte: dieser Blick, dass er so zärtlich ihre Hand küsste. Aber irgendetwas schien es zu bedeuten. Oder interpretierte sie zu viel hinein? Wenn es um ihn ging, schien sie jedes Gefühl für Objektivität verloren zu haben.
Die Kellnerin trat an ihren Tisch, räumte die Platten ab und füllte erneut ihre Gläser. Schweigend tranken sie, dann widmeten sie sich dem Rest ihrer Mahlzeit und unterhielten sich über belanglose Dinge.
»Sollen wir ein bisschen spazieren gehen?«, schlug Jagger schließlich vor.
Er stand auf, hielt ihr den Stuhl, und dann gingen sie hinaus in die kühle Nachtluft.
»Das war ein wundervolles Essen, Jagger. Vielen Dank.«
»Es war mir ein Vergnügen. Zu Hause habe ich noch Dessert.«
»Oh, ich … nein, ich glaube nicht, dass ich mitkommen sollte.«
»Bis wir dort sind, bist du bereit für etwas Süßes. Wir können zuerst auch noch ein Glas Wein trinken.«
»Nein, ich meine nicht … Jagger, ich sollte nicht mit zu dir kommen. Ich halte das nicht für eine gute Idee. Ich muss mir erst über einiges klar werden, bevor ich …« Unsicher schwieg sie.
»Es ist schon in Ordnung. Ich verstehe. Dann bringe ich dich zu deinem Auto.«
Sie nickte. Ein Teil von ihr war dankbar, dass er ihr nicht widersprach, aber ein Teil von ihr wünschte sich auch, er hätte es getan.
Gott, du weißt auch nicht mehr, was du
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