Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
passiert sind. Ich würde es lieber erst erzählen, wenn alle dabei sind. Und entschuldigen werde ich mich nicht«, wiederholte sie. »Wenn du mir dauernd im Weg stehst, gibst du ein hervorragendes Ziel ab.«
»Dito«, erwiderte er und stieg aus dem Auto. »Ich trage deinen blöden Kochtopf.« Er riss die Tür auf und holte ihn heraus. »Keine Widerrede.«
Zoe starrte ihn an, wie er in seinem schicken Mantel dastand und ihren großen Suppentopf festhielt, und musste unwillkürlich lachen. Sie holte ihren Rucksack aus dem Kofferraum. »Irgendwie ist es nett, jemanden zu haben, der sich mit mir streitet, wenn ich unausstehlich bin. Der Topf ist ziemlich voll. Pass auf, dass du dir deinen schönen Mantel nicht mit Chili bekleckerst.«
Sie ging auf die Tür zu. »Vergiss den Ritter auf dem weißen Pferd«, sagte sie immer noch lachend. »Das war gut.«
»Ich habe eben so meine Momente«, murmelte Brad und folgte ihr.
Als das Chili auf Flynns neuem Herd stand, schaute Zoe sich im Wohnzimmer um. Malorys Geschmack war überall zu merken, stellte sie fest. Die Tische, die Lampen, die Vasen und Schalen. Die Bilder und Skulpturen. Über der Armlehne des Sofas lagen Decken, und vor dem Kamin stand ein offenbar antikes Kaminbesteck.
Es duftete nach Herbstblumen und Frau.
Zoe dachte daran, wie sie zum ersten Mal in dieses Wohnzimmer gekommen war. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dabei war es erst zwei Monate her. Nichts hatte sich in diesem Zimmer befunden, außer der großen, hässlichen Couch, ein paar Fässern, die als Tische dienten, und unausgepackten Umzugskartons.
Die Couch war nach wie vor hässlich, aber die Stoffüberwürfe sagten ihr, dass Malory sich bereits darum kümmerte. Und mit dem übrigen Haus würde sie genauso organisiert und kreativ verfahren.
Sie und Flynn waren ein Paar geworden, dachte Zoe, und hatten das Haus zu einem Zuhause gemacht.
Die Erinnerung an den Weg, der dahin geführt hatte, hing über dem Kamin. Zoe trat näher und betrachtete das Porträt, das Malory gemalt hatte, als sie unter Kanes Zauber stand. Die singende Göttin . Sie stand in der Nähe eines Waldes, und ihre Schwestern sahen sie an. Es war ein wunderschönes Bild, voll unschuldiger Freude.
Der Schlüssel hatte zu Venoras Füßen auf dem Boden gelegen. Malory hatte ihn allein mit ihrer Willenskraft aus dem Bild geholt und das erste Schloss damit aufgeschlossen.
Zoe drehte sich um. Die anderen warteten auf sie. Entschlossen kämpfte sie gegen die Nervosität an, die in ihr aufstieg. Sowohl Malory als auch Dana hatten bei ihren gemeinsamen Sitzungen die Gesprächsführung übernommen. Jetzt war sie an der Reihe.
»Wir fangen am besten sofort an.«
9
»Ich habe all meine Notizen mitgebracht«, begann sie, »für den Fall, dass wir sie noch einmal durchsehen müssen. Ich habe in der letzten Woche viel alleine nachgedacht und kaum mit euch geredet. Ich glaube, das war ein Fehler. Na ja, vielleicht nicht gerade ein Fehler, aber jetzt ist es an der Zeit, dass wir gemeinsam darüber sprechen.«
Sie stieß die Luft aus. »Ich kann so etwas nicht gut, also sage ich einfach, was ich denke, und ihr könnt mich jederzeit unterbrechen.«
»Zoe?« Dana nahm eine Bierflasche vom Tisch und reichte sie ihr. »Entspann dich.«
»Das versuche ich gerade.« Zoe trank rasch einen Schluck. »Ich glaube, Kane hat bis jetzt noch nicht viel gegen mich unternommen, weil er nur die Oberfläche sieht. Wir wissen aus dem, was früher passiert ist, dass er nicht wirklich versteht, was in uns vorgeht. Ich glaube, deswegen hasst er uns auch. Er hasst uns«, murmelte sie, »weil er nicht sehen kann, was in uns los ist, und deswegen nicht exakt weiß, wo er ansetzen soll.«
»Gut erkannt«, sagte Jordan. Zoe entspannte sich sichtlich.
»Ich glaube, in mir sieht er lediglich eine Frau aus kleinen Verhältnissen. ›Arm‹ wäre das passendere Wort, aber das sagt man nicht gern. Ich habe keine besondere Ausbildung. Mit sechzehn wurde ich schwanger, und ich verdiente mir meinen Lebensunterhalt hauptsächlich als Friseuse und als Kellnerin. Ich habe nicht Malorys Klasse und Kultur.«
»Ach, wirklich, das ist doch …«
»Warte.« Zoe hob die Hand, als Malory heftig protestierte. »Lass mich ausreden. Es ist so, und ich habe nicht Danas Bildung und Selbstbewusstsein. Was ich jedoch habe, ist ein starker Rücken und einen Sohn, den ich liebe und großziehen werde. All das stimmt, aber letztendlich ist es nicht die ganze Wahrheit. Und deshalb
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