Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
zu werden, und das macht mich wahnsinnig. Du hast nichts damit zu tun, aber ich glaube, es ist genauso wenig meine Schuld. Vermutlich gefällt es mir nur nicht, mich mit etwas auseinander setzen zu müssen, das ich nicht verschuldet habe.«
»Es war verdammt dumm von ihm, dich gehen zu lassen.«
Zoe stieß einen Seufzer aus. »Er hat mich nicht gehen lassen. Er hat nicht zu mir gehalten. Und vor langer Zeit konnte ich deswegen nicht mal wütend sein.« Sie trat zum Herd und nahm den Deckel von dem Chilitopf. »Es ist noch etwas anderes passiert. Beim Essen erzähle ich euch allen davon.«
»Zoe.« Er berührte sie an der Schulter, dann öffnete er einen Küchenschrank, um nach Tellern zu suchen. »Ich wollte noch was zu diesen Ziegelsteinen sagen. Eine Mauer kann man jederzeit einreißen und einen schönen haltbaren Weg daraus pflastern.«
Sie aßen in der Küche, zusammengedrängt um den kleinen Tisch, weil das Esszimmer noch nicht Malorys Standards entsprach. Bei Bier, Chili und aufgebackenem knusprigen Brot erzählte Zoe ihnen, was sie im beschlagenen Badezimmerspiegel und der Herdabdeckplatte gesehen hatte.
»Zuerst dachte ich, ich bilde es mir nur ein, weil es mir zu seltsam vorkam - und es dauerte nur ein paar Sekunden. Aber heute habe ich sie wirklich gesehen«, bestätigte Zoe. »Ich sah sie, wo eigentlich mein Spiegelbild hätte sein müssen.«
»Falls Kane einen anderen Ansatz ausprobiert«, begann Dana, »dann kann ich ihm nicht folgen.«
»Es war nicht Kane.« Zoe fixierte stirnrunzelnd ihren Teller. »Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll. Ich kann eigentlich nur sagen, dass ich ihn nicht gespürt habe, und dass ich ganz sicher war, es hatte nichts mit ihm zu tun. Wenn er einen berührt, dann hat man doch so ein bestimmtes Gefühl.«
Sie schaute Malory und Dana fragend an. »Vielleicht nicht gerade, wenn es passiert, aber auf jeden Fall danach. Es war nicht von ihm. Es war nämlich warm«, fuhr sie fort. »Es war beide Male warm.«
»Vielleicht bringen Rowena und Pitte ja noch ein paar Kunststückchen ins Spiel.« Flynn schaufelte sich erneut Chili auf den Teller. »Sie haben doch gesagt, dass Kane bei Dana die Regeln gebrochen hat und sie deshalb eingegriffen haben.«
»Obwohl es sie teuer zu stehen kommen könnte«, fügte Jordan hinzu.
»Ich kann mir das nicht vorstellen«, sagte Bradley. »Wenn sie bei Zoes Suche schon wieder die Regeln brechen wollen, warum machen sie dann nicht irgendetwas Handfestes, Greifbares? Warum gehen sie so kryptisch vor?«
»Ich glaube nicht, dass es von ihnen kam.« Zoe stocherte unlustig auf ihrem Teller herum. »Ich glaube, es kam von ihr.«
»Von Kyna?« Fasziniert lehnte sich Malory zurück. »Wie soll sie das denn gemacht haben? Sie ist doch machtlos.«
»Vielleicht. Wir wissen zwar nicht, wie das alles funktioniert, aber gehen wir mal davon aus, dass sie machtlos ist. Ihre Eltern sind es jedoch nicht. Ich fing an, mir zu überlegen, was ich tun würde, wenn jemand Simon irgendwo festhielte. Ich würde wahrscheinlich durchdrehen, aber wenn es einen Weg gäbe, ihn herauszuholen, dann würde ich alle Hebel in Bewegung setzen.«
»Es ist jetzt dreitausend Jahre her«, wandte Flynn ein. »Warum sollten sie so lange warten?«
»Ich weiß.« Zoe nahm sich eine Scheibe Brot und brach etwas davon ab. »Aber sie haben auch einen anderen Zeitbegriff als wir, oder nicht? Hat Rowena das nicht erwähnt? Außerdem konnten sie eventuell gar nichts unternehmen, bevor Kane menschliches Blut vergossen und so alles verändert hat.«
»Mach weiter«, drängte Jordan, als sie abbrach. »Spuck es aus.«
»Na ja. Kane hat den Zauber verändert, indem er die Regeln gebrochen hat. Dadurch hat sich der Vorhang möglicherweise einen Spalt geöffnet. Würden liebende Eltern dann nicht versuchen, einen Lichtstrahl durch diesen Spalt zu schicken? Sie wollten, dass ich sie sehe, und zwar nicht nur gemalt, sondern höchstpersönlich.«
»Du solltest sie in dir selber sehen«, ergänzte Bradley. »In den Spiegel schauen und dich in ihr sehen.«
»Ja.« Zoe atmete erleichtert auf. »Ja, genauso empfinde ich es. Es ist, als ob sie mir durch sie etwas sagen wollten. Sie kann ja nicht einfach hingehen und sagen, oh, Zoe, der Schlüssel liegt unter dem Geranienkasten auf der Veranda. Aber es kommt mir so vor, als versuche sie mir zu zeigen, was ich tun oder wohin ich gehen muss.«
»Was hatte sie an?«
»Also, Jordan!« Dana versetzte ihm einen Stoß.
»Nein, im Ernst, wir
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