Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
ergriff den Topf und war leicht überrascht, als sie daran zerrte.
»Weißt du, ab und zu wäre es zur Abwechslung mal ganz nett, wenn du mir zuhören würdest.« Sie öffnete die rückwärtige Klappe seines großen, glänzenden Kombis und warf den Rucksack hinein. »Und noch netter wäre es, wenn du fragtest, statt nur zu befehlen oder vorauszusetzen.«
»Willst du ihn wiederhaben?«
Sie riss ihm den Topf aus den Händen und stellte ihn hinten im Auto auf den Boden.
»Ich habe dich nicht darum gebeten, hierher zu kommen und mich abzuholen. Ich brauche nicht herumkutschiert zu werden, ich habe selber ein Auto.«
»Ich fahre doch sowieso bei dir vorbei, warum sollen wir denn dann mit zwei Autos fahren? Wo ist Simon?«
»Er übernachtet bei einem Freund. Hätte ich dich zuerst fragen sollen?« Sie stürmte um das Auto herum und ballte die Fäuste, als er sie überholte und ihr die Wagentür öffnete. »Wirke ich eigentlich hilflos? Sehe ich so aus, als brächte ich es nicht fertig, eine dämliche Autotür zu öffnen?«
»Nein.« Er knallte die Tür wieder zu. »Bitte, mach es selber«, erklärte er und ging zur Fahrerseite.
Er ließ ihr Zeit, bis sie sich gesetzt und angeschnallt hatte. »Erzählst du mir, welche Laus dir über die Leber gelaufen ist?«, fragte er in dem gleichen, gefährlich liebenswürdigen Tonfall, den sein Vater üblicherweise anwandte, wenn er sein Gegenüber in Stücke reißen wollte.
»Meine Läuse gehen dich nichts an, genauso wenig wie meine Stimmungen. Ich habe einfach schlechte Laune. Wenn du glaubst, ich sei süß und lieb und leicht zu manipulieren, dann hast du dich geirrt. Und jetzt fahr endlich los, oder sollen wir hier Wurzeln schlagen?«
Brad setzte das Auto rückwärts aus der Einfahrt. »Du irrst dich, wenn du glaubst, ich hätte den Eindruck, du seiest süß und lieb und leicht zu manipulieren. Du bist streitsüchtig, eigensinnig und überempfindlich.«
»Das möchtest du gerne, was? Nur weil ich mir nicht vorschreiben lasse, wann und wie ich etwas zu tun habe. Ich bin genauso fähig und klug wie du. Vielleicht sogar fähiger und klüger, weil ich mir alles selbst erarbeiten musste.«
»Jetzt mach aber mal einen Punkt.«
»Ich musste um alles kämpfen«, giftete sie ihn an. »Kämpfen, um es zu bekommen, und kämpfen, um es zu behalten. Ich brauche niemanden, der in seiner Limousine oder seinem Mercedes vorbeikommt, um mich zu retten.«
»Wer versucht dich denn zu retten?«
»Und ich brauche auch keinen blöden Ritter auf seinem weißen Pferd, der mich nervös macht. Wenn ich mit dir schlafen will, dann tue ich das.«
»Ich habe im Moment überhaupt nicht an Sex gedacht, Süße, das schwöre ich.«
Zoe zog scharf die Luft ein. »Und nenn mich nicht Süße, das kann ich nicht ausstehen. Und vor allem nicht in diesem arroganten Schnöselton.«
»Ehrlich gesagt ist ›Süße‹ die höflichste Bezeichnung, die mir momentan für dich einfällt.«
»Du brauchst nicht höflich zu sein. Ich mag es nicht, wenn du höflich bist.«
»Ach ja? Na, dann wird dir das ja gefallen.«
Er machte einen scharfen Schlenker zum Straßenrand, ohne auf das wütende Hupen hinter sich zu achten. Mit einer Hand löste er seinen Gurt, mit der anderen zog er sie am Pullover zu sich heran und küsste sie leidenschaftlich. So sehr sie auch strampelte und sich wehrte, sie kam gegen ihn nicht an.
Als er sie losließ und sich wieder anschnallte, kam ihr Atem in keuchenden Stößen.
»Vergiss den Ritter auf dem weißen Pferd.« Er fädelte sich erneut in den fließenden Verkehr ein.
Nein, wie eine Märchengestalt sah er im Moment wirklich nicht aus, dachte Zoe. Eher wie eine dieser Kampffiguren, mit denen Simon häufig spielte, und die die Macht besaßen, sich alles zu nehmen, was sie wollten.
»Hattest du nicht gesagt, du hättest gar nicht an Sex gedacht?«
Er funkelte sie von der Seite her an. »Ich habe gelogen.«
»Ich werde mich nicht für das, was ich gesagt habe, entschuldigen. Ich habe das Recht zu sagen, was ich denke. Ich habe ein Recht darauf, wütend und gereizt zu sein.«
»Gut. Dann werde ich mich auch nicht für das entschuldigen, was ich gerade getan habe. Ich habe die gleichen Rechte wie du.«
»Vermutlich ja. Ich war eigentlich gar nicht wütend auf dich. Jetzt bin ich es, oder nicht? Ach, ich war ganz allgemein wütend.«
»Du kannst mir entweder erzählen, warum, oder du kannst es bleiben lassen.« Er hielt vor Flynns Haus und wartete.
»Wegen einiger Dinge, die
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