Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
versteht er auch einiges nicht.«
Sie trank einen Schluck, um ihre Kehle zu befeuchten. »Meine Entschlossenheit zum Beispiel. Ich habe mich nicht damit zufrieden gegeben, arm zu sein. Ich wollte mehr und suchte nach Wegen, mehr zu bekommen. Oder mein Versprechen. Ich habe an jenem Abend auf dem Peak mein Wort gegeben, und wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch. Und ich bin nicht feige. Kane hat sich bisher kaum um mich gekümmert, weil er das nicht sieht, und obwohl er lange Zeit gehabt hat, mich zu beobachten, glaubt er, ich hätte ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein und hielte meine Chancen für gering, wenn er sich nur gleichgültig genug mir gegenüber verhält.«
Sie holte tief Luft. »Darin irrt er sich. Wenn er mir das Gefühl gibt, ich sei den Kampf nicht wert, dann wird er nicht gewinnen.«
»Du wirst ihm in den Hintern treten«, erklärte Dana.
Zoes Miene hellte sich auf, und ihr Lächeln war kriegerisch, wenn es ihr auch nicht bewusst war. »Ja, das werde ich tun, und dann werde ich ihm die Eier zerquetschen.«
Um sie zum Grinsen zu bringen, schlug Flynn schützend die Beine übereinander. »Hast du da irgendeine besondere Methode?«
»Ein paar. Dana und Malory mussten Schritte unternehmen, Entscheidungen treffen und sogar Opfer bringen. Sie haben über den Hinweis nachgedacht und …«, sie schaute zum Porträt, »… und über die Göttin, für die sie standen. Also muss ich mir Gedanken darüber machen, wie meine vergangenen oder zukünftigen Handlungen meine Göttin widerspiegeln. Der Welpe und das Schwert. Das ist auf dem Gemälde, das auf dem Peak hängt. Vermutlich nährt und verteidigt sie, genau das, was ich seit mehr als neun Jahren für meinen Sohn tue.«
»Nicht nur für ihn«, warf Jordan ein. »Es liegt in deiner Natur, jeden zu nähren und zu verteidigen, an dem dir etwas liegt. Es ist sozusagen angeboren und eine deiner Stärken. Das ist nämlich ebenfalls etwas, was Kane nicht begreift. Du sorgst dich so sehr um die Frauen auf dem Bild, dass du für sie kämpfen würdest.«
»Freundschaft spielt eine Rolle«, fügte Brad hinzu und wies auf das Bild. »Ebenso wie Familie und die Erhaltung dieser Strukturen. Das sind wesentliche Elemente in deinem Leben.«
»Ja, so sehe ich es auch. Ich habe mir überlegt, dass eine der Grundlagen für die Suche bis jetzt war, dass man so lebt, wie man es wirklich möchte, und dazu die nötigen Schritte unternimmt und Opfer bringt.«
Es klang gut, wenn sie es laut aussprach, dachte Zoe. Es klang solide. »Für mich habe ich beschlossen, ein Kind zu haben. Viele Leute haben mich davor gewarnt, aber ich wusste tief in meinem Herzen, dass ich das Kind wollte. Ich ging von zu Hause fort, weil mir klar war, dass das für ihn keine passende Umgebung war. Ich hatte Angst, und es war schwer, aber es war das Richtige für mich und für Simon.«
»Du hast deinen Weg gewählt«, sagte Brad leise.
»Ja. Und es gab auf diesem Weg natürlich Verluste und Verzweiflung, wie Rowena es in dem Hinweis erwähnt hat. Du kannst nicht allein erziehende Mutter sein, ohne dass es dazu kommt. Aber du hast auch all die Freude, den Stolz und das Staunen alleine. Ich entschied mich dafür, ins Valley zu kommen, weil ich mit Simon hier leben wollte. Dann musste ich mich entscheiden, ob ich weiterhin als Angestellte arbeiten oder mein Glück selber in die Hand nehmen und etwas aus mir machen wollte. Das allerdings brauchte ich nicht mehr alleine in Angriff zu nehmen, weil meine anderen Entscheidungen mich trugen.«
Sie hockte sich hin und holte ein paar Unterlagen aus ihrem Rucksack. »Seht ihr? Ich habe es mal aufgezeichnet, wie eine Art Landkarte.«
Sie reichte sie zuerst Malory. »Hier bin ich aufgewachsen - na ja, ganz in der Nähe jedenfalls. Und da stehen die Namen meiner Familie und der Menschen, die in irgendeiner Hinsicht Einfluss auf mich gehabt haben. Das hier sind die anderen Orte, an denen ich gelebt und gearbeitet habe, und weitere Namen. Bis ich dann schließlich hier angekommen bin, mit euch allen. Wisst ihr, ich habe gedacht, im Grunde genommen geht es lediglich darum zu leben. Um das, was du tust, und was mit dir geschieht, während du es tust.«
Malory quietschte. »Du hast bei HomeMakers gearbeitet?«
»Nur Teilzeit. Drei Abende in der Woche und an den Sonntagnachmittagen. Das war ungefähr drei Monate vor Simons Geburt.« Sie wandte sich an Brad. »Ich habe bis vor kurzem nicht mal mehr daran gedacht.«
»In welchem
Weitere Kostenlose Bücher