Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
ich nur in die richtige Richtung schauen würde.«
»Du bist zu deinen Anfängen zurückgegangen«, sagte Malory, »und du hast den Ort besucht, den du als Übergangszeit bezeichnest. Also die Zeitspanne, bevor du hierher gezogen bist, oder?«
»Ja.«
»Möglicherweise solltest du dir jetzt ansehen, wo du angelangt bist. Wo du dich zur Zeit befindest.«
»Hier, meinst du? Glaubst du, der Schlüssel könnte hier, in diesem Haus, sein?«
»Vielleicht, oder an einem anderen Ort, der dir etwas bedeutet. Irgendwo, wo du einen Moment der Wahrheit erlebt hast oder erleben wirst. Eine Entscheidung.«
»Gut.« Nachdenklich nickte Zoe. »Ich versuche mal, mich darauf eine Weile zu konzentrieren. Ich werde hier weiterarbeiten, solange Simon bei Brad ist.«
»Simon ist bei Brad?«, fragte Dana.
»Ja, das wollte ich euch noch erzählen«, erklärte Zoe. »Als wir zurückkamen, wollte ich Simon von der Schule abholen und mit hierhin nehmen. Ich habe laut überlegt, wie ich dies und das unter einen Hut bringen könnte, und da bot Brad an, ihn abzuholen. Er würde ihn kurz mit zu HomeMakers nehmen und dann mit ihm zu sich nach Hause fahren, weil sie sowieso irgendein Videospiel miteinander spielen wollten. Ich solle alles erledigen, was ich vorhabe, und gegen acht würde er Simon zu Hause abliefern. Oh, und um das Abendessen bräuchte ich mich nicht zu kümmern«, fügte Zoe in verblüfftem Tonfall hinzu, »sie würden Pizza bestellen.«
»Ist das ein Problem für dich?«, fragte Malory.
»Nein, für Simon ist es bestimmt toll, und ich kann die freie Zeit gut brauchen. Aber ich möchte halt nicht so abhängig von ihm sein. Und ich will ihn nicht lieben. Ich will es nicht, aber anscheinend kann ich nichts dagegen machen.«
Seufzend ließ sie den Kopf auf Malorys Knie sinken. »Was soll ich bloß tun?«
Malory strich ihr über die Haare. »Lass es auf dich zukommen.«
12
Ihre Freundinnen gingen nach Hause, und Zoe blieb alleine. Sie wollte das Haus spüren, so wie sie gestern den Wald gespürt hatte. Warum hatte dieses Haus sie sofort derart angezogen?
Sie war diejenige gewesen, die es gefunden hatte. Sie hatte alles durchgerechnet und die Finanzierung hinbekommen.
Trotz aller Zweifel und widrigen Umstände hatte sie die Idee, die ihr zuerst wie ein Traum erschienen war, verfolgt. Und aus einer vagen Hoffnung war Realität geworden.
Sie war als Erste von ihnen durch das Haus gegangen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Hatte sie nicht genau hier gestanden, als der Makler ihr etwas von Potenzial, kommerziellem Wert und Hypothekenzinsen erzählt hatte? Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie an diesem Ort ihre Zukunft aufbauen wollte. Sie hatte die langweiligen, beigefarbenen Wände gesehen, die staubigen Fenster und den abgebröckelten Putz. Und sie hatte sich vorgestellt, welche Möglichkeiten es mit etwas Farbe und Licht barg, wenn sie es nur riskierte.
War das nicht ebenso ein Moment der Wahrheit gewesen?
Das Haus hatte sie mit Dana und Malory noch enger zusammengebracht, hatte aus ihnen eine Einheit gemacht, genauso wie die Suche nach den Schlüsseln sie vereinte.
Kane war hierher gekommen, um ihre Freundinnen in Versuchung zu bringen und zu bedrohen. Würde er etwas Ähnliches bei ihr versuchen? Sie hatte Angst vor ihm.
Sie stand oben an der Treppe und spähte zur Haustür. Sie musste nur hinunterlaufen und durch die Tür in eine Welt zurückkehren, die sie verstand und kannte und in gewissem Maße kontrollieren konnte.
Auf der Straße fuhren Autos vorbei, auf dem Bürgersteig gingen Leute entlang. Draußen spielte sich das normale Leben ab.
Hier drinnen war sie allein, genauso allein wie im Wald. Genauso allein wie jeden Abend, wenn sie die Nachttischlampe ausschaltete und den Kopf auf ihr Kissen legte.
Sie hatte diese Entscheidungen getroffen, und davor konnte sie keine Angst haben.
Sie wandte sich von der Treppe ab und ging den stillen Flur entlang zu ihrem Bereich. Als sie an der Tür zum Speicher vorbeikam, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Seit Malorys Erfahrung dort waren sie alle nicht mehr oben gewesen. Sie redeten auch nicht mehr darüber. Diesen Teil des Hauses verdrängten sie.
War es nicht an der Zeit, ihn wieder in Besitz zu nehmen? Wenn das Haus ihnen total gehören sollte, dann mussten sie es als Ganzes sehen.
Malory hatte dort ihre entscheidende Situation erlebt und gesiegt. Und doch hatten sie anschließend alle so getan, als gäbe es diesen Bereich des Hauses nicht
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