Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
ihren Mut zusammen, umklammerte die Puppe und trat in den Spiegel.
Sie stand mit ihren Schwestern im strahlenden Sonnenschein im Garten. Die Blumen dufteten, und Vogelgezwitscher erfüllte die Luft.
Der Welpe in ihrem Arm wand sich und versuchte, ihr übers Kinn zu lecken. Sie setzte ihn zu Boden, damit er ein wenig herumtollen konnte, und stimmte in das Lachen ihrer Schwestern ein.
»Wir sollten ihm Tanzen beibringen.« Venoras Finger glitten über die Saiten ihrer Harfe, während der Welpe tollpatschig einem Schmetterling nachjagte.
»Er wird im Garten buddeln.« Niniane bückte sich, um dem kleinen Hund über den Kopf zu streicheln. »Und er wird sich ständig Ärger einhandeln. Ich bin so froh, dass du ihn gefunden hast, Kyna.«
»Er sah so aus, als ob er auf mich gewartet hätte.« Verliebt kitzelte sie das Hündchen an seinem weichen, dicken Bauch. »Er saß auf dem Waldweg, als ob er sagen wollte, ›Es wurde aber auch Zeit, dass du kommst und mich mit nach Hause nimmst‹.«
»Der arme kleine Kerl. Ich frage mich, wie er verloren gegangen ist.«
Kyna lächelte. »Ich glaube nicht, dass er verloren gegangen ist. Er wurde eher gefunden.« Sie hob ihn hoch und drehte sich mit ihm im Kreis, während er vor Vergnügen zappelte und quiekte. »Wir kümmern uns um dich und beschützen dich. Du wirst ein großer, starker Hund werden.«
»Dann kann er uns ja beschützen«, sagte Niniane und zupfte das Hündchen spielerisch am Schwanz.
»Wir haben doch schon genug Bewacher.« Kyna rieb ihre Wange am Kopf des Welpen, wobei sie durch den Garten zu den zwei Gestalten blickte, die eng umschlungen unter einem blühenden Baum saßen. »Rowena und Pitte bewachen entweder uns oder sich gegenseitig.«
»Unser Vater macht sich viel zu viele Sorgen.« Niniane legte ihre Feder beiseite und spähte zum Himmel, der von einem vollkommenen Blau war. »Wo könnten wir sicherer sein als hier, im Herzen des Königreichs?«
»Manche würden sogar aufs Herz zielen, wenn sie sich trauten.« Unwillkürlich griff Kyna nach ihrem Schwert. »Sie würden unseren Eltern, unserem Volk und unserer Welt, ja sogar der Welt hinter dem Vorhang, durch uns Leid zufügen.«
»Ich verstehe nicht, wie man hassen kann, inmitten solcher Schönheit und Liebe«, erklärte Venora.
»Solange es Kane und sein Gefolge gibt, werden sich Gut und Böse immer bekämpfen. Das ist in allen Welten so«, sagte Kyna. »So wie es Künstler und Barden, Herrscher und Gelehrte gibt, muss es auch Krieger geben.«
»Heute brauchen wir kein Schwert.« Niniane berührte leicht Kynas Hüfte.
»Nach Kynas Meinung braucht man zu jeder Zeit ein Schwert«, warf Venora lachend ein. »Aber sieh doch nur: Liebe muss eine ebenso starke Waffe sein wie Stahl.« Sie ergriff ihre Harfe, während sie zu Pitte und Rowena blickte. »Seht doch nur, sie brauchen niemanden außer sich selbst. Eines Tages werden wir das auch erfahren.«
»Der Mann, in den ich mich verliebe, muss so gut aussehen wie Pitte. Und er muss klug sein.«
»Meiner wird auch so sein, aber dazu besitzt er die Seele eines Poeten.« Venora presste sich die Hand aufs Herz. »Und deiner, Kyna?«
»Ach, nun ja.« Kyna drückte den Welpen an sich. »Er muss natürlich gut aussehen und klug sein, die Seele eines Poeten haben - und das Herz eines Kriegers. Und er muss ein sehr erfahrener Liebhaber sein.«
Kichernd steckten die drei Mädchen die Köpfe zusammen und bemerkten nicht, dass der blaue Himmel sich im Westen verdunkelte.
Venora erschauerte. »Es wird kühl.«
»Der Wind«, sagte Kyna, und dann brach das Chaos aus.
Sie wirbelte herum, das Schwert klirrte, als sie es aus der Scheide zog und zwischen ihre Schwestern und den Schatten, der aus dem Wald brach, trat.
Sie hörte die Schreie, das Peitschen des Windes und die Rufe derer, die zu Hilfe eilten. Sie sah die Schlange auf den Platten entlanggleiten, und sie sah, wie der blaue Nebel herankroch.
Und aus den Schatten trat Kane, die Augen schwarz funkelnd vor Macht im ebenmäßigen Gesicht. Er hob die Arme zum dunklen Himmel und seine Stimme erklang wie Donner.
Mit hoch erhobenem Schwert griff sie ihn an, aber da packte bereits der Schmerz mit seinen Klauen nach ihrem Herzen, und sie sank in die Knie.
Kurz bevor sie aus ihrem Körper gezerrt wurde, sah sie ihn lächeln.
Auf dem Speicher stand Zoe wieder unter dem grellen Licht der Glühbirne. Ein eisiger Schmerz zerriss ihre Brust, und Tränen flossen ihr über die Wangen.
»Ich empfand ihre
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