Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
alle miteinander verbunden. Sieh zu, dass sie dich liebt, dann geschieht es schneller.«
13
Schlaf, dachte Zoe, war zurzeit nicht das Wichtigste für sie. Und wenn sie ihre Pläne verfolgte, dann würde daran lange nicht zu denken sein. Sie hatte einen Sohn, dem sie in den letzten Wochen bestimmt nicht die Zeit oder Aufmerksamkeit geschenkt hatte, die er verdiente. Sie musste ihr Geschäft organisieren, was ebenfalls sehr zeitaufwändig war.
Sie hatte gerade ihre erste ernsthafte Beziehung mit einem Mann, und bis jetzt hatte sie noch keine Zeit gefunden, darüber nachzudenken, geschweige denn, sie zu genießen.
Sie musste sich mit der Suche nach dem Schlüssel befassen, und wenn sie nicht in weniger als zwei Wochen die Ziellinie überquerte, dann war alles verloren. Nachdem sie jedoch in Kyna versetzt worden war, war sie entschlossener denn je, ihr Bestes zu geben und die Glastöchter zu retten.
Also würde sie erst dann wieder schlafen, wenn sie Zeit dafür erübrigen konnte.
Sie verbrachte den Tag bei »Luxus« damit, mit potenziellen Mitarbeitern Bewerbungsgespräche zu führen. Am Abend half sie Simon dabei, für ein Schulprojekt ein Vogelhäuschen zu entwerfen, schnitt ihm die Haare und genoss es einfach, mit ihm zusammen zu sein.
In der Nacht erledigte sie den Papierkram und danach ihren Haushalt, den sie schon viel zu lange vernachlässigt hatte.
Sie brütete über Unterlagen und Zahlen, aber das Ergebnis war hartnäckig dasselbe. Die Renovierungs- und Einrichtungskosten hatten ihr Budget so gut wie aufgebraucht. Natürlich hatte es auch damit zu tun, dass der Salon so stilvoll wie möglich eingerichtet werden sollte, gestand sie sich ein. Aber diesen Traum wollte sie auf keinen Fall begraben.
Also würde sie lieber sparen, wo sie nur konnte, dachte sie, während sie die Kalkulationstabelle betrachtete, die sie auf dem Computer entworfen hatte. Das war sie schließlich gewöhnt. Wenn sie am Tag nach Thanksgiving eröffnen konnten und gleich zahlende Kunden hatten, dann würde es funktionieren. Zwar würden es zuerst nur Tropfen auf den heißen Stein sein, aber aus den Tropfen würde bald ein reißender Strom werden. Dessen war sie sich sicher.
Die Wochen vor Weihnachten waren die beste Zeit für den Einzelhandel, und das mussten sie nutzen.
Außerdem konnte sie gut mit Geld umgehen, sie würde es schon schaffen. Und ihr Auto musste halt noch zwei Jahre halten, hoffentlich ohne größere Reparaturen.
Sie konnte hier und da etwas einsparen, ohne dass Simon davon betroffen war, und in einem halben oder höchstens einem Jahr würde »Luxus« florieren. Dann hatte sie endlich die stabile Grundlage, nach der sie sich für ihren Sohn so sehnte. Und sie konnte stolz auf sich sein.
Stolz und Respekt, danach hatte sie gestrebt, seit sie mit sechzehn den Wohnwagenpark verlassen hatte. Wieder eine Richtung. Nachdenklich lehnte sie sich zurück. Welche anderen Richtungen hatte sie noch eingeschlagen?
Neben »Luxus« war das kleine Haus, in dem sie lebte, einer ihrer Scheidewege. Sie hatte dafür gespart und bezahlte jeden Monat mit ihrem sauer verdienten Geld dafür. Ihr kam der Gedanke, dass das Putzen der Küche möglicherweise die gleiche Wirkung haben könnte wie ihre Reise in die Kindheit oder der Gang auf den Speicher.
Also räumte sie ihre Unterlagen weg, fuhr den Laptop herunter und holte ihre Putzutensilien.
Sie hatte sich dieses Haus ausgesucht, weil sie es sich leisten konnte. Gerade so. Und sie hatte, genauso wie bei »Luxus«, von Anfang an gewusst, dass es ihr Haus war, das Haus, in dem sie mit Simon leben wollte.
Damals war es ziemlich unansehnlich gewesen, erinnerte sie sich, während sie sich auf allen vieren niederließ, um den Boden zu scheuern. Der schmutzig-braune Anstrich und der ungepflegte Garten hatten es nicht anziehender gemacht. Der Teppichboden war völlig zerschlissen gewesen, die Leitungen schadhaft und das Linoleum in der Küche eine Zumutung.
Aber die Größe war perfekt gewesen, und der Preis akzeptabel.
Voller Hingabe hatte sie sich an die Renovierung begeben, und auf Flohmärkten in der Umgebung und sogar auf der städtischen Müllhalde nach brauchbaren Einrichtungsgegenständen gestöbert.
Damals hatte sie genauso wenig geschlafen, dachte sie und hockte sich hin. Aber es war jede einzelne wache Stunde wert gewesen. Sie hatte viel über sich, und wozu sie fähig war, gelernt.
Lächelnd fuhr sie mit dem Finger über die glänzenden Vinylfliesen. Sie hatte den Boden
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