Key of Valor 03 - Zeit Des Gluecks
saßen an Brads Küchentisch. Er hatte bis zum Morgen gewartet, bevor er sie angerufen hatte, obwohl es die längsten zwei Stunden seines Lebens gewesen waren.
Als er sie dann am Telefon hatte, hatte er ihnen lediglich gesagt, dass sie zu ihm kommen müssten, was sie natürlich sofort getan hatten.
Jetzt, im hellen Tageslicht, in der Küche, in der es nach Kaffee und getoasteten Bagels roch, kam ihm das Erlebnis unwirklich und übertrieben vor. Es waren echt zu viele Alpträume auf einmal gewesen, als dass sie hätten real sein können.
»Warte mal, deine Kehle war kaum noch vorhanden und ein großer Teil aus deinem Brustkorb fehlte. Und bei dir«, sagte er zu Jordan, »baumelte das linke Auge aus der Höhle und dein Gesicht war irgendwie weggerissen.«
»Das könnte ja beinahe eine Verbesserung bedeuten«, kommentierte Flynn.
»Ich glaube, ich bin auf deinem Gehirn ausgerutscht«, erklärte Brad ihm. »Aber das würde dir ja sowieso nicht fehlen.«
»Flynn rutscht doch ständig auf seinem Gehirn aus.« Jordan musterte Brad über den Rand seiner Kaffeetasse. »Bist du verletzt?«
»Mein Brustkorb hat ungefähr eine Stunde lang höllisch gepocht, und ich hatte starke Kopfschmerzen, aber das war schon alles.«
»Dann stellt sich die Frage, wie und warum er dich losgelassen hat.«
»Zum einen hatte ich mehr Zeit, mich vorzubereiten, da ich wusste, was euch passiert ist. Mehr Zeit, um mir auszumalen, wie er mich attackieren würde und was ich dagegen unternehmen könnte. Ich hatte mir so ein Wort zurechtgelegt, so eine Art Schlüsselwort, das ich dann benutzen wollte. Und es hat funktioniert.«
Flynn biss in sein Bagel. »Und wie lautet das Wort?«
»Scheiß. Ich weiß, das ist rüde«, verteidigte er sich, als Flynn losprustete, »aber es ist menschlich und trifft es genau. Außerdem hat er es wirklich übertrieben. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass es ineffizient war, zumindest am Anfang nicht. Ich kam mir vor wie sechzehn. Ich saß am Lagerfeuer, trank warmes Bier und dachte an Patsy Hourbacks Körper.«
»Sie hatte eine tolle Figur«, erinnerte sich Jordan.
»Auf jeden Fall war ich in jenem Sommer völlig besessen von Patsy. Na ja, eigentlich war ich von Sex besessen, aber Patsy war für mich der Inbegriff der Seligkeit. Im Anfang war ich also da oben am Peak im Wald. Dann schrie Flynn plötzlich auf wie ein Mädchen …«
»Das kann doch ebenso gut Jordan gewesen sein.« Flynn warf ihm einen beleidigten Blick zu. »Wieso habe gerade ich wie ein Mädchen geschrien?«
»Mach das mit Kane aus«, erwiderte Brad. »Ich war auf jeden Fall völlig erledigt. Ihr beiden habt um Hilfe geschrien und nach mir gerufen, und dann kam Wind auf, es wurde kalt und neblig. Es war einfach zu viel, und als ich euch da liegen sah, bin ich nur kurz darauf reingefallen. Dann bin ich auf Flynns Gehirn oder vielleicht auch auf seinen Eiern ausgerutscht.«
»Ich versuche hier zu essen«, beschwerte sich Flynn.
»Er hat es übertrieben, wisst ihr? Ich habe mich auf einmal auch nicht mehr wie sechzehn gefühlt. Und da wusste ich, dass er es war. Es war einfach Scheiß.«
Brad stand auf, um die Kaffeekanne zu holen. »Ich glaube, mir ist in den letzten Stunden klar geworden, was er erreichen wollte.«
»Er wollte uns trennen«, warf Jordan ein.
»Du bringst es auf den Punkt. Er wollte mich isolieren - ich saß alleine am Feuer, während ihr unterwegs wart. Und dann fand ich euch übel zugerichtet.«
»Und schließlich haben wir uns sogar noch gegen dich gewandt«, fuhr Flynn fort. »Die Zombie-Zwillinge, die dich angreifen. Wie willst du uns vertrauen, wenn wir versuchen, dein Hirn zu essen? Das tun Zombies«, fügte er hinzu. »Das habe ich im Kino gesehen.«
»Ich sollte mir alleine und bedroht vorkommen.«
»Schlimmer eventuell«, warf Jordan ein. »Wenn du nicht rechtzeitig den Scheiß erkannt hättest, hätten wir dir womöglich noch etwas angetan. Beim nächsten Mal wird er direkter vorgehen.«
»Das ist schon okay.« Brad ergriff seine Kaffeetasse. »Ich auch.«
»Ich glaube, um mit einem Zauberer fertig zu werden, reicht es nicht, dass du blendend aussiehst, Kumpel«, bemerkte Flynn.
Brad nickte. Er ergriff das Messer neben seinem Teller und fuhr mit dem Daumen über die Spitze. »Selbst Zauberer bluten.«
»Willst du Zoe erzählen, was passiert ist?«, fragte Jordan.
»Ja. Wir stehen die Geschichte gemeinsam durch. Ich wollte heute früh bei ›Luxus‹ vorbeifahren.«
»Sie kommt erst heute
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